Cosmetic Dentistry 21.02.2011
Ein Brückenprovisorium für höchste Ansprüche
Temporäre Kronen- und Brückenversorgungen nehmen eine zentrale Stellung im Verlauf einer prothetischen Behandlung ein. Sie müssen eine Fülle von Aufgaben erfüllen. Sowohl in therapeutischer als auch funktioneller Hinsicht sollen sie hohen Ansprüchen genügen. So stellt die temporäre Versorgung beispielsweise als Schutz der Dentinwunde vor thermischen, chemischen und bakteriellen Reizen, in Zusammenwirken mit dem Befestigungszement, eine Art Wundverband und Schmerzprophylaxe dar.
Das Provisorienmaterial TempBase® Perfekt (Dr. Ihde Dental, Eching) (Abb. 1) hat sich bei der Erfüllung sowohl patienten- als auch verarbeitungsbezogener Anforderungen bisher in meiner Praxis bewährt und wurde auch in vorliegendem Fall verwendet: Eine Patientin, Jahrgang 1937, wird mit einer neuen metallkeramischen Brücke von 13 bis 16 versorgt. Die vorhandene Brückenversorgung (Abb. 2) hatte sich gelockert und beide Pfeilerzähne wiesen Sekundärkaries auf.
Abb. 1 TempBase® Perfekt von Dr. Ihde Dental. Abb. 2 Ausgangssituation. Abb. 3 Alginatabdruck der Ausgangssituation.
Zunächst erfolgt die Abdrucknahme der Ausgangssituation mit peppalgin (Peppler, Gießen) (Abb. 3). Anschließend wird die bestehende Brückenversorgung gelöst (Abb. 4) und die kariösen Defekte der Pfeilerzähne sorgfältig entfernt. Mit dem lichthärtenden Microhybrid Composite Triomolar (Dr. Ihde Dental) werden die Pfeilerzähne wiederaufgebaut. Dieses Füllungsmaterial hat sich dank einer Druckfestigkeit von 320 MPa sowie einer Barcolhärte von 85 selbst in hochbelasteten Kavitätensituationen im kaulasttragenden Seitenzahnbereich klinisch verlässlich gezeigt.
Nach Legen des ersten Retraktionsfadens der Stärke 0 erfolgt die Feinpräparation der Pfeiler. Anschließend wird ein zweiter Faden der Stärke 1 appliziert. Nach fünfminütiger Wartezeit erfolgt die Abformung der präparierten Situation. Für den optimalen Abdruck der Zahnstümpfe und der Präparationsgrenzen wird zunächst der letzte Retraktionsfaden entfernt und das dünnflüssige Polyether Abformmaterial Permadyne™ Garant™ 2:1 (3M ESPE, Seefeld) aufgetragen. Eine perfekte Anpassung an die Zahnstümpfe wird durch moderaten Luftdruck des Luftbläsers erreicht. Anschließend wird das Polyether Abformmaterial Impregum™ Penta™ Soft (3M ESPE AG) verwandt. Nach Aushärtung der Abformung wird der verbliebene Retraktionsfaden wieder entfernt.
Abb. 4 Pfeilersituation nach Entfernung der alten Brücke. Abb. 5 Direkte Applikation von TempBase® Perfekt mit Automix-Kartusche. Abb. 6 Unbearbeitetes Brückenprovisorium.
Sichere Applikation
Das Provisorienmaterial TempBase® Perfekt ist ein automatisch anmischendes Zweikomponenten-Material auf Composite-Basis. Dank der Automix-Kartusche kann es direkt in den Abdruck appliziert werden (Abb. 5). Das Prinzip der automatischen Mischung bietet den Vorteil, dass die Bildung von Luftblasen ausgeschlossen und eine gleich bleibende Homogenität des Materials gewährleistet ist. Außerdem entfallen Über- und Unterdosierungen, wie sie beim manuellen Mischen auftreten. Die Applikation in die Abformung ist so einfach und sicher, dass dieser Vorgang auch von der zahnmedizinischen Fachassistenz übernommen werden kann. Zuvor wird der Alginatabdruck mit einem Skalpell beschnitten, um eine perfekte Reposition des Abdrucks in den Mundraum zu gewährleisten. D. h. interdental, palatinal und vestibulär wird das Abdruckmaterial zum Teil entfernt. In manchen Fällen ist es vorteilhaft den ersten Retraktionsfaden bis zum Erstellen des Provisoriums zu belassen. Dadurch kann das Material ohne störende Einflüsse beispielsweise durch Blut oder Gingiva optimal bis zur Präparationsgrenze ausfließen. Ob das Material eine ausreichende Festigkeit erreicht hat, um aus dem Abdruck gelöst zu werden, ist leicht erkennbar. Hat sich das Material, das nach der Applikation noch an der Kartuschenspitze verblieben ist, erhärtet, empfiehlt es sich, noch rund 60 Sekunden zu warten. Dann hat das Material in der Regel eine ausreichend feste Konsistenz erreicht. Bei einer niedrigen Abbindetemperatur von unter 38°C kann die Interimsversorgung aus TempBase® Perfekt intraoral aushärten, ohne dass die Gefahr einer Pulpabeschädigung besteht.
Nach Entnahme der provisorischen Brücke aus dem Abdruck wird sie ausgearbeitet (Abb. 6 und 7). Dieser Arbeitsschritt beansprucht in der Regel rund 10 bis 15 Minuten. Bei der Einprobe des Provisoriums werden die Okklusion überprüft und letzte Anpassungen vorgenommen. Die dank der guten Polierbarkeit erreichbare glatte Oberfläche ist nicht nur in ästhetischer, sondern auch in präventiver Hinsicht wichtig, um Plaqueanlagerungen zu minimieren.
Abb. 7 Ausgearbeitetes Brückenprovisorium. Abb. 8 Eingesetztes Brückenprovisorium aus TempBase® Perfekt.
Die Zementierung der Interimsversorgung erfolgt mit TempBond (KerrHawe SA, Bioggio, Schweiz). Für die Entfernung der Klebereste auf dem Provisorium eignet sich Orangenöl, allerdings sollte die Gingiva nicht in Kontakt mit dem Öl kommen, da allergische Reaktionen nicht ausgeschlossen sind. Auch sind die Ränder des Provisoriums zu meiden, um den Kleber im Randschluss nicht zu entfernen. Die Interimsversorgung wird zwei Wochen oral verbleiben (Abb. 8). Für diesen kurzen Zeitraum ist mit dem Provisorienmaterial TempBase® Perfekt die Einhaltung höchster Standards im therapeutischen und ästhetischen Interesse der Patientin gewährleistet. Und dies bei Verwendung eines Materials, das sich nicht nur durch einfaches, schnelles und sicheres Handling auszeichnet, sondern zudem kostengünstig ist.
Autor: Dr. Carsten Thuma