Implantologie 14.08.2025
Wichtige Heilungsakteure im Hintergrund: Vitamin D3, K2 und Magnesium
share
Insbesondere ein Mangel an Vitamin D3, K2 und Magnesium scheint eine zentrale Rolle bei der Osseointegration und der immunologischen Regulation zu spielen.
In meiner Praxis führen wir seit einigen Jahren bei implantologisch geplanten Behandlungen auf Wunsch präventive Vitamin-D3-Tests durch. Interessanterweise zeigte sich bei einem Großteil der Patienten mit postoperativen Komplikationen – insbesondere bei ausbleibender Osseointegration oder Wundheilungsstörungen – ein deutlich suboptimaler Vitamin-D3-Status. Hingegen verläuft die Heilung bei Patienten mit optimal eingestelltem D3-Spiegel >50 ng/ml und essenziellen Kofaktoren auffällig komplikationslos.
Die klinische Relevanz liegt auf der Hand: Vitamin D3 moduliert die Immunantwort, fördert die Bildung antimikrobieller Peptide und ist entscheidend für die Mineralisierung des Knochens. Vitamin K2 hingegen aktiviert osteotrope Proteine wie Osteocalcin und Matrix-Gla-Protein, die für die korrekte Kalziumverwertung und damit für strukturelle Integrität des Knochens verantwortlich sind (Abb. 1).1
Knochenaufbau oder Selbstheilung durch Vitalstoffe und Ernährung
In vielen Fällen wird präventiv oder intraoperativ auf Knochenersatzmaterialien (KEM) zurückgegriffen – teils reflexartig. Wenn aber die biologischen Voraussetzungen stimmen, zeigt sich aus meiner Erfahrung und der Literatur, dass der Körper, insbesondere bei optimalem Ernährungs- und Vitaminstatus, selbst regeneriert.2,3 Das periimplantäre Knochenwachstum erfolgt oft vollständig ohne zusätzliche Materialien, sofern der Nährstoffhaushalt stimmt.
Wir verzichten seit geraumer Zeit auf den Einsatz von KEM und setzen auf die biologische Eigenleistung durch palatinal positionierte Implantate, bukkale Abstützung des Weichgewebes durch Abutments und Socket Preservation durch Kollagen (Abb. 3). Die Ergebnisse bestätigen eine stabile Osseointegration, geringere Komplikationsraten und eine hohe Patientenzufriedenheit.

Die Gabe von Vitamin D3 (4.000–5.000 I.E./Tag) in Kombination mit Vitamin K2 (>100 µg/Tag trans-MK-7) und Magnesium (400–800 mg/Tag vorzugsweise Citrat) über mindestens sechs Wochen präoperativ, in der Einheilphase und darüber hinaus hat sich dabei bewährt.4–6
Minimalinvasiv einteilig behandeln
Die systemische Unterstützung durch Mikronährstoffe funktioniert besonders gut in Kombination mit einem minimalinvasiven chirurgischen Protokoll. In meiner Praxis bevorzugen wir eine Sofortimplantation mit einteiligen Implantaten von nature Implants, die durch ihre Konstruktion (kein Mikrospalt, keine Schraubenverbindung, kondensierendes Tellergewinde) eine besonders günstige biologische Umgebung schaffen. Ohne Mikrobewegungen am Abutment-Interface verläuft das periimplantäre Knochenwachstum ungestört und die Heilung im Einklang mit der natürlichen Physiologie.
Die Reduktion auf das Wesentliche, ein einteiliges Implantat, eine minimalinvasive Vorgehensweise, kein Knochenersatzmaterial, aber gezielte Supplementierung, ist nicht nur klinisch überzeugend, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Sie reduziert Kosten, minimiert Komplikationen und unterstützt den Körper in dem, was er am besten kann: selbst heilen.