Personalmanagement 21.02.2011
Monatstipp September 2010: Vorstellungsgespräch - die häufigsten Fragen
Meistens laufen Vorstellungsgespräche nach dem gleichen Schema mit ähnlich gestellten Fragen an den Bewerber ab. Für den Bewerber gestaltet sich damit die Vorbereitung auf ein Jobinterview relativ einfach. Die Personalverantwortlichen möchten mit den Interviewfragen ergründen, ob Sie alle Qualifikationen für die zu besetzende Stelle besitzen und Sie persönlich kennenlernen. Wichtig ist, ob Sie in das Team passen und die nötige soziale Kompetenz für den Job aufweisen. Geschulte Personalverantwortliche analysieren im Gespräch, ob Sie sich genügend mit der ausgeschriebenen Stelle auseinandergesetzt haben. Deshalb werden im Grundsatz immer die gleichen Fragen gestellt. Als Vorbereitung für ein Jobinterview stellen wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten vor.
1. Qualifikation
Am Gesprächsanfang findet üblicherweise eine kleine Vorstellungsrunde der anwesenden Personen statt. Es folgen Fragen zu Ihrer beruflichen sowie schulischen Qualifikation und die Aufforderung an Sie, Ihren Werdegang mit den wichtigsten Stationen und Ihre momentane Tätigkeit vorzustellen.
Die häufigsten Fragen zur Qualifikation - Werdegang:
- Stellen Sie kurz Ihren Werdegang vor.
- Beschreiben Sie kurz Ihr Studium und erklären Sie, warum Sie diesen Studiengang gewählt haben.
Häufig folgt von dem Bewerber eine langweilige chronische Aufzählung der bisherigen Tätigkeitsbereiche, diese kennen die Gesprächspartner aus dem Lebenslauf.
Unser Tipp: Stellen Sie Ihren Werdegang lebhaft und interessant vor. Chronologische Aufzählungen langweilen die Personalverantwortlichen. Setzen Sie Ihren Fokus auf Ihre Stärken und versuchen Sie sie gleich zum Anfang des Gespräches mit einzubinden.
Die häufigsten Fragen zur Qualifikation - Stellenausschreibung:
- Warum sind Sie für die avisierte Stelle der/die Richtige?
- Warum möchten Sie gerade in diesem Tätigkeitsumfeld arbeiten?
Der Hinweis eines Bewerbers darauf, dass die Stellenausschreibung ganz interessant war und er findet, er würde ganz gut darauf passen, ist den Gesprächspartner vollkommen klar, denn sonst hätte er sich nicht beworben. Wichtig ist hier, den wirklichen Antrieb für die Bewerbung aufzuzeigen.
Unser Tipp: Gehen Sie auf die inhaltlichen Anforderungen ein und bereiten Sie sich darauf vor, eine schlüssige Antwort auch im Bezug auf Ihren nächsten konsequenten Schritt für Ihre Karriere zu geben. Bewerbungsprofis binden hier Gegenfragen mit in die Darstellung ein.
„Ich denke, die Stelle gibt mir die Möglichkeit mein Wissen und meine Erfahrung bei der Projektumsetzung erfolgreich einzubringen und diese weiterhin zu ergänzen. Habe ich es richtig verstanden, dass es hauptsächlich um die externe Umsetzung des Projektes geht?“
2. Soziale Kompetenz
Sind die inhaltlichen Fragen zum Job und zu Ihrem Werdegang geklärt, möchten Ihre Gesprächspartner Sie näher kennenlernen. Es folgt ein Fragenkomplex zu Ihrer Person, um zu prüfen, ob Sie die nötigen Soft Skills für den Job mitbringen. In der Regel geht es um Ihre Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Flexibilität.
Persönliche Herausforderungen und Problemlösungskompetenz
- Was war die größte Herausforderung, die Sie in den letzten zwei Jahren zu bewältigen hatten?
An dieser Stelle müssen Sie sich entscheiden, ob Sie auf persönliche oder berufliche Herausforderungen eingehen möchten.
Unser Tipp: Entscheiden Sie sich für einen beruflichen Erfolg. Nennen Sie an der Stelle berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen, den erfolgreichen Abschluss eines Projektes oder den personellen Aufbau eines Teams mit der disziplinarischen Führungskompetenz. Zeigen Sie worauf Sie stolz sind und was Sie anspornt.
- Standen Sie schon einmal vor einer Aufgabe, die Sie nicht lösen konnten? Wie sind Sie damit umgegangen?
Jeder Mensch steht mal vor schier unlösbaren Aufgaben, das ist ganz normal im Arbeitsleben. Entscheidend ist, wie mit der Situation umgegangen wird. Überlegen Sie im Vorwege, wie Sie in der vorliegenden Lage das Problem erkannt haben, analysiert und gelöst haben. Ob mit Hilfe von außen oder Anregungen aus Internet-Portalen.
Teamwork
- Haben Sie schon einmal erlebt, dass die Zusammenarbeit in einem Team oder einer Abteilung nicht funktioniert und das Arbeitsergebnis darunter leidet? Wie haben Sie hier eine Lösung für sich und die Gruppe gefunden?
Unser Tipp: Wichtig ist hier die Darstellung der offenen Kommunikation. Unter dem Motto „Sprich an was Dich bewegt“ lassen sich durch offene Gespräche mit allen Beteiligten schnell Lösungen finden. Zeigen Sie, dass Sie vermitteln können. Eine mögliche Antwort:
„Wir haben die Probleme in der Teamrunde offen angesprochen. Als Moderator haben wir einen objektiven Kollegen aus einer anderen Abteilung hinzugezogen, um persönliche Animositäten und Vorhaltungen zu vermeiden. Dabei wurde ergründet, dass sich ein Kollege überfordert fühlte. Als Fazit, wurden im Team die Aufgaben neu verteilt und es kehrte Ruhe in der Gruppe ein, mit dem Ergebnis dass wir gemeinsam unser Ziel erreichten.“
Stärken und Schwächen
- Nennen Sie uns Ihre Stärken und Schwächen.
Diese Frage ist der Klassiker im Vorstellungsgespräch. Die Darstellung der Stärken ist relativ einfach, der schwierigere Teil ist die Stellungnahme zu den eigenen Schwächen.
Unser Tipp: Gehen Sie bei den Stärken auf die anvisierte Stelle ein und zeigen Sie konkret Ihre Neigungen auf, um den Job erfolgreich durchzuführen. Schwieriger ist die Darstellung der Schwächen. Vermeiden Sie den Hinweis auf Ihren Ehrgeiz, der Sie leicht ungeduldig werden lässt. Diese Lösung aus Berufsratgebern glaubt Ihnen keiner mehr. Ebenfalls die Aussage, dass Sie keine Schwächen haben. Lesen Sie sich Ihre bisherigen Arbeitszeugnisse und Beurteilungen durch, um Anhaltspunkte zu finden. Bei der Darstellung Ihrer Schwächen gehen Sie darauf ein, dass Sie bereit sind, daran zu arbeiten und im besten Fall schon besser geworden sind.
Berufliche Ziele
- Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?
Wichtig ist hier die Aufführung von konkreten Zielen im Berufsleben. Sicherlich kann es ein Ziel sein, Abteilungsleiter zu werden. Authentischer ist jedoch die Darstellung von inhaltlichen Zielen.
Unser Tipp: Überlegen Sie im Vorwege, was Sie wirklich erreichen wollen, dass kann sowohl ein Auslandsaufenthalt sein als auch die Mitwirkung in internationalen Projekten oder die Durchführung von Prozessveränderungen in spezifischen Abteilungen. Aber zeigen Sie, dass Sie ein Ziel vor Augen haben und nicht nur schauen, was die Zukunft so bringt.
Motivation
- Warum sollten wir gerade Sie einstellen?
Meistens wird diese Frage zum Gesprächsende gestellt. Nutzen Sie Ihre Chance und reflektieren Sie aus dem gesamten Gespräch Ihre persönliche Motivation und Einstellung zu dem angebotenen Job.
Unser Tipp: Fassen Sie in Kürze Ihre persönlichen Stärken nochmal zusammen und zeigen Sie, welchen Beitrag Sie für das Unternehmen bringen können. Es geht hier im Wesentlichen darum, welche Vorteile das Unternehmen hätte, wenn es Sie einstellen würde. Versetzen Sie sich in die Lage des Personalverantwortlichens und geben Sie ihm möglichst viele Argumente für die Einstellung Ihrer Person.
Autor: Jochen Transier, jbf-international, September 2010