Zahntechnik 28.02.2011

Eigener Scanner oder Fräszentrum?



Eigener Scanner oder Fräszentrum?

Zirkonkeramik – heute ist sie aus der Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken. Fast jeder hat auch schon mindestens einmal überlegt, ob er für diese Arbeiten ein eigenes Fräsgerät braucht oder ob es ihm reicht, wenn er die Gerüste im Fräszentrum herstellen lässt.

Zirkonfräser kosten viel Geld, egal für welchen Hersteller sie sich entscheiden. Inzwischen bieten viele Firmen Scanner ohne Fräsgerät an, die Scandaten inklusive der Gerüstgestaltung werden an ein Fräszentrum übermittelt. Die Gerüste werden mit der Post ins Labor zurückgeschickt und müssen nur noch auf den Stumpf aufgepasst werden. Als Alternative hat man zusätzlich die Möglichkeit, die kompletten Modelle in ein Fräszentrum zu geben: Ein paar Tage später sind  die fertig aufgepassten Gerüste wieder völlig ohne Stress im Labor.
 

Abb.1: Zirkongerüste, fertig zum Verblenden. Daneben komplette Front aus Zirkonkeramik, frisch zementiert.

Wie viel Zeit oder wie viel Geld will ich selbst investieren?
Schon vorweg sei gesagt, dass die heutigen Rechnerleistungen immer kürzere Bearbeitungszeiten zulassen, sowohl beim Scannen als auch bei der Gestaltung der Gerüste am Monitor.  Das Scannen dauert pro Zahn nur noch ca. fünf Minuten, und für die Gestaltung am Bildschirm gibt es von der Software schon so gute Vorgaben, dass (mit ein wenig Übung) insgesamt zehn Minuten ausreichen können. Dabei bleibt es jedoch nicht. Die wichtigste Überlegung ist sicherlich eine ganz andere: Wie viele Kronen/Brücken lassen die Kunden pro Jahr aus Vollkeramik anfertigen? Denn es braucht schon mehr als 40 Einheiten im Monat, damit es sich überhaupt rechnet. Die unten stehende Tabelle ist mit diesen Zahlen kalkuliert. Wenn  mehr oder weniger Einheiten angesetzt werden, um Kosten zu berechnen, wird dies schnell deutlich.

Entscheidet sich ein Labor für die Anschaffung eigener Geräte zur Herstellung gefräster Gerüste über den Computer, gibt es vielfältige Möglichkeiten. Die Hersteller werden sicher auch für Ihr Labor spezielle Angebote haben. Ein eigener Scanner ist das Gerät, das sich noch am ehesten rechnen kann: Hier können die Gerüste selbst gestaltet werden, zusätzlich besteht bei den meisten Fräszentren auch die Möglichkeit, außer der Zirkonkeramik noch andere Materialien fräsen zu lassen. So kann das Angebot auf einfache Weise erweitert werden und durch die vermehrte Nutzung des Scanners  sinken die Kosten für die einzelne Einheit. Gerade für NEM-Gerüste kann sich die Herstellung mittels CAD/CAM lohnen, weil das Metall doch um einiges homogener ist als nach dem Guss. Die langwierige Arbeit der Gerüstvorbereitung bleibt einem bei dem harten Material ebenfalls erspart: Die Stärke des Gerüstes kann absolut exakt vorgegeben werden, sodass für die Verblendungen der optimale Platz vorhanden ist. Titan und Kunststoff lassen sich ebenfalls mit CAD/CAM gestalten. Die Gestaltung am Bildschirm ist in der Regel ohne Probleme möglich. Falls das Laborfräsgerät die Materialien nicht bearbeiten kann, erledigt das Fräszentrum diesen Arbeitsschritt.

  Aufwand (Zeit) Preis bei Stundensatz
von 50 Euro
Kronen im Fräszentrum (je EH) - ca. 100 Euro
Kronen scannen  
Anschaffung Scanner - 20.000 Euro
Modell scannen, Gerüst am
Bildschirm designen (je EH)
10 min 8,33 Euro
Gerüst fräsen lassen (je EH) - ca. 70 Euro
Aufpassen (je EH) 5 min 4,16 Euro
Anteilig Scannerpreis/EH
in 3 Jahren (bei 500 EH/Jahr)
- 13,33 Euro
Gesamtpreis   95,82
Eigener Fräser    
Anschaffung Scanner  -  ca. 20.000 Euro
Anschaffung Fräser  -  ab ca. 50.000 Euro
Modell scannen, Gerüst am
Bildschirm designen (je EH)
 10 min  8,33 Euro
Rohling (je EH)  -  30 Euro
Gerüst fräsen und kontrollieren  5 min  4,16 Euro
Gerüst aufpassen und kontrollieren  10 min  8,33 Euro
Anteilig Scannerpreis/EH
in 3 Jahren (bei 500 EH/Jahr)
 -  13,33 Euro
Anteilig Fräserpreis/EH
in 3 Jahren (bei 500 EH/Jahr)
 -  33,33 Euro
Materialverschleiß (Fräsen...)  -  0,50 Euro
Gesamtpreis   97,98 Euro



Zusammenfassung
Ein eigener Scanner wird sicherlich bald auch in vielen kleinen Laboren zu finden sein. Wer auf dem technischen Stand bleiben möchte, kommt kaum umhin, sich mit der Materie zu  befassen und sein Arbeitsgebiet zumindest teilweise an den Computer zu verlegen. Aber auch wenn die komplette Gerüstfertigung ausgelagert wird, gibt es einen Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist: Sie haben die Zeit dann für andere notwendige Arbeiten zur Verfügung – bei jedem Teil immerhin mindestens eine Viertelstunde – bei bis zu 40 Teilen je Monat immerhin schon mehr als ein kompletter Arbeitstag.



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