Branchenmeldungen 24.08.2012
Mängel in der Arztpraxis - Kassen fordern mehr Klarheit
Angesichts verbreiteter Mängel bei Deutschlands Ärzten fordern die Krankenkassen,
dass die Patienten über die Qualität einzelner Praxen informiert
werden. So liege zum Beispiel bei der Arthroskopie - der
Gelenkspiegelung - der Anteil der Praxen mit erheblichen oder schweren
Mängeln bei 39 Prozent, berichtete der Kassen-Spitzenverband am Mittwoch
in Berlin.
Die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen teilten aber nur die
generellen Werte mit. Doch welche Mängel genau bestehen, was dagegen
getan werde und vor allem welche einzelnen Praxen gut oder weniger gut
abschneiden, bleibe weitgehend im Dunkeln. Notfalls müsse der
Gesetzgeber mehr Klarheit über die Qualität bei den niedergelassenen
Ärzten schaffen. „Hier müsste mehr Transparenz entstehen“, sagte die
Verbandsvorsitzende Doris Pfeiffer.
Viel besser könnten sich die Patienten über die Qualität der
Krankenhäuser informieren. So gebe es hier seit 2003 systematisch
Messungen anhand einzelner Merkmale. Immer mehr der Daten würden auch
veröffentlicht. Die Kliniken hätten sich seither in den meisten
Bereichen auch verbessert. Doch gebe es immer noch Schwachstellen. So müssten Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch nahe dem Hüftgelenk
oft länger als 48 Stunden auf eine Operation warten. „Wenn relevante
Mängel bestehen, muss gehandelt werden“, sagte Pfeiffer.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte betont, dass eine längere
Wartezeit bei diesen OPs medizinisch geboten sein könne. Die meisten
Details des in der Branche mit Spannung erwarteten neuen
Qualitätsberichts zu den Kliniken sind noch nicht veröffentlicht. Dies
soll Mitte September geschehen. Die Analyse stammt vom Göttinger
Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im
Gesundheitswesen (AQUA).
Quelle: dpa