Branchenmeldungen 20.09.2013
Vorwürfe gegen mutmaßlichen Spanner-Zahnarzt weiten sich aus
Der Prozess
gegen einen Zahnarzt, der jahrelang seine Mitarbeiterinnen heimlich im
Umkleideraum gefilmt haben soll, ging heute in die nächste Runde. Nach weiteren Zeugenanhörungen, insbesondere den Aussagen eines Kripobeamten, könnte nach Angaben
des Amtsgerichts in Gera eine weitaus höhere Strafe auf ihn zukommen als bisher erwartet.
Die Ermittler in
Thüringen hatten bei dem Zahnarzt Tausende Dateien aus der Überwachung per
versteckter Kamera gefunden. Der Vorwurf der Anklage
lautete bislang auf Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs
durch Bildaufnahmen in 73 Fällen. Im Prozess hatte der 52-Jährige
geschwiegen. Ihm drohte eine
Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft. Bei einer Verurteilung drohen ihm außerdem Sanktionen seitens der
Landeszahnärztekammer.
Nach den Aussagen des Kripobeamten heute aber könnten aus den 73 angeklagten Taten mehrere hundert werden,
konstatierte Richter Siegfried Christ. Deshalb soll nun
untersucht werden, ob der 52-jährige Angeklagte die Videoanlage nach der
Übertragung der aufgezeichneten Filme von einer Speicherkarte auf den
Rechner immer wieder neu aktiviert hat. Sollte dies der Fall sein,
erhöht sich die Zahl der einzelnen Taten, die ihm zur Last gelegt
werden. Insgesamt haben die Ermittler knapp 7.500 Dateien gefunden oder
wiederherstellen können.
Der Prozess wurde unterdessen auf kommenden Freitag (27. September)
vertagt.
Quelle: dpa