Personalmanagement 21.02.2011

Monatstipp Juni 2010: Bewerbung – Auf in die zweite Runde

Monatstipp Juni 2010: Bewerbung – Auf in die zweite Runde

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Sie sind zu einem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch, denn die größte Hürde im Bewerbungsverfahren haben Sie nun geschafft. Jetzt gilt es für Sie, Ihren potentiell zukünftigen Arbeitgeber nochmals von sich zu überzeugen. Denn wer denkt, nach der ersten Runde sei die Sache schon so gut wie gelaufen, überschätzt sich, die zweite Runde ist kein Selbstläufer.

Im ersten Gespräch ging es vor allem um die Entscheidung, ob der Bewerber überhaupt für die Stelle geeignet erscheint. Grundsätzlich werden im Erstgespräch Fakten wie Fach- und Branchenkenntnisse, Bereitschaft zu Dienstreisen und Sprachkenntnisse geprüft. Darüber hinaus wird ein erster Persönlichkeits-Check durchgeführt. Passt der Bewerber auf die ausgeschriebene Position, in das Unternehmen und in die Abteilung? Ebenfalls werden die Gehaltsvorstellungen im Groben abgeglichen.

In der zweiten Vorstellungsrunde müssen Sie sich in der Regel nur noch gegen ein bis vier Bewerber durchsetzen. Wenn Sie besonders überzeugend waren, sind Sie vielleicht auch als einziger Kandidat in der zweiten Runde. Setzen Sie auf jeden Fall Ihren souveränen Auftritt aus der ersten Vorstellungsrunde im zweiten Gespräch fort. Zeigen Sie Ihren unbedingten Willen, Ihre Kompetenz und Berufserfahrungen voll in die neue Stelle einzubringen.

Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch

Gehen Sie davon aus, dass in der zweiten Bewerberrunde neue Ihnen unbekannte Personen anwesend sind und bereiten Sie sich auf eine erneute Selbstpräsentation vor. Inhaltliche Überschneidungen mit dem ersten Vorstellungsgespräch sind sehr wahrscheinlich. Im Anschluss werden Fragen zum beruflichen Werdegang und zum Unternehmen gestellt. Folgende Fragen sind möglich:

- Wie sehen Sie die Marktentwicklung des Unternehmens in Bezug auf ….?
- Wie beurteilen Sie die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens?
- Was fordert Sie an dem neuen Aufgabengebiet am meisten heraus?
- Wenn Sie an Ihre jetzige Stelle denken und an die neue Position: Wo mangelt es Ihnen an Erfahrung?
- Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?

Auch auf Kontrollfragen zu dem ersten Gespräch sollten Sie sich vorbereiten. Gehen Sie bei Ihrer Vorbereitung das erste Bewerbungsgespräch nochmal detailliert durch, damit Sie nicht in die Falle tappen und konträre Antworten abliefern.

Unser Tipp: Bereiten Sie sich detailliert auf die eigene Vorstellung vor, versuchen Sie zusätzliche Aspekte zu Ihrem bisherigen Werdegang zu ergänzen, damit der Gesprächspartner aus dem Erstgespräch noch neue und zusätzliche Eindrücke von Ihnen gewinnen kann. Und denken Sie stets daran, jeder am Entscheidungsprozess Beteiligte muss neu überzeugt werden. Insbesondere Ihre Einstellungsargumente sollten Sie ein weiteres Mal präsentieren. Unterstreichen Sie bei der Frage, warum man sich für Sie entscheiden soll, mit all ihren Fähigkeiten und Qualifikationen. Manche Bewerber verschwenden zu viel Energie für die Klärung von Gehalts- und Urlaubsfragen.

Wiederholen Sie vielmehr Kernargumente aus Ihrer Selbstpräsentation, gehen Sie ein weiteres Mal auf die Stellenanzeige ein und geben Sie ein oder zwei konkrete Beispiele für berufliche Erfolge.
Sammeln Sie Informationen über den Markt und die Branche, in der das Unternehmen agiert. Ergründen Sie die Hauptwettbewerber und deren Vor- und Nachteile, und erarbeiten Sie mögliche Ansätze für Ihre zukünftige Aufgabe. Trumpfen Sie aber mit diesem Wissen nicht als Besserwisser auf, sondern punkten Sie dezent, indem Sie diese Fakten in Ihre Antworten mit einfließen lassen.

Wer ist im zweiten Vorstellungsgespräch anwesend?

Möglich sind hier mehrere Konstellationen. In der Regel führt ein Vertreter der Fach- und der Personalabteilung das erste Gespräch, das zweite der nächsthöhere Fachvorgesetzte und derselbe Personaler. Hat das Unternehmen eine Personalberatung mit der Personalauswahl beauftragt, ist diese wahrscheinlich im Erst- als auch im zweiten Gespräch anwesend.

Unser Tipp: Nach Erhalt der Einladung zum zweiten Gespräch erfragen Sie bei der Zusage nach den anwesenden Personen und vor allem deren Namen. So können Sie sich besser auf die Gesprächsrunde vorbereiten.

Legen Sie die Karten auf den Tisch

Spätestens im zweiten Vorstellungsgespräch kommt das Thema „Gehalt“ zur Sprache. Nennen Sie Ihre eindeutige Gehaltsvorstellung, wenn Sie danach gefragt werden. Auch Urlaub, Arbeitszeiten, Provisionen, Dienstwagennutzung und Betriebsrenten werden im zweiten Gespräch geklärt. Zum Ende des Gesprächs werden Sie eventuell schon im Unternehmen herumgeführt, dem Team vorgestellt, mit dem Sie zukünftig arbeiten sollen und vielleicht wird Ihnen schon der zukünftige Arbeitsplatz gezeigt. Werten Sie diese Geste als gutes Zeichen!

Unser Tipp: Klären Sie alle Fakten zu Gehalt, Urlaub etc. erst im letzten Drittel des Gespräches und nicht am Anfang. Warten Sie auf die Fragen Ihres Gegenübers. Bevor Sie sich verabschieden, sollte die weitere Vorgehensweise geklärt werden. Wer meldet sich bei wem, wann und in welcher Form (telefonisch oder per Mail). Meist werden Sie gebeten, sich die Sache nochmal genau zu überlegen und sich dann ein oder zwei Tage später zu melden. Lassen Sie sich nicht zu lange Zeit, sondern melden Sie sich zum vereinbarten Zeitraum bei der Person, die Ihnen genannt wurde.
Schließlich wollten Sie nicht tagelang im Ungewissen bleiben, sondern endlich den Job sicher haben.

Strategie für die zweite Vorstellungsrunde:

Ihr Ziel: Zeigen Sie konkret bisherige berufliche Erfolge auf und überzeugen Sie alle Gesprächsteilnehmer

Ihre Antworten: Reagieren Sie auf Kontrollfragen souverän und verweisen Sie auf Ihre Selbstpräsentation. Stellen Sie durchaus kritische Fragen, die zeigen dass Sie sich mit dem Unternehmen, dessen aktueller Situation und vor allem mit der Position, auf die Sie sich beworben haben, auseinandersetzen.

Ihre Argumente: Wiederholen Sie Kernaussagen von Ihrer persönlichen Vorstellung und zeigen Sie Überschneidungen vom letzten Aufgabengebiet zu den neuen Aufgaben auf.
Ihr Auftritt: Zeigen Sie souverän und geduldig, dass der angebotene Job genau auf Sie passt.

Autor: Siegfried Faix, jbf-international, Juni 2010


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