Businessnews 31.05.2011
Familienunternehmer haben immer eine Doppelrolle
Familienunternehmen sind wie ein Haus. Wenn die Bewohner sich nicht um dieses Haus kümmern, verfällt es. Reginald Litz, Familienforscher aus Kanada, war Ende Mai zu Besuch am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) und stellte dort seine These vor. Das Unternehmen und die Unternehmerfamilie werden in seinem Sinne als ein Phänomen betrachtet, in dem die Beteiligten ständig damit beschäftigt sind, das Haus zu erhalten und zu pflegen.
Mit diesem Vergleich möchte Litz die Problemfelder und Forschungsfragen der Familienunternehmensforschung verdeutlichen. "Familienunternehmen folgen zwei Logiken", erklärt Artist von Schlippe, der akademische Direktor des Wittener Instituts, die Besonderheit von familiengeführten Unternehmen. Die Beteiligten sind gleichzeitig Familien- und Unternehmensmitglieder. Diese zwei Kontexte seien schwer trennbar.
Nachfolgeregelung ist ein typisches Problem
Eine Schwierigkeit, die sich Familienunternehmen heute stellen müssen, ist die Nachfolgeregelung. "Früher gab es die Regelung, dass der älteste Sohn das Unternehmen übernehmen musste", sagt von Schlippe. Auch wenn es bei dieser Regelung zu Ungerechtigkeiten und etwa zur Diskriminierung des weiblichen Nachwuchses kam, war es eine Erleichterung. Die Klärung der Nachfolgefrage ist wichtig für die Sicherung der Unternehmenskontinuität. Trotz einer ganzen Reihe von Forschungsbemühungen in diesem Bereich scheint es immer noch kein Erfolgsrezept für die Nachfolgeplanung zu geben.