Branchenmeldungen 14.08.2013

Gesund beginnt im Mund

Gesund beginnt im Mund

Foto: © Zahntechniker-Innung Münster

MdB Jens Spahn diskutierte mit Zahntechnikern über die Zukunft der regionalen Gesundheitsversorgung.

„Patientengerechte und qualitätsorientierte Versorgung in der Region erhalten und fördern“, dieses zentrale Zukunftsthema des Gesundheitswesens diskutierten auf Einladung der Zahntechniker-Innungen in den Regierungsbezirken Münster und Arnsberg am 21.06.13 in Münster die Forums und Podiumsteilnehmer. Unter ihnen befand sich der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, MdB Jens Spahn sowie Prof. Dr. Dirk Sauerland, Dekan und Inhaber des Lehrstuhls für Institutionenökonomik und Gesundheitsmanagement der Universität Witten/Herdecke. Hans Rath, Präsident der Handwerkskammer Münster, unterstrich mit seiner Moderation die Bedeutung der Gesundheitshandwerke als bedeutenden wirtschaftlichen Faktor und für die Patientenversorgung, der nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels besondere Anforderungen zu bewältigen hat. Über 2000 zahntechnische Meisterbetriebe mit mehr als 15000 Mitarbeitern stellen in Nordrhein-Westfalen hochindividuelle zahntechnische Sonderanfertigungen nach dem Medizinproduktegesetz für die Patienten her.

Die Gesundheitspolitik stellt für MdB Jens Spahn eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. „Wenn wir uns diesen Aufgaben stellen und die Chancen, die der Wandel mit sich bringt, erkennen und nutzen, können wir dazu beitragen, dass in Deutschland weiterhin eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe medizinische Versorgung für jeden – unabhängig von Einkommen, Alter, sozialer Herkunft oder gesundheitlichem Risiko – erhalten bleibt.", so sein Standpunkt.

Die Voraussetzungen für ein zukunftssicheres Gesundheitssystem seien in den vergangenen Jahren mit einer soliden Finanzbasis der GKV geschaffen. Auch die weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungsqualität zeigten Wirkung. Für die Versorgungsqualität spiele die auch regionale Vielfalt und deren Erhaltung eine wesentliche Rolle.

Prof. Sauerland verdeutlichte aus gesundheitsökonomischer Sicht die Folgen der demographischen Entwicklung generell sowie speziell auch im Bereich der Zahnersatzversorgung. Die zahntechnischen Versorgungen würden tendenziell aufwändiger. Gleichzeitig ging jedoch die Zahl der beschäftigten Zahntechniker zurück. Als Ursache hierfür kommen nach seiner Auffassung Rahmenbedingungen infrage, die die Berufsausübung unattraktiv machen. Auch hier gelte es anzusetzen, wenn man die Herausforderungen des demographischen Wandels bewältigen wolle. Gute Primärprophylaxe kann Zahnschäden bis zu Zahnverlusten zwar verzögern, aber nicht vermeiden. Ein mit Zahnkronen und Zahnersatz wiederhergestelltes, gesundes und funktionsfähiges Kauorgan erhöht nicht nur die Lebensfreude und die unbeschwerte Teilnahme an der sozialen Kommunikation. Vielmehr sichert Zahnersatz als Tertiärprophylaxe die Funktion und Stabilität des natürlichen Restzahnbestandes. „Deshalb ist es wichtig“, so Obermeister Uwe Bußmeier aus Greven, „dass die Bevölkerung wohnortnah Zugang zu einer modernen und qualitätsgesicherten zahnärztlichen Versorgung auch mit Zahnersatz erhält.“ Anschaulich schilderte er an konkreten Fällen die Leistungen, die das Labor nicht nur bei der eigentlichen Herstellung des Zahnersatzes in hierzulande kontrolliert qualitätsgesicherten Prozessen, sondern auch in Absprache mit dem Zahnarzt in schwierigen Fällen unterstützend vor Ort erbringt. Es sei das Spezialistenteam aus optimal ausgebildeten Zahnmedizinern und selbstständigen handwerksrechtlich zugelassenen Zahntechnikermeistern, das in enger fachlicher Zusammenarbeit für jeden Patienten individuell die optimale medizinische Behandlung mit der optimalen zahntechnischen Lösung kombiniert und so fachlich qualifizierte und wohnortnahe Zahnersatzversorgung gewährleistet, wie Obermeister Norbert Neuhaus klarstellt. In der Diskussion wurde dann sehr klar, dass sich das Zahntechniker-Handwerk in einem kritischen Umfeld aus sozialrechtlich gedeckelten Preisen, schädlichen gesundheitssystembedingten Entwicklungen und interessengesteuerten sowie qualitätsfeindlichen Eingriffen in den Wettbewerb befindet. „Die Entwicklungen haben – so positiv es auch kurzfristig betrachtet für die Patienten sein mag, dass Zahnersatz gemessen an der Kaufkraft über viele Jahre erschwinglicher geworden ist – mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das es den zahntechnischen Betrieben schon heute nahezu unmöglich macht, auskömmliche Löhne zu zahlen und für adäquaten Berufsnachwuchs in einer hochsensiblen Gesundheitsbranche zu sorgen.“, so Sonja Döring, Vorstandsmitglied der Zahntechniker-Innung Arnsberg.

Wer gerade vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft mit ganz besonderen Anforderungen an die Vor-Ort-Betreuung zukünftig diese Leistungen erbringen soll, wenn das regionale Zahntechniker-Handwerk teilweise auch durch ordnungspolitisch zweifelhafte Markteingriffe einzelner gesetzlicher Krankenkassen gefördert ausblutet, sei eine überaus ernste Frage im Interesse der Patienten, die die Politik beantworten müsse, wie Obermeister Klaus Bartsch aus Köln ergänzt. Im Anschluss an die lebhafte Diskussion sicherte MdB Spahn zu, die geschilderten Probleme und diskutierten Lösungsansätze in die weiteren Beratungen sehr ernsthaft im gemeinsamen Interesse der Patienten und des Handwerks einzubeziehen.

Quelle: Zahntechniker-Innung Münster

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