Branchenmeldungen 02.05.2022
DGZI präsentiert neuen Kurs „Digitaler Workflow von A–Z“
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Die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie e.V. (DGZI) präsentiert seit 2021 einen neuen Kurs, der innerhalb des Curriculums Implantologie als Wahlmodul buchbar ist, jedoch auch interessierten Zahnärzten und Zahntechnikern offensteht. Zielsetzung des Kurses ist die Implementierung eines Updates des Curriculums Implantologie – um einen deutlichen Mehrwert für die tägliche Arbeit in der Praxis und im Labor zu erwerben und die Schnittstelle zwischen Zahnarzt und Zahntechniker zu verbessern.
Unter der Überschrift „Stress vermeiden – Abstimmung der Planung in gemeinsamer Diskussion unter besonderer Berücksichtigung des speziellen Falls“ wurde der zweitägige Kurs entwickelt. Der Schwerpunkt lag dabei auf einer praxisbezogenen Weiterbildung und der Umsetzung der aktuell verfügbaren digitalen Möglichkeiten der Zahnärztlichen Implantologie. Die Fortbildung fand am 1. und 2. April in Freudenberg im Schulungszentrum der al Dente Zahntechnik statt.
Impressionen
Das Referententeam bestand auch dieses Mal wieder aus erfahrenen Zahn- technikern und Zahnärzten, die sich bereits aus der praktischen Arbeit kannten. Unter der Leitung von Dr. Rolf Vollmer, Dr. Martina Vollmer und Dr. Rainer Valentin gehörten auch die DGZI-Experten der Implantatprothetik ZT Oliver Beckmann und ZT Thomas Panthel sowie Jan Kindler und Dietmar Jocham (ZimVie) zum Referententeam des Kurses.
Der erste Teil des Kurses am Freitagnachmittag beschäftigte sich mit der Vermittlung des Wissens zum Auffinden und Erkennen wichtiger anatomischer Gegebenheiten. Dies soll als Grundlage für eine virtuelle Implantatplanung sowie dem Abgleich der angewandten Anatomie dienen. Auch soll es zu einer Verbesserung der Grundlagen der modernen Radiologie und der Koordinierung innerhalb eines Teams führen. Dr. Vollmer führte aus, wer welche Funktion innerhalb eines Teams innehaben sollte, und sprach über die Bedeutung des DVT-Führerscheins, da mittlerweile in Deutschland mehr als 10.000 DVT-Geräte in Praxen und Kliniken aufgestellt sind.
Das al Dente-Referententeam um ZT Oliver Beckmann und ZT Thomas Panthel erläuterte die Funktionen und Durchführungen verschiedener digitaler Planungen und die Umsetzung der DICOM-Datensätze zum Druck von Bohrschablonen und Kiefermodellen. Diskutiert wurden ebenfalls die Grenzen der Navigationsmöglichkeiten z. B. durch platzbedingte Hindernisse. Nach einer Pause sowie ausführlichen Diskussion des Erlernten stand der restliche Tag für die Referenten Dr. Vollmer, Dr. Valentin und Herrn Kindler unter dem Thema „Das Einzelzahnimplantat in der Oberkieferfront unter Verwendung verschiedener Knochenaufbaumaßnahmen“. Im Vortrag wurde die Verwendung von Knochenblöcken in autologer und allogener Form diskutiert und die Nachteile in der Verwendung eines autologen Knochens in der Eröffnung eines zweiten Operationsgebietes z. B. im Unterkieferbereich erörtert. Hier haben die allogenen Knochenblöcke deutliche Vorteile, da durch diese das zweite Operationsgebiet vermieden werden kann.
Herr Kindler (ZimVie) stellte die Möglichkeiten der Vorwegplanung und Herstellung eines allogenen, perfekt auf die defekte Stelle passenden Blocks dar. Anschließend erläuterte Dr. Valentin die Fixierung des Blocks mit der Zugschraubentechnik.
Nach der abschließenden Diskussion fanden sich die Teilnehmer auf Einladung der Firma ZimVie am Abend zum Get-together im Hotel Stadt Freudenberg mit gemeinsamem Abendessen ein. Der zweite Programmtag befasste sich zunächst mit diversen Versorgungsarten und Verankerungsmöglichkeiten bei herausnehmbarem Zahnersatz. Dies wurde ausführlich mit den Zahntechnikern Beckmann und Panthel diskutiert, die auf viele Erfahrungen mit der Problematik in der Nachsorge bei den unterschiedlichen Versorgungsarten zurückgreifen. Anschließend wurde zum Thema „Digitale Abformung und deren Umsetzung“ referiert. Das Team von ZimVie, Frau Harz und Herr Jocham, demonstrierte den intraoralen Scan anhand des Modells Itero. Anschließend legte Herr Panthel die Ergebnisse von zwei vorab gescannten und prothetisch versorgten Patienten dar.
Nach einer kurzen Pause bestand die Möglichkeit, Planungsübungen am eigenen Computer mit echten Patientenfällen durchzuführen und einen Einblick in die DVT-Planung zu bekommen. Panthel besprach im Anschluss, wie die vom Zahnarzt vorgeplanten Fälle in Form von DICOM-Daten weiterverarbeitet werden und entsprechend passgenau Kiefermodelle und Bohrschablonen hergestellt werden können.
Positiv wurde von den Kursteilnehmern aufgenommen, dass die Schnittstelle zwischen Zahnarzt und Zahntechniker näher beleuchtet und Details genannt wurden, die in Zukunft zum Gesamterfolg des Teams beitragen sollen. Den Abschluss bildete Dr. Vollmer mit einem Vortrag zur „Problematik der Verwendung von unterschiedlichen Materialien“ und erläuterte Komplikationen, die sowohl bei festsitzendem als auch herausnehmbarem Zahnersatz auftreten können. Insbesondere erwähnte er die Wandlung eines vollimplantierten Patienten zum Grobmotoriker. Er beschrieb, dass es zu extrem starken Abrasionen, aber auch Frakturen sowohl der Implantate als auch der Oberkonstruktion kommen könne, wenn man nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen und Aufklärungen beachte.
Bei der Verabschiedung am Ende des zweiten Kurstages waren sich die Teilnehmer, die sowohl aus implantierenden Zahnärzten als auch Kieferchirurgen bestanden, darüber einig, dass man unabhängig von der bisherigen Ausbildung viel gelernt habe und die digitalen Techniken und deren Weiterentwicklung sicherlich die Zukunft in der Zahntechnik darstellen, auch unter dem Gesichtspunkt, Ressourcen zu sparen und mit Materialien umzugehen.
Dieser Artikel ist im Implantologie Journal 5/22 erschienen.