Oralchirurgie 24.02.2020
Darstellung von Speichelsteinen im Unterkiefer
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Intraorale Sonografie der Glandula submandibularis
Ein 40-jähriger Patient wird vom HNO-Arzt wegen leichter Beschwerden im Bereich des linken Mundbodens überwiesen. Der Patient ist anamnestisch unauffällig. Er gibt an, dass gelegentlich eine kurzzeitige Schwellung im Mundboden links auftritt, die ihn aber nicht im Alltag beeinträchtigt. Im Vorfeld wurden bereits unterschiedliche Untersuchungsmethoden erfolglos angewandt.
In der Praxis des Autors wurde eine intraorale Ultraschalluntersuchung des Mundbodens mit einer Linearsonde durchgeführt, da sich röntgenologisch keine Auffälligkeiten zeigten. Die hier verwendete Sonde hat eine Auflösung von 17 MHz und ist mit einer speziellen Software zur Erkennung von small parts (kleinen Teilen) ausgestattet.
Das intraorale Ultraschallbild zeigt sechs kleine Steine im Ausführungsgang. Das Icon kennzeichnet die ungefähre Position der Sonde im Mundboden. © Dr. med. Dr. med. dent. Dr. medic (RO) Oliver Knauer
Der Ausführungsgang der Glandula submandibularis links ließ sich ausgezeichnet darstellen. Im Bereich des Ganges sind mehrere kleinere reflexreiche Zonen sichtbar. Es handelt sich um sechs Speichelsteine, die im Speichelgang liegen (Abb. 1). Der Speichelfluss war wider Erwarten kaum behindert und der Speichel ließ sich gut exprimieren. Radiologisch waren diese Speichelsteine nicht sichtbar, da sie im Röntgenschatten des Unterkiefers liegen.
Fazit
Ohne die Anwendung der intraoralen Sonografie mit der direkten Applikation der Sonde auf den Mundboden wären die Speichelsteine vermutlich unentdeckt geblieben. Die Prognose für den Patienten ist gut, da sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Speichelsteine spontan lösen werden.
Der Beitrag ist im Oralchirurgie Journal erschienen.
Foto: yanik88 – stock.adobe.com