Zahntechnik 15.06.2011

Emergenzprofil-Technik bei extremen Implantationen



Emergenzprofil-Technik bei extremen Implantationen

Bei den hier vorgestellten Implantatfällen ist eine prothetische Versorgung im klassischen Stil, zementierte oder verschraubte Kronen und Brücken auf konfektionierten Abutments, technisch fast ausgeschlossen. Durch das Zwischenschalten eines Emergenzprofils sind selbst starke Divergenzen im Implantatbereich korrigierbar. Damit ist eine funktionelle und kosmetisch ansprechende Prothetik sehr gut realisierbar.

Fall 1

 Der Patient wollte keine gesunden Zähne opfern, um eine Brückenlösung zu inserieren. Es wurden zwei 3,0 mm Implantate gesetzt und nach Einheilung mit Emergenzprofilen und Keramikkronen versorgt (Abb. 1–4). 

 


Fall 2 

Unbezahnter Unterkiefer. Eine prothetische Versorgung mit konfektionierten Abutments ist aufgrund der starken Implantatdivergenzen mit großem Umarbeitungsaufwand verbunden. Hier wurden die Emergenzprofile mit Zirkonteleskopen, Galvanosekundärteilen sowie im Mund passive fit nach Weigelprotokoll verklebter Terziärstruktur versorgt (Abb. 5–8).  


Fall 3 und 4 

 Bei diesen Fällen, muss ich zugeben, war ich zunächst sehr skeptisch bezüglich einer ordentlichen prothetischen Versorgung. Wie man sieht, ist auch dieses Problem mit der Emergenzprofil-Technik zu lösen (Abb. 9–12).  


Fall 5 

Bei diesem etwas komplexeren Fall bestand der Patient darauf, keine Brücken zu zementieren, sondern Zahn für Zahn über eigene Zähne und Implantate versorgt zu werden. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil dieser Technik: Durch Mesialverschiebung bzw. Distalisierung des Emergenzprofils ist eine deutlich verbesserte Positionierung der anschließenden Kronenversorgung erreichbar (Abb. 13, 14). Hier deutlich zu sehen: Das Implantat an Position 23 sitzt eher an Position 24. Durch mesiale Ausdehnung des Emergenzprofils lässt sich die Einzelzahnversorgung funktionell wie auch ästhetisch umsetzen. In der weiteren Vorgehensweise werden zunächst nach Anprobe eines Set-ups die Emergenzprofile angefertigt. Nach Präparation der restlichen eigenen Zähnen und anschließender definitiver Insertion der Emergenzprofile werden die Kronengerüste angefertigt, danach der komplette OK zur Herstellung der Keramikverblendungen abgeformt (Abb. 15–17). Anschließend wird die definitive Arbeit eingegliedert (Abb. 18, 19). 


Bei den technischen Möglichkeiten durch die Emergenzprofil-Technik ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Bisher waren alle Implantatarbeiten prothetisch problemlos versorgbar. Ein weiterer großer Vorteil für den Zahnarzt ist das einfache Versäubern der Zementfuge, die im Gegensatz zu herkömmlichen Implantatabutments nur leicht subgingival bzw. paramarginal verläuft. Die prothetische Planung wird deutlich erleichtert, da der behandelnde Zahnarzt kein konfektioniertes Implantatabutment vorfindet, sondern einen Aufbau, der einem präpariertem Kronenstumpf sehr nahe kommt. Hinzu kommt die Möglichkeit, über die Emergenzprofile im Vorfeld eine perfekte Einschubrichtung selbst für komplette Kieferversorgungen herzustellen, die es ermöglicht, große Brücken zu inserieren, egal mit welcher Angulation die Implantate im Kiefer integriert sind.  

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