Branchenmeldungen 22.03.2012
Elektronische Prüfungen verbessern die Lehre im Medizinstudium
Erfolgreiche Bilanz: Sechs Jahre nach der Einführung des Modellstudiengangs Medizin, HannibaL, wird an der MHH die 100.000 E-Klausur durchgeführt. Mit der Etablierung des Modellstudiengangs Medizin an der MHH 2005/2006 wurde das Physikum abgeschafft. Stattdessen setzt die Hochschule auf kontinuierliche Leistungsüberprüfung durch zeitnahe benotete Prüfungen direkt im Anschluss an die einzelnen unterrichteten Lehrmodule.
Dadurch
erhöhte sich die Anzahl der Klausuren. Um die große logistische und
organisatorische Herausforderung zu meistern, entwickelte die MHH
gemeinsam mit dem Unternehmen IQuL GmbH das elektronische und mobile
Prüfungssystem Q[kju:]. „Organisatorisch, technisch und inhaltlich hat
sich das System bestens bewährt“, sagt Professor Dr. Ingo Just,
Studiendekan an der MHH. Neben der schnellen objektiven Auswertung und
zeitnahen Ergebnismitteilung bietet das Verfahren die Möglichkeit,
Bilder und Videos sowie Fallszenarien in die Prüfung zu integrieren.
Dadurch kann die Klausur ein breiteres, am Berufsbild des Arztes
orientiertes Spektrum an Wissen realitätsnah abfragen. Daher soll
Q[kju:] nun auch für mündlich-praktische Prüfungen angewendet werden, um
diese stärker zu strukturieren, objektiver zu gestalten und damit
fairer zu machen.
Ein Pluspunkt der elektronischen Prüfungen ist die Möglichkeit, die
Lehrveranstaltungen und Studienbedingungen umfassend zu evaluieren.
Dadurch wird nicht nur die Leistung der Studierenden erfasst, sondern
auch die der Dozentinnen und Dozenten. Das führt zu einer
kontinuierlichen Verbesserung der Lehre im Modellstudiengang.
„Universitäten und Hochschulen können nur durch Prüfungen beweisen, wie
gut sie ihre Studierenden ausbilden. Prüfungen und die Lehre
beeinflussen sich wechselseitig. Werden Prüfungen anspruchsvoller oder
realitätsnäher, stellen sich Dozenten und Studenten darauf ein – die
Qualität der Lehre steigt“, betont MHH-Präsident Professor Dr. Dieter
Bitter-Suermann.
„Die elektronischen Prüfungen sind im heutigen Technikzeitalter nicht
mehr wegzudenken. Wir Studierenden schätzen besonders, dass wir sehr
schnell unsere Prüfungsergebnisse online abfragen können. Darüber hinaus
haben wir die Möglichkeit, die Fragestatistik einzusehen. So können wir
nachvollziehen, ob eine Frage ausreichend verständlich formuliert
wurde. Gegebenenfalls gibt es nämlich die Option, die Frage aus der
Bewertung rauszunehmen“, erklärt Stephan Irannejad, Vorsitzender des
Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). „Allerdings muss das
elektronische Prüfungssystem fortlaufend optimiert und auf den neuesten
technischen Stand gebracht werden, was die Funktionalität der Laptops
angeht – beispielsweise Zubehör wie elektronische Taschenrechner und
Notizzettel“, sagt der Medizinstudent und regt an, die Studierenden noch
mehr in den Entwicklungs- und Optimierungsprozess mit einzubeziehen.
Die Einführung des mobilen Prüfungssystems Q[kju:] ist für die
MHH-Verantwortlichen auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte:
Während andere Universitäten extra Raum-, Personal-, und PC-Kapazitäten
schaffen mussten, übernimmt an der MHH als externer Dienstleister die
IQuL GmbH die Wartung und Pflege des mobilen elektronischen Systems und
stellt auch die Hardware zur Verfügung. Zusätzlich rüsten sie die
Hörsäle und Seminarräume so um, dass sie auch für Prüfungen genutzt
werden können. Sie übernehmen die Verantwortung für den technisch
einwandfreien Zustand der Geräte und die technische Abwicklung der
Prüfungen. „Damit ersparen wir den Hochschulen immense
Investitionskosten, die für den Bau und die Einrichtung von
Prüfungsräumlichkeiten notwendig sind“, erläutert Johannes vor dem
Esche, Geschäftsführer der IQuL GmbH. Das mobile und elektronische
Prüfungssystem Q[kju:] basiert auf der Bereitstellung mobiler Server,
einem eigens für die Prüfung bereitgestellten W-LAN-Netz und Laptops.
Alle wichtigen Prozesse wie die Terminierung der Prüfungen, die
Frageneingabe, die Fragenkorrektur sowie die visuelle Darstellung von
Ergebnissen und Statistiken werden zentral gesteuert. Durch die
Neustrukturierung der Prüfungsorganisation wurde zudem ein Regelkreis
zur Qualitätssicherung der Prüfungen implementiert.
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover