Branchenmeldungen 27.03.2012
Jede Woche vier Apotheken in Deutschland weniger
Pro Woche verschwinden in Deutschland vier Apotheken. «Jede Woche schließen in Deutschland acht Apotheken, und nur vier machen neu auf», sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Heinz-Günter Wolf, am Dienstag in Berlin. Die wohnortnahe Versorgung müsse aber erhalten bleiben. Deswegen sei ein höheres Honorar nötig.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 21 238 Apotheken, davon 3661 Filialapotheken. Mit 3800 Einwohnern pro Apotheke gibt es in Deutschland laut ABDA etwas weniger Apotheken als im EU-Schnitt, wo 3300 Einwohner auf eine Apotheke kommen. Am größten ist die Apothekendichte in Griechenland mit 1200 Einwohnern pro Apotheke, am geringsten in den Niederlanden mit 8300 und in Dänemark mit 17 700.
Die ABDA machte eine verschlechterte finanzielle Lage der Apotheken für das Apothekensterben verantwortlich. «Wir betreiben Apotheken 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von vor acht Jahren», sagte Wolf. Die Arzneimittelreform AMNOG der schwarz-gelben Koalition habe mit einem erhöhten Zwangsabschlag zusätzliche Belastungen gebracht.
Der Verband forderte mehr Geld pro Packung, eine bessere Bezahlung von Not- und Nachtdiensten, der Herstellung von Rezepturen und der Abgabe von Betäubungsmitteln. Die Kosten der Apotheken für die gesetzliche Krankenversicherung werden mit einem Anteil von 2,3 Prozent überschätzt, sagte Wolf. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, kritisierte, dass das Apothekerhonorar zwischen 2001 und 2011 nur um 2,4 Prozent gestiegen sei. Das Arzthonorar habe viel stärker zugenommen.
Quelle: dpa