Branchenmeldungen 25.04.2022
Austausch eines Goldinlays
Bei der klinischen Kontrolluntersuchung einer 47-jährigen Patientin war am Zahn 35 ein dezenter Randspalt der alten Goldgussversorgung auffällig (Abb. 1 und 2). Die Patientin wünschte den Austausch der Restauration, weil für sie aufgrund der dunklen Zahnverfärbung auf der Bukkalseite des Zahnes das Risiko einer unbemerkten Karies in der Tiefe bestand (Abb. 2).
Diagnostik
Der röntgenologische Befund zeigte keine Auffälligkeiten (Abb. 3). Der Zahn machte subjektiv keine Beschwerden und zeigte normale Reaktionen auf die Testungen von Vitalität und Perkussion. Aufgrund des sichtbaren Randdefektes am mesiobukkalen Inlayrand bestand die Indikation zur Restauration des Zahnes. Die Versorgungsalternativen wurden ausführlich mit der Patientin besprochen. Da die steigenden Goldpreise und der Wunsch nach ästhetischen Füllungsmaterialien im Gespräch thematisiert wurden, fiel die Entscheidung auf eine direkte Composite-Restauration. Ein entscheidender Vorteil dieser Füllungstherapie ist die minimalinvasive Präparation der Kavität, die keinerlei Anforderungen an bestimmte Formen hat.
Klinisches Vorgehen
Nach Farbauswahl und Anästhesie wurde die linke Unterkieferzahnreihe mit Kofferdam isoliert. Im Anschluss erfolgte die Entfernung des Goldinlays sowie die substanzschonende Nachpräparation der Kavität. Die Sekundärkaries wurde dabei vollständig entfernt. Der ursprünglich spitz auslaufende Präparationsrand im approximalen Kasten konnte belassen werden, da dieser Bereich mit fließfähigem Composite vollkommen ausgefüllt werden kann. Er wurde lediglich mittels Sonicflex von Verfärbungen befreit und angefrischt (Abb. 4 und 5). Es bestand keine Notwendigkeit zur Tieferlegung des Kavitätenrandes. Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Zahn optimal zur Aufnahme einer Composite-Füllung vorbereitet (Abb. 6). Dazu kam ein Teilmatrizensystem mit entsprechenden Keilchen und stabilem Spannring zum Einsatz. Zunächst wurden zwei passende Teilmatrizen ausgewählt und je mesial und distal mit den passenden Keilchen fixiert. Nach Anlegen des Spannringes wurde das darunterliegende Keilchen nachgeschoben und die Teilmatrize auf Höhe des Approximalkontaktes mit einem Instrument bombiert.
Nach Konditionierung des Zahnschmelzes mit Phosphorsäure erfolgte die Applikation des Bondingsystems (Zipbond) mit einem Microbrush (Abb. 7 und 8). Zur sicheren Versiegelung des zervikalen Kavitätenrandes wurde unmittelbar nach dem Bonding eine dünne Schicht des fließfähigen SDI-Composites im mesialen und distalen Randbereich aufgetragen. Nach der ersten Polymerisation (Abb. 9) begann der schichtweise Auftrag von Luna A3 zunächst in den approximalen Kästen (Abb. 10 und 11). Die Okklusalfläche wurde mit zwei diagonal verlaufen- den Inkrementen modelliert (Abb. 12). Als Deckschicht kam Luna 2XB zum Einsatz (Abb. 13). Das Composite-Material überzeugte durch seine ausgezeichnete Stopfbarkeit und Modellierbarkeit, ohne an den Instrumenten zu kleben. Zur individuellen Charakteristik des Fissurenreliefs wurde abschließend mit dem eingefärbten Flowable „shade Modifikation“ weiß und braun gearbeitet (Abb. 14). Die Farben ließen sich hervorragend applizieren und mittels Sonde zielgenau verteilen. Nach Entfernung der Hilfsmittel erfolgte die Ausarbeitung der Composite-Restauration (Abb. 15).
Ergebnis
Die Patientin war begeistert von der naturgetreuen Optik ihrer neuen Füllung, die sich perfekt in das Bild der Zahnreihe einfügt. Die klinische Kontrolle ergab eine randdichte Restauration ohne sondierbare Ränder, formstabile Approximalkontakte und eine hervorragende Ästhetik (Abb. 16–18).
Dieser Artikel ist in der Dentalzeitung 2/22 erschienen.
Autorin: Dr. Romy Kreplin