Branchenmeldungen 16.09.2011

Gemeinsam gegen häusliche Gewalt

Gemeinsam gegen häusliche Gewalt

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Ministerin Steffens Schirmherrin der Aktion „Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“

Mit einem speziellen Befundbogen können Zahnärzte künftig Spuren häuslicher Gewalt bei Patienten dokumentieren und den Opfern auch weiterführende Hilfe anbieten. Der Befundbogen wird von den zahnärztlichen Organisationen in Nordrhein-Westfalen unter Schirmherrschaft der Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens im Rahmen der Landespressekonferenz am 15. September 2011 in Düsseldorf vorgestellt. Alle Zahnärzte und zahnärztliche Kliniken können den Bogen in Kürze im Internet herunterladen. Zudem ermöglichen entsprechende zahnärztliche Fortbildungen, Verletzungen durch häusliche Gewalt sicher zu erkennen.

Der Befundbogen ist von der Zahnärzteschaft in Zusammenarbeit mit dem bekannten Forensikexperten  Dr. Dr. Claus Grundmann entwickelt worden. Ähnliche Bögen gibt es bereits in anderen Bundesländern. Entwickelt wurde er vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Verletzungen durch häusliche Gewalt in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Die Dunkelziffer der Fälle von häuslicher Gewalt ist hoch.

Der Zahnarzt bekommt oft als erster und zum Teil auch als einziger Mediziner die Opfer von familiärer Gewalt zu Gesicht. Denn im Unterschied zu Verletzungen wie Prellungen und Verbrennungen heilen abgebrochene Zähne und Brüche im Kieferbereich nicht, wenn sie unbehandelt bleiben. Daher kann die frühzeitige zahnmedizinische Dokumentation für die spätere strafrechtliche Verfolgung von entscheidender Bedeutung sein.

Dr. Klaus Bartling, Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe: „Manche Spuren von Gewalt, insbesondere im Schleimhautbereich der Mundhöhle, sind nur wenige Tage nachweisbar. Hier hilft der Befundbogen, diese sofort und umfassend zu dokumentieren. Zudem ist es für uns wichtig, darauf hinzuwirken, dass die Opfer weitere Hilfe in Anspruch nehmen.“

Dr. Burkhard Branding, stv. Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe: „Gewaltopfer haben häufig enorme Ängste, sich anderen Menschen anzuvertrauen. Die enge Bindung und das vertrauensvolle Verhältnis zu ihrem Zahnarzt kann ihnen sehr helfen.“

Der Befundbogen kann von allen Zahnärzten in Kürze unter www.zahnaerzte-wl.de heruntergeladen werden.

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