Wissenschaft und Forschung 07.01.2013
Bissiger Urvogel knackte selbst harte Schalen
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Ein Forscherteam um Jingmai O'Connor des Natural History Museum of Los Angeles County hat jüngst die Entdeckung einer bislang unbekannten Spezies aus dem Kreidezeitalter bekannt gegeben. Das in China gefundene Fossil gehört zur Gruppe der Enantiornithes und wurde auf den Namen Sulcavis geeorum getauft. Statt des heute verbreiteten Schnabels bei Vögeln besaßen die etwa spatzengroßen Tiere einen kräftigen Kiefer mit Zähnen, der vor circa 125 Millionen Jahren selbst Krustentiere knacken konnte. Dank eines besonderen Zahnschmelzes mit Rillen und Furchen war sein Kauwerkzeug offenbar ausgesprochen robust.
Schädel von Sulcavis geeorum mit deutlich erkennbaren Zahnabdrücken. © Stephanie Abramowicz, Dinosaur Institute, Natural History Museum of Los Angeles County
Im Dinosaurier-Zeitalter beherrschte neben Flugsauriern auch eine urtümliche Vogelgruppe den Luftraum: Enantiornithes. Diese waren den heutigen Federtieren schon recht ähnlich, besaßen aber neben ihren robusten Zähnen im Kiefer auch kleine Krallen an den Flügelenden. Mit dem verheerenden Meteoriteneinschlag endete nicht nur die Ära der Dinos, sondern auch der Enantiornithes – nur die Vorfahren unserer heutigen Vögel überlebten. Warum der Urzeitvogel sein Gebiss im Laufe der Evolution verlor, gibt noch Rätsel auf.
Quelle: Society of Vertebrate Paleontology, Jingmai O'Connor (Natural History Museum of Los Angeles County) et al.: Journal of Vertebrate Paleontology, 33(1):1-12.