Wissenschaft und Forschung 11.06.2024

Verhindern Kaugummis und Süßigkeiten mit Xylitol Karies?



Verhindern Kaugummis und Süßigkeiten mit Xylitol Karies?

Foto: New Africa – adobestock.com

Eine systematische Übersichtsarbeit nach PRISMA-Richtlinien (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) hat die Wirksamkeit von xylithaltigen Süßigkeiten in der Kariesprävention bei Kindern unter 18 Jahren untersucht. Die Gutachter nahmen die Datenextraktion aus zahlreichen randomisierten und kontrollierten klinischen Studien vor, welche zwischen 1974 und 2022 veröffentlicht wurden. Die Studien befassen sich mit dem Einfluss des Süßstoffes Xylit auf kariesverursachende Bakterien.

Der Zuckeralkohol Xylit, oder auch Xylitol, wird im Gegensatz zu anderen Zuckerstoffen von Plaquebakterien nicht zu Säure umgewandelt. Nach dem Kauen eines xylithaltigen Kaugummis sinkt dementsprechend der pH-Wert der Zahnplaque nicht ab und die Remineralisierung des Zahnschmelzes wird gefördert. Das Auftreten der oralen Mikroorganismen, wie beispielsweise Streptococcus mutans, reduziert sich.1
Die Forschenden attestieren zudem der Süße des Xylits sowie den Kaubewegungen des Kaugummikauens eine Wirkung, da beides den Speichelfluss anregt und somit ebenfalls zur Kariesprävention beiträgt. Für Bonbons, die Xylitol enthalten, wurde diese Wirkung dagegen nicht nachgewiesen.1

Die Analyse legt zudem dar, dass das vorhandene Kariesniveau der untersuchten Probanden starken Einfluss auf die Studienergebnisse nimmt. Der Großteil der ausgewerteten Kaugummistudien zeigte eine deutliche kariesreduzierende Wirkung gegen mittleres sowie hohes Kariesniveau. Die Studie, die sich mit Probanden mit niedrigem Karieslevel befasste, stellte eine geringe, aber statistisch signifikante Kariesreduktion bei der Verwendung von Xylitol-Kaugummi fest. Die Gutachter beobachteten, dass das Kariesniveau zu Studienbeginn für das Endergebnis der Xylit-Studien von Bedeutung ist.1

Langfristige Nachbeobachtungen sind notwendig, um den Nutzen des Xylit-Konsums auf das Karieslevel zu untermauern.

In den analysierten Studien zeigte der xylithaltige Kaugummi vielversprechende Ergebnisse. Ein täglicher Konsum von Kaugummis mit Xylit erwies sich als wirkungsvolle Maßnahme, das Kariesrisiko bei Kindern zu senken. Die Betrachtung der Xylit-Bonbons lieferte dagegen uneindeutige Ergebnisse zur Wirksamkeit. Es sind ausführlichere Forschungen nötig, um die Effizienz von Xylit-Produkten in der Kariesprävention zu bestätigen.

Die Autoren der Studie sprechen sich letztlich dafür aus, dass polyolhaltige Kaugummis Teil einer guten Mundhygiene werden sollten.1 Xylit könnte als Ergänzung zu anderen Präventionsmaßnahmen gegen Karies einen positiven Einfluss auf die Mundgesundheit bei Kindern haben. Integriert man Xylitol in die tägliche Ernährung, kann es seine kariesreduzierende Wirkung am effektivsten entfalten. Die Forschenden plädieren für die Verwendung des Xylits als Baustein einer umfassenden Kariesprävention, wie fluoridhaltige Zahnpasta, einer angepassten, zuckerarmen Ernährungsweise und einer guten Mundhygiene.

Zur Studie

1 Pienihäkkinen K, Hietala-Lenkkeri A, Arpalahti I, Söderling E. The effect of xylitol chewing gums and candies on caries occurrence in children: a systematic review with special reference to caries level at study baseline. Eur Arch Paediatr Dent. 2024. https://doi.org/10.1007/s40368-024-00875-w.

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