Wissenschaft und Forschung 18.01.2012
Neue Medikamente gegen Gedächtnisstörungen
Mit einem neuartigen Forschungsansatz wollen Wissenschaftler der Universität Basel zusammen mit der Lausanner biopharmazeutischen Firma AC Immune Medikamente gegen Gedächtnisstörungen entwickeln. Das Projekt wird unter anderem von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) gefördert.
Gedächtnisstörungen sind Hauptsymptom der Alzheimer-Krankheit, kommen
aber auch bei vielen anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen vor, so
zum Beispiel bei der Schizophrenie oder der Depression. Bis heute sind
keine befriedigenden Therapiemöglichkeiten zur Behandlung dieser
Gedächtnisstörungen verfügbar.
Die Neurowissenschaftler Dominique
de Quervain und Andreas Papassotiropoulos von der Universität Basel
arbeiten seit mehreren Jahren an der Charakterisierung der
neurobiologischen und molekularen Grundlagen des menschlichen
Gedächtnisses. Durch die Anwendung genomweiter Untersuchungen an grossen
Gruppen gesunder Probanden gelang es ihnen, für das menschliche
Gedächtnis wichtige Stoffwechselprozesse zu identifizieren. Die
Ergebnisse der Humangenetik liefern den Forschern nun wertvolle Hinweise
für die Auswahl möglicher Zielmoleküle (Targets) für potentielle
Medikamente gegen Gedächtnisstörungen. Sowohl die molekulargenetischen
Untersuchungen als auch die klinischen Studien finden an der Universität
Basel an der Abteilung für Kognitive Neurowissenschaften und Abteilung
für Molekulare Neurowissenschaften statt.
Die in diesen
grossangelegten Untersuchungen gewonnen Informationen wollen die Basler
Forscher nun nutzen, um neue Medikamente gegen Gedächtnisstörungen zu
entwickeln. Dazu haben die Wissenschaftler eine Zusammenarbeit mit der
Lausanner Firma AC Immune lanciert. Die von Andrea Pfeifer geführte AC
Immune besitzt umfangreiche biopharmazeutische Kenntnisse und gehört zu
den führenden Unternehmen im Bereich der Entwicklung von Medikamenten
gegen die Alzheimer-Krankheit.
Im März dieses Jahres startet das
Partnerprojekt «Human genetics-driven discovery of memory-modulating
drugs», welches von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI)
für die Durchführung von drei klinischen Studien während dreier Jahren
finanziell unterstützt wird.
Weitere Auskünfte
•
Prof. Dr. Dominique de Quervain, Direktor der Division of Cognitive
Neuroscience, Universität Basel, Tel. +41 61 267 02 37, E-Mail: dominique.dequervain@unibas.ch
•
Prof. Dr. Andreas Papassotiropoulos, Direktor der Division of Molecular
Neuroscience, Universität Basel, Tel. +41 61 267 05 99, E-Mail: andreas.papas@unibas.ch
• Prof. Andrea Pfeifer, CEO, AC Immune, Lausanne, Tel. +41 21 693 91 34, E-Mail: andrea.pfeifer@acimmune.com