Implantologie 16.01.2012
Sicheres Einkleben von Attachments
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Die Fixierung totaler Prothesen wird mit zunehmendem Alter des Patienten schwieriger. Eine neue, einfache Methode mit cleverem Konzept für sicheren Halt bietet Quick Up, um Befestigungselemente sicher und dauerhaft in Prothesen mit Kunststoffbasis zu verankern.
Knochenatrophie, veränderte Weichgewebe und verringerte Salivation reduzieren den Halt einer Totalprothese meist auf ein nicht zu tolerierendes Maß. Deswegen werden heute sehr häufig Implantate zur Fixierung von Totalprothesen eingesetzt. Geringe Implantatdurchmesser und ein reduzierter chirurgischer Aufwand machen diese Möglichkeit zur Verbesserung des Prothesenhaltes sehr interessant. Meistens kann man die vorhandene Prothese weiterverwenden. Sie muss nur mit den entsprechenden Attachments bzw. Sekundärteilen für die lösbare Verbindung mit den Implantaten ausgestattet werden. Mit einteiligen Implantatsystemen ist es möglich, zahnlosen Patienten ein minimalinvasives Behandlungskonzept zu bieten und ihnen wieder einen festen Halt der Totalprothese zu gewährleisten (Abb. 1). Nach dem Eingriff sind die Implantate teilweise bereits kurz nach dem Inserieren belastbar. Vorhandener totaler Zahnersatz kann oft weiterverwendet werden. Um die Verbindung zwischen den Implantaten und der Prothese herzustellen, muss er jedoch modifiziert werden. Diese Aufgabe übernehmen Attachments/Sekundärteile, die passgenau zum verwendeten Implantatsystem die lösbare Verbindung sicherstellen. Die Attachments müssen zuverlässig in die Prothesenbasis eingeklebt werden. Um die größtmögliche Genauigkeit zu erzielen, sollte dies „chairside“ erfolgen. Das Vorgehen spart Aufwand, Zeit und die bei Laborarbeiten sonst unumgängliche Prothesenkarenz.
Vorteilhaft – für Zahnarzt und Patient!
Bisher machten zwei Faktoren das Einkleben der Attachments unattraktiv. Zum einen die umständliche Vor- und Nachbearbeitung der Prothese, insbesondere das Ausarbeiten von Überschüssen nach dem Einkleben. Zum anderen die Gefahr des Verklebens mit den Implantaten. Dies ist für Behandler und Patient glei-chermaßen fatal, denn es bedeutet zumindest die teilweise Zerstörung der Suprakonstruktion, um das mit dem Implantat verklebte Attachment wieder lösen zu können. Quick Up hingegen ermöglicht das ebenso risikolose wie zuverlässige Einkleben. Das Material wird als Set geliefert und beinhaltet alle erforderlichen Komponenten: dünnflüssiges Abdeck- und Kontrollsilikon (Fit Test C&B), selbsthärtendes, gingivafarbenes Composite zur Befestigung der Attachments in der Prothesenbasis (Quick Up), ein Adhäsiv für die stabile Verbindung (Quick Up Adhesive) sowie ein lichthärtendes, gingivafarbenes Befestigungscomposite (Quick Up LC) für Korrekturen.
In drei risikolosen Schritten zum Erfolg
Erster Schritt: Markieren der Prothesenbasis für die Position der Attachments, Bestimmen des Platzbedarfs der Attachments und Kontrolle der Position, Freischleifen der Prothesenbasis. Zweiter Schritt: Benetzen der vorbereiteten Prothesenbasis mit dem Adhäsiv, Positionierung der Attachments auf den Implantaten, Abdecken der zu schützenden Bereiche und notwendiger Trennfugen, Attachments im Unterschuss direkt am Patienten in die Prothesenbasis einkleben. Dritter Schritt: Auffüllen von Unterschüssen und Lichtpolymerisation, Ausarbeitung und Politur. Als Vorbereitung für das Einkleben der Attachments werden die durch „Abklatsch“ unter Verwendung von Polierpaste oder Zahncreme markierten Bereiche in der Prothesenbasis freigeschliffen (Abb. 2). Das Frei- bzw. Hohlschleifen erfolgt so weit, dass sich die Prothese über den Implantaten mit den ihnen aufgesetzten Attachments bzw. Sekundärteilen (Abb. 3) störungsfrei und ohne einander zu berühren einsetzen lässt. Ein großzügiges Ausschleifen darüber hinaus und das Anlegen von Abflusstunnels ist nicht erforderlich. Der Sitz der Attachments in der Prothesenbasis wird neben der klinischen Kontrolle mit dem beiliegenden Kontroll- und Abdecksilikon überprüft (Abb. 4). Etwaige Korrekturen sind jetzt noch ohne Zeitdruck möglich. Anschließend wird das Silikon aus den vorbereiteten Öffnungen in der Prothesenbasis entfernt und das Adhäsiv aufgetragen. Falls notwendig folgt das Ausblocken oder Abdecken der Implantate sowie der Gingiva mit dem Silikon (Abb. 5). Fein abgewinkelte Kanülen unterstützen die Abdeckung schützenswerter Strukturen. Die vorher eventuell (Herstellerangaben) angerauten Attachments werden auf den Implantaten im Mund positioniert und dann die Öffnungen in der Prothesenbasis zu etwa Zweidrittel mit Quick Up gefüllt (Abb. 6). Die Prothese wird eingesetzt und der Patient kontrolliert in den Schlussbiss gebracht. Nach dreieinhalb Minuten ist das Material ausgehärtet und die Prothese kann dem Mund entnommen werden. Unterschüsse werden mit dem lichthärtenden Material und unter visueller Kontrolle aufgefüllt (Abb. 7) und polymerisiert. Zum Abschluss der Behandlung wird das zum Ausblocken und Schutz verwendete Kontroll- und Abdecksilikon entfernt und die Prothesenbasis ausgearbeitet und poliert (Abb. 8).
Fazit
Quick Up dient dem Einkleben von Attachments/Sekundärteilen in Prothesen. Die Gefahr des Verklebens mit dem Implantat ist nahezu ausgeschlossen. Der Vorgang ist durch das beschriebene Prozedere unkompliziert und in der Praxis mit vorhersagbarem Ergebnis vorzunehmen. Alle benötigten Komponenten werden mit dem Set geliefert und sind aufeinander abgestimmt.