Branchenmeldungen 30.01.2012

„Die Kinderzahnmedizin hat in Basel einen hohen Stellenwert“

„Die Kinderzahnmedizin hat in Basel einen hohen Stellenwert“

Foto: © Med. dent. Roman Wieland

Die Uni Basel präsentiert am 31. März 2012 „Aktuelles aus der Kinderzahnmedizin“.

Med. dent. Roman Wieland, Dental Tribune, sprach mit den beiden Organisatoren, Prof. Tuomas Waltimo, Leiter des Instituts für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologie der Universität Basel, und Ingo Ziswiler, dem Leiter der Zahnerhaltung Schulzahnklinik Basel.

In der Kinderzahnmedizin hat sich einiges getan, was gibt es Neues?
Prof. Tuomas Waltimo: Ziel dieses Kurses ist es, die neuesten Erkenntnisse und deren Umsetzung in der Praxis zu vermitteln. Neue Erkenntnisse führen zu verbesserten Präventions- bzw. Therapiekonzepten in der Prophylaxe, Traumatologie und Zahnerhaltung. Sowohl interessierten Zahnärztinnen und Zahnärzten als auch Pädiatern wird eine Übersicht über den aktuellen Stand in der Kinderzahnmedizin gegeben. Das Spektrum reicht von altersgerechtem Umgang, Therapie von akuten Infektionen und Kariestherapie bis zur Endodontie im Milchzahngebiss.

Ein gemeinsames Auftreten – die Kinderzahnmedizin von Basel scheint gut vernetzt zu sein!?
Ingo Ziswiler: Die Kinderzahnmedizin hat in Basel einen hohen Stellenwert. Die Universität Basel und die Schulzahnklinik in Basel haben die Kernkompetenzen in der Ausbildung und klinischen Behandlung auf dem Gebiet der Kinderzahnmedizin. Zur Zusammenarbeit gehören auch das Zahnunfallzentrum und die Kooperation mit dem Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) für die Behandlung ganz schwieriger Fälle. Durch den Einsatz der Schulzahnklinik und der Unterstützung der Stiftung Walter Fuchs wurden an allen Basler Schulen und Kindergärten Zahnrettungsboxen verteilt. Auch der Einbezug von Partnerorganisationen im Frühbereich, wie dem Zentrum für Frühförderung, die Mütter- und Väterberatung, die Stiftung UKBB, die Fachstelle für Tagesbetreuung, Vitalina, sowie der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, unterstützt nicht nur die Prophylaxe, sondern fördert auch das Verständnis für die Zahngesundheit.

An wen richtet sich diese Weiterbildung?
Ingo Ziswiler: Der Kurs richtet sich an alle Zahnärztinnen und Zahnärzte, die mit Kindern arbeiten, unabhängig davon, ob sie eine Kinderzahnarztpraxis betreiben oder nur gelegentlich Kinder als Patienten haben. Auch Pädiater sind herzlich eingeladen, sind es doch gerade sie, die die Kinder als erstes sehen. Die Kinderarztpraxis ist die wichtigste Schnittstelle zur zahnmedizinischen Frühbetreuung.

Was sind häufige Schwierigkeiten in der Kinderzahnmedizin?
Ingo Ziswiler: Kinderzahnmedizin kann nicht mit der Erwachsenenzahnmedizin verglichen werden. Dies hängt schon allein mit dem unterschiedlichen Aufbau von Milchzahn und bleibendem Zahn zusammen. In der Kinderzahnmedizin stehen der Erhalt der Milchzähne, die Gesunderhaltung der durchbrechenden Zähne ab dem sechsten Altersjahr und die kieferorthopädische Therapie im Vordergrund. Gerade bei Kindern aus bildungsfernen Schichten oder mit Migrationshintergrund besteht das Problem in der Vermittlung der Inhalte in Bezug auf eine richtige Ernährung und die entsprechende Zahnpflege. Ein grosses Problem stellt auch die Schoppenflaschen-Karies und die Kleinkinder-Karies dar. Kinder mit kariösen Milchzähnen müssen bei einer Behandlung kooperieren, bereits bei der Wahl der Anästhesie und Technik werden Kinderzahnärzte mit einer grossen Herausforderung konfrontiert.

Was möchten Sie mit dem Kurs-Untertitel „Modern, kompetent und erfolgreich“ ausdrücken?
Prof. Tuomas Waltimo: Dank der Prophylaxe ist das Auftreten von Karies bei Kindern und Jugendlichen stetig zurückgegangen, es sind aber noch nicht alle Kinder erreicht. Daher muss weiter in die Vorsorge, in die Untersuchung sowie in den Erhalt der Prophylaxe investiert werden. Sonst gehen die erreichten guten Resultate der letzten Jahre wieder verloren. Die SSO, hier sei besonders die Sektion Basel-Land erwähnt, von der die Initiative für diese Fortbildung gekommen ist, setzt sich dafür engagiert ein.

Die Bildung von Netzwerken, in denen sich Kinderarzt, Tagesstätten und alle anderen sozialen Einrichtungen miteinander absprechen, wird der nächste Schritt sein. Mit diesem Kurs, der in Zukunft regelmässig angeboten werden soll, steht eine zukunftsorientierte Struktur für den Wissenstransfer zur Verfügung.
Eine spannende Veranstaltung, die alle Bereiche der modernen Kinderzahnmedizin kompakt und praxisnah abdeckt.

Anmeldung:
Anita Wälti
anita.waelti@unibas.ch
Tel.: 061 267 26 00
Fax: 061 267 26 58

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