Branchenmeldungen 25.02.2013
Spitze Delfinzähne sind Ergebnis der Evolution
Wale sind die größten lebenden Säugetiere der Welt. Doch nicht nur die Tatsache, dass sie im Wasser leben, unterscheidet sie von vielen anderen sogenannten Mammalia. Auch mit Blick auf ihre Zähne weisen sie große Unterschiede auf. Wo der Mensch und die Mehrzahl der anderen Säuger über vier unterschiedliche Zahnarten verfügen (Schneide-, Eck-, Vormahl- und Mahlzähne), besitzen Wale dagegen entweder gar keine oder nur einen Typ Zähne, so wie es etwa bei Delfinen der Fall ist. Deren Gebiss haben sich Forscher der University of Florida jetzt näher angeschaut und sind dabei der Frage nachgegangen, warum Delfinzähne alle gleich geformt sind.
Untersucht wurden zunächst Fossilien. Hierbei stellte sich heraus, dass die Vorfahren der Wale vor 48 Millionen Jahren noch über vier unterschiedliche Zahntypen verfügten. Es zeigte sich, dass sich die Zähne immer mehr vereinfacht hatten, bis sie vor etwa 30 Millionen Jahren alle die gleiche Form annahmen. Für Delfine hat dies heute den Vorteil, dass sie mit ihren spitzen Zähnen Fische besser greifen können. Da sie ihre Beute in einem Stück fressen, benötigen sie auch keine Mahlzähne.
Daneben erforschten die Wissenschaftler außerdem die zwei Proteine BMP4 und FGF8, die im Kiefer von Embryonen gebildet werden und die Form der Zähne bestimmen. So sorgt etwa BMP4 dafür, dass die Zähne lang und spitz wie Schneidezähne wachsen, FGF8 hingegen lässt die Mahlzähne breit werden.
Die Wissenschaftler fanden im hinteren Teil des Kiefers von Delfinembryonen FGF8, im gesamten Kiefer entdeckten sie dagegen BMP4. Sie glauben deshalb, dass dieses letztere Protein dafür sorgt, dass beim Delfin alle Zähne spitz sind und gleich aussehen. Bei Tests an Mäuseembryonen, denen in den hinteren Kieferteil das Protein BMP4 injiziert wurde, zeigte sich außerdem, dass den Mäusen dort nicht breite, sondern spitze Zähne wuchsen.
Quelle: www.spiegel.de