Branchenmeldungen 16.08.2012
DGI rechnet Implantologie-Ausbildung im Studium auf das postgraduale Curriculum Implantologie an
An der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhielten erstmals 38 Studierende der
Zahnmedizin eine Urkunde der Deutschen Gesellschaft für Implantologie. Diese
bescheinigt die Teilnahme an Vorlesungen und Übungen in der Implantologie und
wird als äquivalente Leistung mit zwei Wochenendkursen des postgradualen DGI-APW
Curriculums Implantologie angerechnet. Die Universität aus Sachsen-Anhalt ist
damit die fünfte deutsche Hochschule, deren Ausbildung von der DGI anerkannt
wird.
„Die Implantologie ist
zukunftsträchtig. Jeder Zahnarzt muss sich damit auseinandersetzen“, sagt cand.
med. dent. Sindy Schulze. Darum fand die Studierende der Zahnmedizin das Angebot
ihrer Universität sehr gut. Die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und die
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie an der
Uni Halle-Wittenberg bieten im Rahmen der integrierten Ausbildungsreihe
»Implantologie« 27 theoretische und praktische Unterrichtsstunden an. „Von der
Teilnahme am Kurs habe ich mir einen guten Einstieg in diesen Bereich der
Zahnmedizin erhofft – und den habe ich bekommen“, sagt Schulze.
Freiwillige Vorlesungen und Übungen. Schon seit einigen Jahren
wird in Halle eine Vorlesungsreihe zur oralen Implantologie als nicht
scheinpflichtiger Bestandteil des offiziellen Lehrplans angeboten. „Mit der
Zertifizierung der Lehrinhalte durch die DGI kommen unsere Studenten der
Zahnmedizin nun in den Genuss, die freiwillige Teilnahme an diesen Vorlesungen
und Praktika „honoriert“ zu bekommen“, erklärt PD Dr. Arne Boeckler. „Ich hätte
mich als Student damals sehr gefreut, wenn mir dadurch Module für ein späteres
DGI-APW-Curriculum Implantologie erlassen worden wären.“
Was Dr. Boeckler
nicht vergönnt war, lockt jetzt die Studierenden in den Kurs. „Mich hat an
diesem Kurs auch überzeugt, dass wir zum Abschluss ein anerkanntes Zertifikat
erhielten“, sagt cand. med. dent. Anne Bauer. Vor allem die Hands-on-Übungen
kommen gut an. „Die praktischen Seminare waren cool. Bei den Übungen am
künstlichen Kiefer konnten wir richtig Schleimhaut über dem Knochen abtrennen“,
schwärmt Benjamin Bergmann, der sich, wie er sagt, später unbedingt in den
Bereichen Prothetik und Implantologie weiterbilden will. „Da war dieser Kurs ein
guter Einstieg.“
Im Praxisteil wurden verschiedene Implantatsysteme
vorgestellt und die Studierenden konnten diese selbst am Phantomkiefer testen.
Das hilft dabei, persönliche Vorlieben zu entwickeln. „Ich möchte später gern
chirurgisch arbeiten“, weiß etwa Franziska Klenner. „Bei den Praktika konnten
wir am Plastikkiefer die Systeme verschiedener Anbieter ausprobieren und
entscheiden, womit man besser zurecht kommt.“
An den Universitäten in
Göttingen, Jena, Regensburg und Tübingen gibt es DGI-Urkunden schon seit einiger
Zeit. Je nach Umfang der Ausbildung erlässt die DGI bei den zertifizierten
Kursen bis zu vier Wochenendmodule. Da sich die Kosten pro Wochenende auf 600
bis 700 Euro belaufen, profitieren die Studierenden doppelt: Sie bekommen einen
profunden Einstieg in die Implantologie und sparen bei der postgradualen
Ausbildung bares Geld.
Vorbildliches Engagement. „Über dieses
Engagement der Kollegen und Studierenden an den Universitäten freuen wir uns
natürlich sehr“, sagt DGI-Vizepräsident Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen, „denn
die Nachwuchsarbeit ist uns sehr wichtig. Wir werden solche Kooperationen mit
den Universitäten in der Zukunft daher intensivieren.“