Branchenmeldungen 28.02.2011

Funktion und digitale Zahnheilkunde



Funktion und digitale Zahnheilkunde

Zum zweiten Mal in diesem Jahr und zum dritten Mal in Folge veranstaltete das Fundamental-Schulungszentrum am 13. November ein großes Funktionsforum, das die Bedeutung der Kiefergelenkstherapie für die Behandlung sowohl zahnmedizinischer als auch allgemeinmedizinischer Pathologien hervorhob.


Craniomandibuläre Disfunktion, kurz CMD, ist eine Funktionsstörung des Kausystems, welche wiederum Auswirkung auf den gesamten Körper hat. Organische und muskuläre Beschwerden können in vielen Fällen, so die Meinung der Experten, auf Kiefergelenksfehlbelastungen zurückgeführt werden. Sogar seelische Störungen vermögen ihre Ursache in einer Kiefergelenksdisfunktion haben. Kaum ein anderer zahnmedizinischer Fachbereich hängt dermaßen mit der allgemeinen Humanmedizin zusammen wie die zahnmedizinische Funktionsdiagnostik und -therapie. Dies wurde den über 200 Teilnehmern beim dritten Funktionsforum für Zahnärzte und Zahntechniker besonders deutlich vor Augen geführt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen fanden auch Workshops zur praktischen Anwendung der DIR®-Vermessung statt.

Referenten aus allen relevanten Bereichen der CMD-Diagnose und -therapie, skizzierten die komplexen Zusammenhänge dieses Krankheitsbildes. Schwerpunkt dieses Forums war die Notwendigkeit interdisziplinärere Zusammenarbeit im Praxisalltag. Dem entsprechend referierten Experten/Innen aus Wissenschaft und Praxis der Zahnmedizin, Zahntechnik, Physiotherapie und Humanmedizin zum Thema CMD.

Der niederländische Zahnmediziner Dr. Eric-Jan Royakkers ging in seinem Vortrag „Yes we scan – Arbeiten mit der digitalen Abformung“ auf die Vorteile digitaler Planung mit dem iTero-System ein, die bei einigen Indikationen das Arbeiten mit dem Gesichtsbogen ablösen kann, da die Qualität der Abformung entsprechend hoch sei. Okklusale Fehlplanungen ließen sich so vermeiden. Auch ZTM Gerhard Stachulla demonstrierte in seinem Beitrag „Dreidimensionale implantatprothetische Planung online“ die Vorzüge digitaler Planung von Angulation und Position der Implantate. Über eine Internetkonferenz (via Team-Viewer) mit Dr. Friedhelm Heinemann konnten alle relevanten Daten veranschaulicht werden. So lässt sich die implantologische Therapie unter Berücksichtigung funktionsdiagnostischer Daten effizient, exakt und nachhaltig vorbereiten.

Dr. Jürgen Schmitter referierte über „Okklusion-Kiefergelenk-Wirbelsäule – die biologische Funtionskette“ und betonte vor allem, dass zwar im Kiefergelenk nicht immer die Ursache für eine CMD zu finden sei. Aber ein überaus effektives Steuersystem zur Behandlung der Symptome der okklusalen Disfunktion sei es allemal. Der Physiotherapeut Peter Schulz sprach über die Notwendigkeit einer interdisziplinären Netzwerkmedizin, wenn es um die sachgerechte Therapie einer CMD geht. Zahnärzte, Physiotherapeuten und Fachärzte anderer medizinischer Bereiche sollten sich zu einem kommunikativen Netzwerk zusammenschließen, das den Patienten gemäß seiner komplexen Pathologie nachhaltig und erfolgreich behandeln kann. Oft haben Patienten eine unwürdige und erfolglose Therapie-Odyssee hinter sich, weil die behandelnden Ärzte fachlich zu wenig vernetzt seien.

Prof. Dr. Udo Stratmann, Vorsitzender des Funktionsforums in Stuttgart, präsentierte in seinem Beitrag „Die neue Definition der DIR®-Schiene – die Wirkungsweise einer optimalen Bisseinstellung“ neue Studienergebnisse, wonach mit Hilfe des DIR®-Systems die zentrische Kondylenposition wieder herzustellen ist. Wenn die zentrische Kondylenposition nicht gegeben ist, versuchen Patienten durch Kieferpressen die fehlende Okklusion „gewaltsam“ herbeizuführen. Eine CMD kann die Folge sein.

Oberarzt der Schmerzklink Essen Dr. Felix J. Saha beschrieb die „Auswirkung einer Bisskorrektur auf die Schmerzintensität und die Körperstatik bei Patienten mit kronischen Kopfschmerzen“. Demnach lassen sich in vielen Fällen kronische Kopf- und Rückenschmerzen durch eine funktionale Therapie des Kiefergelenks mit Hilfe der DIR®-Schiene erfolgreich behandeln.

Dr. med. Andreas Oberhofer, Innsbruck, konnte als Allgemeinmediziner die Zusammenhänge von psychischen Erkrankungen und kronischer Körperleiden mit CMD anhand thermodynamischer Untersuchungen erläutern. Eindrucksvoll beschrieb er Patientenbeschwerden, die erst nach Beseitigung von zahnmedizinischen Fehltherapien behoben werden konnten. Damit unterstrich er die Bedeutung einer ganzheitlich ausgerichteten gnathologischen Funktionsanalyse und spiegelte damit den Tenor einer außerordentlich spannenden und wegweisenden Veranstaltung wider.



Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper