Implantologie 13.02.2015

Erfolgskonzept Mini-Implantate

Erfolgskonzept Mini-Implantate

Foto: © 3M ESPE

Die zahnärzltiche Implantologie gilt heute als etablierte und wissenschaftlich anerkannte Therapieform. Dank ihr lassen sich Patienten mit Zahnverlust in der Regel adäquat versorgen, ganz gleich, wie viele Zähne zu ersetzen sind. Realisierbar ist dies unter anderem durch die Entwicklung moderner Verfahren des Aufbaus von Hart- und Weichgewebe sogar bei Pateinten mit schwierigen anatomischen Voraussetzungen (z.B. athrophiertem Kieferkamm).

Jedoch gelten die hohe Invasivität des chirurgischen Eingriffs, die lange Behandlungsdauer sowie die damit verbundenen Kosten als Gründe dafür, dass sich viele Patienten gegen eine Implantation entscheiden. Diejenigen von ihnen mit herausnehmbarem Zahnersatz finden sich häufig mit den typischen Unannehmlichkeiten eines mangelhaften Prothesenhalts ab.

Alternative Mini-Implantate

Notwendig ist dies allerdings nicht: Als Alternative zur Insertion konventioneller Implantate hat sich die minimalinvasive Prothesenstabilisierung beispielsweise mit MDI Mini-Dental-Implantaten von 3M ESPE inzwischen im praktischen Einsatz bewährt. Aufgrund des geringeren Durchmessers der Mini-Implantate von 1,8 mm bis 2,9 mm erfordern diese selbst bei Patienten mit schmalem Kieferkamm keine augmentativen Maßnahmen. Zudem ist das chirurgische Vorgehen weniger aufwendig als bei konventionellen Implantaten: Es ist lediglich eine Pilotbohrung notwendig und häufig ist eine transgingivale Insertion der MDI möglich. Zu den weiteren Argumenten für diese Therapieoption zählen die Möglichkeit der Sofortversorgung und in vielen Fällen der Sofortbelastung.

 

Abb. 1: MDI Mini-Dental-Implantate von 3M ESPE – links ohne und rechts mit Kragen. Abb. 2: Aufgrund der unterschiedlichen Knochenqualität wird die Verwendung von Implantaten mit 1,8 mm bis 2,1 mm Durchmesser im Unterkiefer und 2,4 mm bis 2,9 mm Durchmesser im Oberkiefer empfohlen (v.l.).


Wissenschaftliche Daten

Die Anzahl an klinischen Studienergebnissen zur Eignung insbesondere für die Prothesenstabilisierung steigt stetig. Zu den Kernaussagen in den Veröffentlichungen zählen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten verglichen mit dem Zustand vor Implantatinsertion sowie mit konventionellen Implantaten vergleichbare Erfolgsraten.1-5

In einem an der McGill Universität Montreal durchgeführten Literatur-Review1 wurden zur Beantwortung der Frage, wie erfolgreich durchmesserreduzierte Implantate sind, insgesamt 41 zwischen 1993 und 2011 publizierte Studien berücksichtigt. Die eingesetzten Mini-Implantate verfügten über Durchmesser zwischen 1,8 mm und 3,5 mm sowie Längen von 8 mm bis 18 mm. Der Untersuchungszeitraum betrug je nach Studie fünf Monate bis neun Jahre. In allen Studien wurden Erfolgsraten von über 90 Prozent erzielt, in 30 Untersuchungen lagen diese sogar über 95 Prozent. Die häufigsten Verluste verzeichneten Mini-Implantate mit einer Länge von 10 mm. Dementsprechend empfiehlt der Hersteller 3M ESPE, stets Implantate mit einer Länge von mindestens 13 mm zu wählen.

Aufgrund des späteren Erscheinungsdatums wurde eine retrospektive Analyse von Shatkin und Petrotto5 in diesem Literatur-Review nicht berücksichtigt. An der Analyse nahmen 1.260 Patienten teil, die in einem Zeitraum von zwölf Jahren mit insgesamt 5.640 Mini-Implantaten für herausnehmbaren und festsitzenden Zahnersatz versorgt worden waren. Ausgeschlossen wurden lediglich Patienten mit schwerer Knochenatrophie beziehungsweise sehr schlechter Knochenqualität. Nach einer maximalen Verweildauer von zwölf Jahren und einem Monat – im Durchschnitt betrug diese 3,5 Jahre – wurden die Patientenakten ausgewertet, um die Erfolgsrate zu ermitteln. Diese betrug insgesamt 92,1 Prozent (93,1 Prozent für den Unterkiefer und 91,3 Prozent für den Oberkiefer). Die Mehrheit der Implantatverluste trat in den ersten sechs Monaten nach dem chirurgischen Eingriff auf.

Die Tendenz zum frühzeitigen Implantatverlust ist analog zu den Beobachtungen der Universität Belgrad6 ein Hinweis auf Knochenumbauprozesse, wie sie auch bei konventionellen Implantaten auftreten. In der Untersuchung in Belgrad wurde die Stabilität der Mini-Implantate über einen Zeitraum von einem Jahr nach Implantation ermittelt. Dabei wurden eine Abnahme der Primärstabilität bis zur sechsten Woche nach Implantatinsertion und eine anschließende Zunahme der Sekundärstabilität festgestellt.

Fazit

Die in der Literatur ermittelten Erfolgsraten sind ein Hinweis darauf, dass sich Mini-Implantate als Ergänzung des konventionellen Implantatportfolios hervorragend eignen. Zu den empfohlenen Indikationen zählen die Prothesenstabilisierung und – unter bestimmten Bedingungen – die Fixation von festsitzendem Zahnersatz. Dabei werden auch über einen längeren Zeitraum von bis zu zwölf Jahren hohe Erfolgsraten erzielt.

Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg sind dabei die Fähigkeiten des behandelnden Zahnarztes sowie die Einhaltung des vom Implantathersteller empfohlenen chirurgischen und prothetischen Protokolls. Dazu gehört auch die Empfehlung von 3M ESPE, zur Stabilisierung von Unterkiefer-Totalprothesen inserierte MDI Mini-Dental-Implantate nur bei Erzielen einer Primärstabilität von mindestens 35 Ncm sofort zu belasten. Im Oberkiefer wird in jedem Fall zunächst eine weichbleibende Unterfütterung der Prothesenbasis empfohlen.

Mehr Informationen hierzu bieten eine MDI E-Learning DVD, die auf www.3MESPE.de/implantologie kostenlos angefordert werden kann, sowie regelmäßige Schulungen und Seminare.

Hier gibt es die vollständige Literaturliste.

Autorin: Katrin Handke

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