Branchenmeldungen 11.01.2013
50 Jahre Verband medizinischer Fachberufe e.V.
„50 Jahre Verband medizinischer Fachberufe e.V. – das sind 50 Jahre
Engagement für die Berufsangehörigen und die Patienten.“ Mit diesen
Worten würdigte Hannelore König, 1. geschäftsführende Vorsitzende des
Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., jüngst bei einem
Pressegespräch in Dortmund die Leistung der Mitglieder und ihrer
Verbandsleitungen im vergangenen halben Jahrhundert.
„Im Januar 1963 als Berufsverband der Arzthelferinnen e.V. (BdA) ins
Leben gerufen, haben unsere Gründungsfrauen sehr schnell ein
funktionierendes Netzwerk geschaffen. Eines ihrer wichtigen Ziele war
es, die Situation der Kolleginnen in den niedergelassenen Arztpraxen zu
verbessern. Damals waren sie Sprechstundenhilfen mit Familienanschluss
und einem Aufgabenbereich, der von Putz- bis Laborarbeiten, von privaten
Besorgungen für den Chef bis zu anspruchsvollen Assistenztätigkeiten
reichte.“ 1969 gelang es, den ersten Tarifvertrag für Arzthelferinnen
abzuschließen. Damit wurde neben der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie
der Öffentlichkeitsarbeit auch die Gewerkschaftsarbeit zu einer
wichtigen Komponente des Verbandes. Seit 1981 wurden auch Zahn- und
Tierarzthelferinnen als Mitglied im Berufsverband aufgenommen und
bereits 1982 folgte der erste Tarifvertrag für Zahnarzthelferinnen und
1987 der erste für Tierarzthelferinnen. Im Zuge neuer Ausbildungsordnungen und Berufsbezeichnungen wurde 2006
die Umbenennung in Verband medizinischer Fachberufe e.V. beschlossen,
seit 2010 können auch angestellte Zahntechniker/innen Mitglied werden.
Zum Aufgabenspektrum des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. zählen
heute zudem die Rechtsberatung und -vertretung der Mitglieder, die
Arbeit in den Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen sowie das aktive
Engagement in verschiedenen Organisationen und Gremien auf Bundes- und
Landesebene – für die Berufsangehörigen und Patienten.
So arbeiten Verbandsvertreter/innen heute u.a. mit im Aktionsbündnis
Patientensicherheit, in Arbeitsgruppen des Bundesgesundheitsministeriums
und des Deutschen Frauenrates. Der Verband ist Schwerpunktpartner des
Equal Pay Day Forums 2013. Als ein wichtiges Highlight der Verbandsarbeit bezeichnete Hannelore
König den Bundeskongress, der in diesem Jahr vom 1. bis 3. März 2013 im
Kongresszentrum Westfalenhallen Dortmund stattfindet. Insgesamt 72
Seminare, Workshops und Symposien stehen auf dem Programm der
dreitägigen bundesweit größten Fortbildungsveranstaltung unseres
Verbandes. Anfang Januar lagen bereits mehr als 400 Anmeldungen vor.
„In den vergangenen 50 Jahren haben sich auch die Berufsbilder der von
uns vertretenen Berufe stark verändert“, darauf verwies Gabriele
Leybold, 1. stellvertretende Präsidentin, Ressort Bildungspolitik.
„Medizinische, Zahnmedizinische und Tiermedizinische Fachangestellte
sind heute moderne und anspruchsvolle Berufe mit Perspektive. Unser
Verband hat diese Entwicklung stets begleitet und vorangetrieben. So
sind in den vergangenen Jahren bei den Medizinischen Fachangestellten
mit den Sozialpartnern auf modularer Basis neue Fort- und
Weiterbildungen entwickelt worden, die auch einen Übergang zum Studium
bieten.“
Dennoch gibt es auch Schattenseiten bei den Berufen, die seit Jahren zu
den beliebtesten bei Frauen gehören: Zum einen sei das die immer noch
geringe gesellschaftliche Anerkennung. „Wenn über das Gesundheitswesen
gesprochen wird, denkt kaum jemand an die 630 000 Medizinischen und
Zahnmedizinischen Fachangestellten. Film, Fernsehen und Publikumspresse
benutzen immer noch den Begriff der Sprechstundenhilfe“, so Gabriele
Leybold weiter. Dem Verband sei es wichtig, ein realistisches Bild des Berufsalltages
und eine differenzierte Darstellung der Aufgabenfelder zu vermitteln.
Die Gesundheitsfachberufe werden in dreijähriger Ausbildung erlernt. Die
Mitarbeiter/innen müssen ihre Kompetenzen permanent an
medizinisch-technische Änderungen und neue gesetzgeberische Neuordnungen
anpassen. Die Arbeit in den Gesundheitsberufen ist Hochleistungsarbeit,
die sich aus den Bereichen Vertrauens- und Beziehungsarbeit und
wissensintensiven Tätigkeiten zusammensetzt. Trotz aller Verantwortung im Umgang mit der Patienten sei eine
eigenständige Existenzsicherung – selbst bei Zahlung der Tarifgehälter –
besonders in den ersten Berufsjahren noch nicht gegeben. Der Verband
medizinischer Fachberufe e.V. fordert ein Anfangsgehalt von 10 Euro pro
Stunde, zurzeit liegen diese bei MFA bei 9,20, bei ZFA bei 9,01 und bei
TFA bei 8,41 Euro brutto.
Optimierungsbedarf gebe es auch bei der Umsetzung der
Ausbildungsinhalte. Gabriele Leybold: „Hier sieht sich unser Verband in
der Pflicht, sich nachhaltig dafür einzusetzen, dass in den Schulen der
Lernfeldunterricht auf medizinisch-fachlich aktuellem Stand umgesetzt
wird und dass die Auszubildenden in der Praxis nicht für
ausbildungsfremde Arbeiten eingesetzt werden.“ Es müsse auch mehr als
bisher getan werden, um die Kompetenzen der Ausbildenden zu erhöhen.
Diese Auflistung zeige, für den Verband und die Berufsangehörigen sei
noch eine Vielzahl von Handlungsfeldern gegeben, um die tollen Berufe in
gute Karrieremöglichkeiten und persönliche Entwicklungspotenziale
umzuwandeln.
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.