Branchenmeldungen 10.03.2014
Bernd Klaiber: Ein „klassischer Zahnerhalter“ geht in den Ruhestand
Ende März dieses Jahres geht Prof. Bernd Klaiber, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Würzburg, in den Ruhestand. Fast 27 Jahre lang setzte er sich engagiert für die Ausbildung seiner Studierenden und die schonende Zahnerhaltung seiner Patienten ein.
„Als ich im Jahr 1987 den Ruf auf den Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Parodontologie der Uni Würzburg erhielt, konnte ich mir kaum vorstellen, dass man auch außerhalb von Freiburg gut leben kann“, berichtet Prof. Bernd Klaiber schmunzelnd. Mittlerweile, nach fast 27 Jahren in Franken, hat der gebürtige Karlsruher den Wechsel von seinem ersten Arbeitgeber, der Universität Freiburg, „längst verwunden“. Jetzt, kurz vor seiner Pensionierung Ende März 2014, würde er Würzburg nach eigenen Angaben aus freien Stücken nie mehr verlassen.
Den Start in der Mainmetropole leicht gemacht haben dem damals erst
39-Jährigen nicht zuletzt seine Kollegen, wie zum Beispiel der
Kieferorthopäde Prof. Emil Witt oder der Kieferchirurg Prof. Jürgen
Reuther, die ihm mit von Anfang an großer Freundlichkeit und Offenheit
entgegenkamen. „Generell habe ich mich über all die Jahre hinweg im
kollegialen und fairen Arbeitsklima der Würzburger
Universitätszahnklinik immer sehr wohl gefühlt“, betont Prof. Klaiber.
Immer um gute Lehre bemüht
Hochschullehrer, Zahnarzt, Wissenschaftler – dies war und ist für den
scheidenden Klinikdirektor die persönliche Prioritätenabfolge seiner
unterschiedlichen Aufgabenbereiche. „Im Zentrum meines Interesses stand
stets die Lehre. Die Arbeit mit wissbegierigen jungen Menschen macht mir
großen Spaß und ist eine der Herausforderungen, die mir nach meiner
Pensionierung sicher fehlen werden“, sagt Prof. Klaiber. Er bedauere
allerdings, dass es aufgrund der hohen Studierendenzahlen trotz aller
Bemühungen heute nicht mehr möglich sei, den angehenden Zahnärzten
ähnlich viel Praxiserfahrung mit auf den Weg zu geben, wie noch vor rund
25 Jahren. „Wir haben im Vergleich zu damals in der Würzburger
Zahnmedizin etwa doppelt so viele Studentinnen und Studenten, während
die Zahl der Behandlungsplätze in etwa gleich geblieben ist“, rechnet
Prof. Klaiber vor. Dies müsse zwangsläufig zu Einbußen bei den
handwerklichen Übungsmöglichkeiten führen. „Worauf ich aber sehr stolz
bin, ist, dass wir es trotz der vielen Studierenden immer geschafft
haben, ihnen Wartesemester zu ersparen – im ‚Notfall‘ auch durch
Ferienkurse.“
Zeichen der Anerkennung
Seine Studierenden kennen und schätzen die Empathie und das Engagement von Prof. Klaiber. Zum Ausdruck kam dies unter anderem bei seiner Abschiedsvorlesung Anfang Februar dieses Jahres, bei dem die Studentinnen und Studenten des Abschlusssemesters für ihn ein eindrucksvolles nächtliches Fackelspalier bildeten. Eine heute nur noch selten praktizierte, besondere Geste studentischer Anerkennung, die den Klinikdirektor tief bewegte.
Als weitere besondere Ehre und einen Vertrauensbeweis in seiner Karriere
wertet Prof. Klaiber, dass ihn seine Kollegen aus der Deutschen
Forschungsgemeinschaft von 1991 bis 1999 für zwei aufeinanderfolgende
Legislaturperioden zum Hauptgutachter für das Fach Zahnerhaltung und
Parodontologen wählten. Seinen Ruf in Fachkreisen festigten – neben der
Mitgliedschaft in vielen wissenschaftlichen Vereinigungen und
Kommissionen etwa 100 Publikationen in nationalen und internationalen
Fachzeitschriften.
Schöne Zähne mit klassischen Methoden
In punkto klinischer Arbeit bezeichnet sich Prof. Klaiber gerne als
„klassischen Zahnerhalter“: Seine Hauptinteressengebiete sind die
restaurative Zahnheilkunde, hier speziell die direkten adhäsiven
Techniken, sowie minimalinvasive Maßnahmen zur Verbesserung der
Ästhetik. Speziell das letztere Thema wird ihn in seinen Ruhestand
hinein begleiten. „Neben einer jetzt anstehenden, schon längst überfälligen
Buchpublikation wurde mir auch eine Gastprofessur zur minimalinvasiven
Zahnästhetik in Bern angeboten“, schildert der aktive 65-Jährige.
Keine Langeweile in Sicht
Nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Bemühungen Prof. Klaibers um die Erhaltung der Zahngesundheit soll die Würzburger Zahnklinik in „Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit“ umbenannt werden. „Bei dessen Weiterentwicklung hoffen wir auch zukünftig auf den fachlichen Rat von Prof. Klaiber“, betont Prof. Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Würzburgs stellvertretend für viele Kollegen des Zentrums und des restlichen Großkrankenhauses.
Auch außerhalb der Zahnmedizin hat Prof. Klaiber schon viele Projekte für seinen Ruhestand im Visier, darunter Kochen lernen, sein Golfspiel verbessern und eine gigantische Modelleisenbahnanlage aufbauen. Außerdem will der leidenschaftliche Opernfreund noch intensiver vor allem kleinere Opernhäuser besuchen.
Quelle: Universitätsklinikum Würzburg