Implantologie 25.09.2012

Besonders patientenfreundliche Distraktion



Besonders patientenfreundliche Distraktion

In der zahnärztlichen Implantologie wurden Verfahren zur Distraktion des atrophischen Knochens entwickelt, die es ermöglichen, eine Erhöhung des Alveolarkammes zu erreichen. Mit der Distraktionsosteogenese lassen sich somit bessere Voraussetzungen für eine spätere Implantatinsertion schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelte die zahnärztliche Chirurgie mit spezialisierten Herstellern Distraktoren, die seit Längerem erfolgreich angewendet werden.

Die Osteodistraktion in der zahnärztlichen Implantologie verlangt eine eingehende Diagnostik und eine strenge Indikationsstellung. Um die Komplikationsrate möglichst niedrig zu halten, bedarf es auch entsprechender operativer Fähigkeiten. Die Kooperation zwischen dem Operateur, dem Prothetiker sowie dem zahntechnischen Labor muss eng abgestimmt sein. Mit dem neuen Zepf Distraktor ist eine Osteodistraktion nun auch in Fällen möglich, wo bisher marktgängige Distraktoren aufgrund mangelnder Knochenstrukturen nicht zum Einsatz kommen konnten. In vielen Fällen kann die Osteodistraktion mit dem Helmut Zepf Distrak-tor alternativ zur Knochentransplantation eingesetzt werden.

Indikationen
– Unilaterale und bilaterale Freiend-situationen im Unterkiefer (Prämolaren und Molarenbereich)
– Distraktion von Knochensegmenten im Oberkiefer- und Unterkieferfrontbereich
– Distraktion kleiner Knochensegmente bei Einzelzahnverlust im Oberkiefer und Unterkiefer
– Distraktion von Knochensegmenten interforamenär im zahnlosen Unterkiefer
– Distraktion von Knochensegmenten im zahnlosen Oberkieferfrontbereich

Vorteile der Distraktion
– Autologer Knochen wird vor Ort augmentiert
– Weichgewebe und Periost „wachsen“ mit, dadurch Erleichterung der nachfolgenden Implantation
– Es werden keine Fremdmaterialien verwendet
– Bessere Voraussetzung für eine spätere Implantatinsertion. Da es weniger Knochenresorption gibt, ist eine höhere Stabilität des Implantats gewährleistet
– Weniger Wundheilungsstörungen als beim Einsatz mit künstlichen Knochenblöcken
– Sanfter als Knochentransplantation; somit keine zwei Operationsstellen und somit auch ein geringeres Infektionsrisiko
– Geringeres Kieferbruchrisiko (es muss kein Knochenblock aus dem Kiefer entnommen werden)
– Bessere Langzeitprognose für Implantate

Vorteile des Zepf gentle.distract Systems
– Enorm erhöhter Patientenkomfort gegenüber herkömmlichen Systemen
– Einsatz im ästhetischen Bereich (z.B. Oberkiefer-Frontzahnbereich) möglich
– Weichgewebe und Periost „wachsen“ mit   
– Distraktionsvektor kann vorgegeben werden (planbar und definierbar)
– Kaufunktion während der Distraktionsperiode im Seitenzahngebiet möglich
– Distraktionsapparat wird unter der Brücke versteckt


Operatives Vorgehen

Der operative Eingriff sollte möglichst zusätzlich zur lokalen bzw. Leitungs-anästhesie unter Analogsedierung oder in Allgemeinnarkose in Zusammenarbeit mit einem Narkosearzt erfolgen. Die prothetische Hilfskonstruktion, die Schablone, entweder nur justiert an dem Restzahnbestand oder unter Verwendung des zusätzlichen Hilfsimplantates, muss im Vorfeld des Eingriffs auf seine Passgenauigkeit am Patienten geprüft werden, damit postoperativ die Position der Distraktorbuchse bei der Abdrucknahme sicher festgehalten werden kann. Nach erfolgter Lokalanästhesie empfiehlt sich ein Schnitt im Vestibulum. Beim Helmut Zepf gentle.distract System ist auch ein Alveolarkammschnitt möglich, wenn die supraperiostale Freipräparation des Periostes im Bereich des zu distrahierenden Knochensegments erfolgt. Anschließend wird auf dem Alveolarkamm das Periost durchtrennt und der Knochen lingual und vestibulär freigelegt; gerade so weit, dass die angedachte horizontale Os-teotomiestelle zugänglich ist. Jetzt erfolgt die Markierung der horizontalen Osteotomielinie mit einem feinen Rosenbohrer. Danach werden die kranial verlaufenden Osteotomien mit der oszillierenden Säge oder mit einem Piezogerät vorgenommen. Es ist darauf zu achten, dass die senkrechten Osteotomien schräg lateral nach oben konisch angelegt werden, damit das Segment frei nach oben bewegt werden kann.

Das zu distrahierende Knochenstück soll nicht vollständig gelöst werden, damit die Distraktorbuchse unter Anwendung der Bohrschablonen exakt an der vorbestimmten Stelle platziert werden kann. Nach Positionierung der Distraktorbuchse löst der Operateur das Knochenstück vollständig mit einem Meißel, bis es frei beweglich wird. Gut eignen sich dafür die Meißel aus dem Helmut Zepf Bone-Splitting-System. Mit einer resorbierbaren Naht (Empfehlung 5.0) fixiert man lingual das
vestibuläre Periost mit Rückstichnähten. Die Schleimhaut wird zurückgelegt und vestibulär mit Einzelknopfnähten oder einer fortlaufenden Naht fixiert. Anschließend wird die Distraktorbuchse vorsichtig freigelegt und in diese ein Gingivaformer eingeschraubt. Mit der modifizierten Bohrschablone wird unter Beachtung des Distraktionsvektors der Helmut Zepf Distraktor ausgerichtet und seine Position auf die Schablone übertragen (siehe Prothetik-Laborteil). Damit ist der operative Teil der Osteodistraktion abgeschlossen. Um Komplikationen zu minimieren, ist es wichtig, dass zügig und schonend operiert wird. Die Region des zu distrahierenden Knochenbereichs soll wegen der Ernährung des Knochensegments nicht über einen zu langen Zeitraum ohne ausreichende Periostbedeckung bleiben. Als Infektionsprophylaxe sollte das Operationsgebiet rasch wieder verschlossen werden.

kontakt.
Praxisklinik Kehrer – Jeggle
Aspacherstr. 11–13
71522 Backnang
Tel.: 07191 36890
E-Mail: info@kehrer-jeggle.de
www.kehrer-jeggle.de

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