Branchenmeldungen 16.01.2013
Bayern: BEL-Preise steigen
share
Die Zahntechniker-Innung Nord- und Südbayern haben mit den gesetzlichen Krankenkassen für 2013 eine Erhöhung der Preise des Bundeseinheitlichen Leistungsverzeichnisses (BEL) in Bayern durchsetzen können.
Die BEL-Preise wurden dort ab dem 1. Januar 2013 linear um die volle Steigerungsrate, d.h. um 2,03 Prozent, angehoben. In komplexen Verhandlungen haben sich die bayerischen Vertragsparteien ohne Einschaltung des Landesschiedsamtes nach wiederholter Unterbrechung der Verhandlungen auf eine Einigung verständigen können. Die Ziele der SZI seien im Rahmen der engen gesetzlichen Vorgaben weitgehend erreicht, heißt es in Innungskreisen. Zum einen wurde ein Abschmelzen der Preise auf den Bundesmittelpreis verhindert. Zum anderen konnte durchgesetzt werden, dass die Versandkosten bei Zahnersatz losgelöst von der Anbindung des Paketpreises an die Preise der Post festgelegt werden.
Hintergrund
Ausschließlich die Zahntechniker-Innungen Nord- und Südbayern haben vom Gesetzgeber den Auftrag, für das Vertragsgebiet Bayern die Vertragsverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen zu führen. Einmal pro Jahr wird der Bundesmittelpreis bekanntgegeben, über den lediglich ein Spielraum von 5% Plus (Höchstmarke) und 5% Minus (Tiefstmarke) möglich ist.
In der ersten Verhandlungsrunde forderte die Innung unter Berufung auf Statistiken die Höchstmarke von 105%. Die gesetzlichen Krankenkassen boten im Gegenzug 102,23%, ohne allerdings die Zahlen entsprechend untermauern zu können. Damit lagen beide Parteien für einen Kompromiss weit auseinander.
Für die zweite Verhandlungsrunde standen nun zwei Wege zur Auswahl. Man konnte die Verhandlungen für gescheitert erklären und entsprechend das Landesschiedsamt anrufen oder einen Kompromiss verhandeln, indem man das Angebot der GKVen entkräftet. Die Innung ging in eine weitere Verhandlungsrunde und legte den Krankenkassen weitere Zahlen für ganz Bayern vor, worauf sich die Kassen zur Beratung zurückzogen. In der dritten Verhandlungsrunde schlugen die Krankenkassen eine Korridorlösung mit 103,7% vor und boten im Bereich KFO ebenfalls die gleiche Steigerung wie 2012 an. Umgerechnet auf den ZE-Preis von 2012 auf 2013 ist dies eine Steigerungsrate von 2,03%. Die Innung entschied sich auf diesen Kompromissvorschlag einzugehen, zumal die Wahrscheinlichkeit, vor dem Schiedsamt evtl. weniger zu bekommen, eine durchaus reelle Gefahr darstellte, hieß es aus Innungskreisen.
Laut Innungsvertretern konnte das erklärte Ziel der Kassen, die BEL-Preise in Richtung Bundesmittelpreis abzuschmelzen, durch das gut vorbereitete Team von Nord- und Südbayern verhindert werden. Die Versandkosten sind abgelöst von dem Päckchenpreis nun an die vereinbarte Preissteigerungsrate gekoppelt. Die Innungen raten ihren Mitgliedern ausschließlich die Preise bzw. Preislisten der Innung zu verwenden, die ohne Rundungsfehler und kostenfrei von den Innungen zur Verfügung gestellt werden. So können Rundungsdifferenzen vermieden werden.
Nichtinnungsbetriebe können die Preislisten in der Geschäftsstelle käuflich erwerben und auf diesem Weg etwas zu den Vertragsverhandlungen beitragen, hieß es seitens der SZI.
Quelle: SZI – Südbayerische Zahntechniker-Innung