Branchenmeldungen 21.02.2011

Zahnverlust: Erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs, Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich sowie Lungenkrebs

Bei einer Untersuchung mit mehreren tausend Patienten fanden japanische Forscher einen starken Zusammenhang zwischen Zahnverlust und einem erhöhten Risiko für drei Krebsarten: Krebs in der Speiseröhre, Lunge und im Kopf- und Hals-Bereich. Sie nehmen an, dass der Erhalt der Zähne das Risiko senken könnte, diese Krankheiten zu entwickeln.

In der Mai Ausgabe von Cancer Epidemiology, Biomarkers and Prevention, einer Fachzeitschrift der American Association for Cancer Research, spekulierten die Forscher, dass die zu Zahnverlust führenden bakteriellen Infektionen und Entzündungen infolge schlechter Mundhygiene ebenso die Entwicklung dieser Krebsarten ankurbeln könnten. Parodontitis ist bereits bekannt dafür, das Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen zu erhöhen.

Die Wissenschaftler des Aichi Cancer Center in Nagoya und der medizinischen Fakultät der Universität Nagoya ermittelten die Häufigkeit von 14 verschiedenen Krebsarten und die Häufigkeit von Zahnverlust bei 5.240 japanischen Krebspatienten und verglichen diese mit Daten von 10.480 Studienteilnehmern ohne Krebs. Sie stellten dabei insbesondere fest, dass Menschen mit Zahnverlust ein um 136% erhöhtes Risiko für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs, ein 68% größeres Risiko für Kopf- und Halskrebs sowie ein 54% höheres Risiko für Lungenkrebs aufwiesen. Die Wissenschaftler wiesen weiterhin nach, dass die Wahrscheinlichkeit für Krebs proportional zur Anzahl der verlorenen Zähne stieg. Diese Ergebnisse wurden erkannt, nachdem die Forscher den bisherigen Tabak- und Alkoholkonsum des Patienten berücksichtigt hatten.

Die Verbindung zwischen Zahnverlust und verschiedenen Krebsarten wurde bereits in kleineren Studien erfasst. Den Forschern zufolge ist die vorliegende Studie die bisher größte dieser Thematik und die erste innerhalb einer asiatischen Bevölkerung. Zudem sei dies die erste Untersuchung, in welcher die Verbindung zwischen Zahnverlust und Lungenkrebs erkannt wurde.

Die Forscher gaben an, dass Alter und Geschlecht die Verbindung zwischen Zahnverlust und Krebsrisiko beeinflussten. So konnte ein Zusammenhang zwischen Zahnverlust und einem erhöhten Risiko für Kopf- und Halskrebs und für Speiseröhrenkrebs vor allem bei Frauen und Patienten unter 70 Jahren beobachtet werden, weniger bei Männern und älteren Patienten.

Nach Meinung der Wissenschaftler könnten ausgedehnte Entzündungen die Verbindung zwischen Zahnverlust und Krebsrisiko erklären. Sie bemerkten jedoch auch, dass der Zahnverlust bei Krebspatienten einfach ein allgemein ungesundes Verhalten widerspiegeln könnte, welches zu einem erhöhten Krebsrisiko beitragen kann. Zudem wäre denkbar, dass es Menschen mit fehlenden Zähnen nicht uneingeschränkt möglich ist, sich gesund zu ernähren. Die Ernährung stellt einen wichtigen Faktor in der Entwicklung von Krebs dar.

Quelle: Pressemitteilung der American Association for Cancer Research, Philadelphia, vom 14.05.2008. Den Originaltext lesen Sie hier.


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