Branchenmeldungen 17.06.2016

12. Symposium für Dentalhygiene des BDDH in Münster



12. Symposium für Dentalhygiene des BDDH in Münster

Foto: © BDDH

Zum 12. Mal jährte sich am 4. Juni 2016 das Symposium des Berufsverbandes Deutscher Dentalhygienikerinnen e.V. (BDDH) in Münster. Die ca. 180 Teilnehmer erwartete neben idealen äußeren Bedingungen ein nettes Ambiente sowie gut gelaunte Referenten.

Der Titel der Veranstaltung machte die Teilnehmer neugierig, denn was haben „Lifestyle, Wellness und Mainstream“ mit zahnärztlicher Prophylaxe zu tun? Die Antwort darauf war schnell formuliert: ein positiver Lebensstil hat längst Einzug in die Zahnmedizin gehalten, nicht umsonst wird im Internet mit dem Wohlfühlcharakter einer Praxis geworben. Die farbliche Abstimmung der Praxisräume scheint dabei ebenso wichtig, wie das Abbilden von Teamfotos im netten Praxisoutfit.

Darauf lag der Fokus des diesjährigen Symposiums jedoch nicht. Vielmehr stand das Thema „Ernährung“ im Mittelpunkt der Fortbildung und welchen Einfluss sie auf unsere orale Gesundheit hat. Müssen wir zukünftig in der Prophylaxe und in der Parodontitistherapie auf die Ernährungsgewohnheiten unserer Patienten eingehen oder sie vielleicht sogar umstellen, um einen optimalen Therapieerfolg zu erzielen? Damit beschäftigte sich insbesondere der Vortrag von Dr. Johan Wölber, Universität Freiburg.

Dass unsere persönlichen Verhaltensweisen die Parodontitis positiv oder negativ beeinflussen können, ist uns schon lange bewusst. Doch wie steht es konkret um unsere Nahrungsaufnahme, speziell die der Kohlenhydrate? Ausgehend von Schweizer Untersuchungen der Gruppe um Stefan Baumgartner, die die Auswirkungen einer „Steinzeitdiät“ auf die Gingiva unter Wegfall von Mundhygiene erforschten, betrachtete Dr. Wölber den Effekt der Aufnahme von nieder- und hochglykämischen Kohlenhydraten. Sowohl die Studien von Baumgartner als auch die von Dr. Wölber zeigten, dass bei unveränderter Mundhygiene allein durch Umstellung der Nahrung in Richtung Reduzierung der Mono- und Disaccharide und Reduzierung der Transfette, dagegen häufiger Verzehr von Lebensmitteln mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, ein positiver Einfluss auf die parodontalen Parameter, wie BOP oder GI, zu beobachten ist. Allerdings fehlt bislang aufgrund von geringen Probantenzahlen und fehlenden Langzeitstudien noch die Evidenz, um eine Ernährungsintervention als festen Bestandteil in der PA-Therapie zu empfehlen.

Direkt im Anschluss folgte Priv.-Doz. Dr. Clovis Faggion, UKM Münster, der anhand von Studien den aktuellen Wissensstand bezüglich des Einflusses der Ernährung auf die parodontalen Gewebe bei Parodontitispatienten vorstellte.

Ebenso mit der Ernährung beschäftigte sich Dr. Gabriele Geurtzen, Oecotrophologin aus Kleve. Bei ihrer Präsentation der Vor- und Nachteile von Smoothies ging es vor allem darum, welche positiven, aber auch negativen Auswirkungen dieses „Lifestyle-Getränk“ haben kann. Besonders die Gefahr von Erosionen und auch Karies sollten nicht unterschätzt werden.

Sehr detailliert und fundiert beschrieb Prof. Dr. Dr. Thomas Dietrich, Universität Birmingham, welche Rolle Vitamin D im Knochenstoffwechsel zukommt. In den letzten Jahren wurden zunehmend weitere Funktionen sowie Zusammenhänge mit verschiedenen Erkrankungen beschrieben. Auch eine mögliche Bedeutung des Vitamin D in der Pathogenese oraler Erkrankungen wird diskutiert. Der Vortrag gab einen Überblick über den momentanen Stand der Untersuchungen unter besonderer Berücksichtigung der entzündlichen Erkrankungen des Parodonts.

Darüber hinaus gab es jedoch auch spannende Vorträge, welche sich thematisch abseits des Feldes rund um die Ernährung ansiedelten. Dr. Daniel Hagenfeld, UKM Münster, referierte zu „Hyaluronsäure – gut für Haut und Zahnfleisch?“, beleuchtete den wissenschaftlichen Hintergrund und erörterte die Anwendungsmöglichkeiten in der zahnärztlichen Praxis kritisch.

Besonders herzlich empfangen wurde Christin Damann, Dentalhygienikerin aus dem Münsterland. Sie beschrieb in ihrem erfrischenden Vortrag, warum es sich lohnt, Dentalhygienikerin zu werden. Er sollte all denjenigen Denkanstoß und Ermutigung sein, die sich mit dem Gedanken an eine Fort- oder Weiterbildung tragen, aber den letzten Schritt vielleicht doch noch nicht gewagt haben.

Den Abschluss bildete Prof. Dr. Jean-Francois Roulet, Gainesville (Florida), mit der Aufforderung „Just do it!“. Mit charmantem Schweizer Zungenschlag brach er für die Prophylaxe eine Lanze. Anhand von Abrechnungsbeispielen hielt er dem Publikum vor Augen, dass es sich nicht nur aus medizinischer Sicht lohnt, Prophylaxe zu betreiben, sondern sich finanziell ebenso rechnet.

Auch das 12. Symposium des BDDH war dank der engagierten Referenten, zahlreichen Aussteller und der ca. 180 zufriedenen Teilnehmer ein voller Erfolg.

Kontakt

BDDH

Berufsverband Deutscher Dentalhygienikerinnen e.V.

Am Dill 46

48163 Münster

www.bddh.info

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