Branchenmeldungen 28.02.2011
Zahntechniker-Innung Bremen sprach 27 Auszubildende frei
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Viele Neu-Gesellen starten in eine ungewisse Zukunft
Viele „Zweien“ aber keinen Besten gab es bei der Gesellenprüfung der Zahntechniker im Bundesland Bremen. Obermeister Theodor Overhoff konnte daher bei der Freisprechung der 27 Auszubildenden diesmal keinen Jahrgangsbesten ehren. Stattdessen rief er alle neuen Gesellen auf, in die Verantwortung ihres Berufes hineinzuwachsen und kompromisslos auf Qualität zu setzen – nur dies würde den eigenen Leistungsvorsprung sichern.
„Unser Rohstoff ist das Gold in den Köpfen der Menschen“, sagte er. Eine gute Möglichkeit Qualität nachzuweisen, sei das ´QS-Dental`-Zertifikat der Allianz Meisterliche Zahntechnik des VDZI, durch das die moderne Zahntechnik ein Gesicht bekäme, sagte der Obermeister, dessen Dentallabor als erstes Labor im Land Bremen nach 'QS-Dental' zertifiziert wurde. Es gäbe schon erste Krankenkassen, die Zahnersatz aus gesicherten Quellen empfehlen, so der Obermeister.
Overhoff dankte den Ausbildern, der Berufsschule und dem Prüfungsausschuss, dessen Mitglieder abends nach Feierabend die Prüfungen vor- und nachbereiteten, für ihr Engagement und bedauerte, dass durch Globalisierung und Digitalisierung für deutsche Zahntechniker Löhne sinken und nur in den Schwellenländern steigen.
Referatsleiterin Marion Seevers überbrachte die Glückwünsche der Bremer Senatorin für Bildung und Wissenschaft und stellte in ihrer Festansprache fest, wie umfangreich die Ausbildung der heutigen Zahntechniker sei. Im Gegensatz zu anderen Ausbildungsgängen, in denen sich die Auszubildenden früh spezialisieren müssen, wie beispielsweise bei den Goldschmieden, würden Zahntechniker alle Elemente zur Herstellung von Zahnersatz erlernen. Sie bräuchten neben Wissen über Anatomie, Werkstoffe und ästhetischem Empfinden auch implantologische Kenntnisse und müssten mit dem Computer umgehen können. „Kenntnisse, um die Andere sie beneiden“, betonte Frau Seevers. Im Gegensatz zu früher würde Zahngesundheit heute ganzheitlich und mit ihren Auswirkungen auf Wirbelsäule, innere Organe und den ganzen Menschen gesehen. „Der Beruf ist in den letzten Jahren ständig anspruchsvoller geworden. Hatten im Jahr 2002 noch sechzehn Prozent der Zahntechnik-Azubis einen Hauptschulabschluss, waren es 2008 weniger als vier Prozent“, sagte sie und vermutete, dass diese hohen Anforderungen vielleicht ein Grund seien, warum die Ausbildung zum Zahntechniker heute nicht mehr zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen gehöre.
Sie bat die Betriebsinhaber, die jungen Menschen, welche sie für ihren Bedarf ausgebildet hätten, jetzt an die Betriebe zu binden. Allen, die nicht übernommen werden, riet sie, sich weiter zu bilden und so vom Wissen Anderer zu profitieren oder sich gegebenenfalls europa- und weltweit zu bewerben. Einige der neuen Gesellen haben offenbar auch schon erste Kontakte geknüpft. Denjenigen, die sich selbstständig machen oder einen Betrieb übernehmen möchten, empfahl sie unbedingt die Existenzgründungsberatung der Handwerkskammer oder des RKW Bremen.
Quelle: Thomas Dürr, 5.2.2009