Branchenmeldungen 02.12.2025
Im Gesundheitswesen blieben 2024 über 46.000 Stellen unbesetzt
Wo die Fachkräftelücke besonders groß ist
Mit über 46.000 rechnerisch nicht besetzbaren Stellen steht das Gesundheitswesen an der Spitze. Hier fehlen vor allem Physiotherapeutinnen und -therapeuten (11.979), Pflegekräfte (7.174) und zahnmedizinische Fachangestellte (6.778).
Die zweitgrößte Lücke besteht im Baugewerbe mit knapp 41.300 rechnerisch nicht besetzbaren Stellen. Besonders gefragt sind Fachkräfte für Bauelektrik (10.496) sowie für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (8.648).
An dritter Stelle folgt der Bereich öffentliche Verwaltung und Soziales mit mehr als 37.600 rechnerisch nicht besetzbaren Positionen – darunter vor allem für Fachkräfte der öffentlichen Verwaltung (4.603) und der Kinderbetreuung (4.451).
Auch in der Industrie fehlt Personal. In der Herstellung von Metallerzeugnissen konnten 2024 knapp 18.500 Stellen rechnerisch nicht besetzt werden, im Maschinenbau rund 18.000.
©IW Institut der deutschen Wirtschaft
Fachkräftemangel gefährdet zentrale Versorgungsbereiche
„Zuletzt sind die Fachkräfteengpässe wegen der schwachen Konjunktur zurückgegangen – eine Entwarnung für den Arbeitsmarkt bedeutet das aber nicht“, sagt IW-Expertin Valeria Quispe. Besonders in wichtigen Versorgungsbereichen fehle weiterhin Personal, was auch im Alltag spürbar sei: „Engpässe im Gesundheitswesen führen zu langen Wartezeiten bei Terminen, fehlendes Personal im Baugewerbe bremst den Wohnungsbau“, so Quispe. Gezielte Fachkräftesicherung sei daher unverzichtbar. Dazu gelte es, Beschäftigte ohne Berufsabschluss gezielt für Aus- und Weiterbildung zu gewinnen, stärkere Anreize für ein längeres Erwerbsleben zu setzen und die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte zu fördern.
Zur Methodik: Seit 2020 berechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Fachkräftebedarf in Deutschland für knapp 1.300 Berufsgattungen auf Basis einer eigenen Methodik. Eine Zuordnung der Engpässe zu einzelnen Branchen war bislang nicht möglich. Die nun vorgestellte Erweiterung erlaubt erstmals die Berechnung der Fachkräftelücke nach Wirtschaftszweigen (2-Steller der WZ 2008). Dabei werden alle Berufe eines Wirtschaftszweigs berücksichtigt – nicht nur die Kernberufe. So lassen sich Engpässe branchenübergreifend und innerhalb einzelner Branchen differenziert erfassen.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft