Branchenmeldungen 13.06.2012
Bayerische Zahnärzte raten: Augen auf beim Versicherungsabschluss
Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte in Bayern zur Debatte um „lückenhafte Tarife bei privaten Krankenversicherungen“
Wer heute einen Handy-Vertrag abschließt, schaut sehr genau hin, ob die Tarife passen und die Vertragsinhalte die persönlichen Bedürfnisse erfüllen. Leider gilt das für den Gesundheitsbereich nicht, beklagt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte in Bayern (FVDZ Bayern). „Das zeigt sich einmal mehr in der aktuellen Debatte um lückenhafte Tarife bei privaten Krankenversicherungen“, sagt Christian Berger, Landesvorsitzender des FVDZ Bayern. Der FVDZ Bayern fordert seit Jahren mehr Transparenz von den Versicherungen und mehr Eigenverantwortung der Versicherten im Gesundheitsbereich.
Trotz der heutigen Möglichkeiten, sich über die Medien und im Internet zu informieren, sind Krankenversicherte – egal, ob gesetzlich oder privat – sehr häufig nicht ausreichend über ihren Versicherungsschutz im Bilde. Dabei sollte die private Krankenversicherung nicht anders behandelt werden als jede andere Versicherung: Genau hinschauen, wenn Verträge abgeschlossen werden oder die Versicherung gewechselt wird, ist oberstes Gebot. „Gerade in diesem Bereich sollte die Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit an erster Stelle stehen“, so Berger.
Im Versicherungsbereich ist es wichtig zu wissen, was deckt die Versicherung im Krankheitsfall ab – und was nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die private Krankenversicherung (PKV), die Zahnzusatzversicherung oder die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) handelt. Viele Tarife in der privaten Krankenversicherung (PKV) bieten nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ häufig nur einen unzureichenden Krankheitsschutz. Das zeigt eine Studie des Kieler Gesundheitsökonoms Dr. Thomas Drabinski und der Frankfurter Beratungsfirma PremiumCircle. Die rund zehn Millionen Privatversicherte seien mit "teils existentiellen Leistungsausschlüssen im Krankheitsfall" konfrontiert, heißt es in der Untersuchung. "Mehr als 80 Prozent der Tarifsysteme der PKV leisten weniger als die gesetzliche Krankenversicherung", sagt PremiumCircle-Chef Claus-Dieter Gorr. Dabei gehe es um Angebote, die in der gesetzlichen Krankenversicherung fest verankert seien, wie etwa die häusliche Krankenpflege oder so genannte Hilfsmitteldeklarationen ohne Einschränkungen.
Im zahnärztlichen Bereich sind es häufig die Kosten für Zahntechnik oder die Steigerungssätze der Zahnarztrechnung, die von den privaten Krankenversicherungen nur teilweise übernommen werden.
„Versicherungen sind Unternehmen, die im Wettbewerb zueinander stehen und gewinnorientiert auf dem Markt agieren müssen“, so Berger. „Eine kritische Betrachtung der Vertrags- und Leistungsinhalte in Relation zu den eigenen Bedürfnissen seitens der Patienten/Versicherten ist dabei dringend erforderlich – eben wie bei anderen Versicherungsabschlüssen auch.“
Der FVDZ Bayern fordert seit Jahren von den Krankenversicherungen mehr Transparenz im Umgang mit ihren Patienten – statt den Schwarzen Peter für die Zuzahlungen den (Zahn)Medizinern zuschieben zu wollen. Christian Berger: „Hier würde ich mir wünschen, dass die Versicherungen Ross und Reiter nennen, wenn es darum geht, dass bestimmte Leistungen von der Versicherung nicht mehr voll übernommen werden können oder vielleicht gar nicht Bestandteil des Versicherungsvertrages sind.“
Quelle: FVDZ Bayern