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Der
Nutzen von Mini-Implantaten für unterschiedliche Patientengruppen
Für Personen,
für die aus medizinischen (Kieferatrophie, schmale Kieferkämme, enge
Interdentalräume, etc.) oder persönlichen (geringes Budget, Ängste, etc.) Gründen
eine Insertion von konventionellen Implantaten nicht in Frage kommt, können
Mini-Implantate eine realisierbare Alternative mit hoher Erfolgsquote sein.
Anamnestische Vorbelastung
Eine
konventionelle Implantation kann aufgrund der Anamnese mit einem erhöhten klinischen
Risiko für den Patienten behaftet oder sogar kontraindiziert sein. Ein unzureichend
eingestellter Diabetes mellitus und hämorrhagische Diathese beispielsweise lassen
einen verzögerten Heilungsprozess erwarten. Sowohl die Insertion, als auch die
Einheilphase und die Freilegung würden in solchen Fällen wiederholte
Belastungen darstellen. Mini-Implantate dagegen werden minimalinvasiv mit einem
wesentlich geringeren Trauma inseriert.
[1]
Die einteiligen Implantate werden transgingival gesetzt und benötigen aufgrund
ihres schmalen Durchmessers und selbstschneidenden Gewindes keine oder nur geringfügige
Pilotbohrungen. Ein vorübergehendes Verschließen der Gingiva, eine langwierige Einheilphase
und anschließende Freilegung entfallen. Die chirurgischen Maßnahmen bei der
Insertion von Mini-Implantaten sind weniger belastend im Vergleich zur
konventionellen Insertion, sie führen zu einer nur minimalen Schädigung des
Periostes
1. Zudem treten die Wiederherstellung der Gefäßfunktion und
die Osseointegration meist schneller ein als bei konventionellen Implantationen.
2
Ängstliche Patienten
Chirurgische
Eingriffe wecken bei vielen Patienten die Angst vor möglichen Schmerzen und
Komplikationen, die während und nach der Operation auftreten könnten. Die
Insertion durchmesserreduzierter Implantate stellt eine geringfügigere
Belastung dar, da beispielsweise das Risiko für Infektionen und Beschwerden sowie
die postoperative Schmerzentwicklung geringer sind als bei konventionellen
Implantaten
[2],[3].
Diese Vorteile gemeinsam mit der kürzeren Behandlungszeit erleichtern
ängstlichen Patienten, eine Implantation als Behandlungsmöglichkeit in Erwägung
zu ziehen und letztendlich einer implantatgetragenen Versorgung zuzustimmen.
Finanzielle Einschränkungen
Die
Kosten einer Behandlung sind von Faktoren wie dem Materialeinsatz sowie dem zeitlichen
und personellen Aufwand einzelner Maßnahmen abhängig. Zusätzlich wird berücksichtigt,
inwiefern eine Investition in spezielle Instrumente nötig ist. Wirtschaftlich
betrachtet punkten Mini-Implantate nicht nur durch die im Vergleich mit
konventionellen Implantaten geringeren reinen Materialkosten, sondern auch durch
niedrige Investitionskosten, indem Spiralbohrer verwendet werden können und es keiner
zusätzlichen Instrumente bedarf.
Ein
beträchtlicher Zeitvorteil entsteht durch die Versorgung in nur einem Behandlungstermin.
Da Mini-Implantate in der Regel kurz nach der Insertion belastet werden können,
werden beispielsweise im Falle der Prothesenfixierung keine Zusatzkosten durch
ein notwendiges Provisorium verursacht. Auch auf die Neuanfertigung des
Zahnersatzes kann in den meisten Fällen verzichtet werden, indem eine
vorhandene Prothese umgearbeitet wird. Mini-Implantate können Patienten mit
finanziellen Einschränkungen zu einer zufriedenstellenden Behandlung verhelfen,
die sonst nicht möglich wäre.
Instabile Prothetik
Bei Patienten
mit Zahnverlusten und zahnlosen Kiefern sind Teil- und Vollprothesen häufig
angewandte Versorgungen, die jedoch durch unzureichenden Halt Probleme
verursachen können. Schlecht sitzende Prothesen führen zu Einschränkungen bei
der Artikulation und können aufgrund der beeinträchtigten Kaufunktion außerdem die
Ursache für Mangelernährung im Alter sein.
[4]
Die Prothesenfixierung mit Hilfe von Mini-Implantaten ist eine schnelle,
schonende und effektive Therapie, die Lebensqualität und den Ernährungszustand zahnloser
Patienten beträchtlich steigern kann.
[5],[6]
Fazit
Aufgrund
medizinischer und persönlicher Beeinträchtigungen könnten viele Patienten
ursprünglich nicht mit implantatgetragener Prothetik versorgt werden. Dabei
handelt es sich beispielsweise um anamnestisch vorbelastete oder ängstliche
Patienten. Auch für jene, die über ein unzureichendes Knochenangebot verfügen
oder bei denen eine Augmentation mit einem höheren Risiko verbunden wäre, eröffnet
sich mit Mini-Implantaten dennoch die Option auf eine implantatgetragene
Prothetik. Die Gründe liegen im geringeren chirurgischen Trauma bei der
Insertion, in der kürzeren Einheildauer und den niedrigeren Kosten. Experimentelle
Anwendungen versprechen zukünftig weitere Bereiche für den Einsatz von
Mini-Implantaten, beispielsweise zur Befestigung von Bohrschablonen oder zur
strategischen Pfeilervermehrung, darüber hinaus wird vom erfolgreichen Einsatz
bei Jugendlichen in der Wachstumsphase berichtet.
[7]
Aufgrund dieser Aussichten und der demografischen Entwicklung sind häufigere
Indikationen für durchmesserreduzierte Implantate zu erwarten, so dass ein
erweitertes Therapieangebot für den Implantologen zugleich Erfolgspotenzial für
die Praxis bedeutet.
Mini-Implantate praxisnah
Am 10.
November 2012 lädt die m&k gmbh, Anbieter der Mini-Implantate Trias®
Mini-post und Trias® Mini-ball, in der Zeche Zollverein in Essen zur
6. Implantologie-Tagung ein. Das Unternehmen bietet zwei verschiedene
einteilige Implantate an: Trias® Mini-post mit Konuskopf und Trias®
Mini-ball mit Kugelkopf. Beide sind jeweils mit einem Durchmesser von 2,0 mm
und 2,5 mm sowie in den Längen 10 mm, 12 mm und 14 mm erhältlich. Mit dem Motto
„Von Anwendern für Anwender“ hat Geschäftsführer Bodo Müller für die Implantologie-Tagung
einen praxisnahen Schwerpunkt gelegt. Einsteiger und Anwender profitieren so von
den Erfahrungen ihrer niedergelassenen Kollegen über die Bedeutung von
Mini-Implantaten als Ergänzung zum konventionellen Implantatangebot.
Das Programm
und das Anmeldeformular der 6. Implantologie-Tagung ist beim Veranstalter m&k
auf der Homepage unter www.mk-webseite.de erhältlich. Für die Tagung werden
acht Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK vergeben.
[1] Bulard, R. A.; Vance, J. B.:
Multi-clinic evaluation using mini-dental implants for long-term denture stabilization:
a preliminary biometric evaluation. In: Compendium of Continuing Education in
Dentistry 26 [12] (2005), S. 892-7.
[2]
Mini-Implantate (Review). In: pip –
Praktische
Implantologie und Implantatprothetik 1/2011, S. 14-24.
[3] Comfort, M. B.;
Chu, F. C.; Chai, J.; Wat, P.Y.; Chow, T. W.: A 5-year
prospective study on small diameter screw-shaped oral implants. In:
Journal of Oral Implantology 32 [5]
(2005), S. 342-345.
[4] Kutzman, G. M.; Dompkowski, D. F.:
Improving mandibular denture retention with mini-implants. In: Inside dentistry
6 [9] (2010), S.
[5] Siddiqui, A. A.; Sosovicka,
M.; Goetz, M.: Use of mini implants for replacement and immediate loading of 2
single tooth restaurations: a clinical case report. In:
Journal of Oral Implantology 32 [2] (2006),
S. 82-6.
[6] Morais, J. A.; Heydecke, G.;
Pawliuk, J.; Lund, J. P.; Feine, J. S.: The effects of mandibular two-implant
overdentures on nutrition in elderly edentulous individuals. In: Journal Journal of Dental Research 82 [1] (2003), S.
53-8.
[7]
Giannetti, L.; Murri Dello Diago, A.; Vecci, F.; Consolo, U.: Mini-implants in
growing patients: a case report. In: Pediatric Dentistry 32 [4 ](2010), S.
239-244.