Branchenmeldungen 05.02.2013

GOZ-Analyse – Aufrüstung für 2015



GOZ-Analyse – Aufrüstung für 2015

Foto: Foto: Shutterstock

12.500 Zahnarztpraxen werden bundesweit zur Mithilfe aufgerufen

Die PKVen beklagen bereits nach den ersten internen betriebswirtschaftlichen Erhebungen über die GOZ-Neu-Ausgabenentwicklung nach der Novellierung in 2012 Mehrausgaben für private zahnmedizinische Leistungsinanspruchnahmen von 15 Prozent und mehr. Offen lassen die PKVen dabei, ob aufgrund aggressiver Werbung um private Zusatzverträge besonders im Zahnersatzbereich einfach mehr Patienten privat Leistungen in Anspruch nehmen, oder, ob aufgrund der Neubewertung in der GOZ ein Ausgabenschub angestoßen wurde.

Zahnarzt-Mehreinnahmen mit der GOZ-Neu behaupten die PKV-Manager in gemeinsamen Klageliedern mit den Beihilfestellen. Die Zahnarztfunktionäre beklagen hingegen massive Honorareinbrüche bei Zahnärzten durch die GOZ-Novellierung, die im Rahmen einer bereits vorab kritisierten BEMAtisierung der GOZ sich nun mit Umsatzverlusten besonders auch im Füllungs-Inlaybereich niederschlagen. Die GOZ, heißt es, sei gerade auch wegen der Nichtanpassung des Punktwertes über Jahrzehnte hinweg für die Zahnarztpraxen ein wirtschaftliches De­saster.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte nach eigenen Prognosen für die Zahnärzteschaft Honorarvolumensteigerungen von 6 bis 10 Prozent als GOZ-Neu-Benefiz angekündigt. Gleich­zeitig wurde vom BMG in die  GOZ-Novellierung für 2015 eine betriebswirtschaftliche Evaluation über die Ausgaben-Einnahmen-Entwicklung implementiert und den PKVen bei übermäßigen Ausgaben-Mehrbelastungen eine Nachbesserung der GOZ-Bewertungen nach unten versprochen.

BZÄK, KZBV und das von diesen getragene Forschungsinstitut IDZ rüsten sich nun für diese Datenerhebung und wollen dazu die bereits seit 1997 gemeinsam durchgeführten GOZ-Analysen auf eine breitere Basis stellen. Im Rahmen dieses Projektes stellen Zahnärzte mittels Praxissoftware ihre privaten Rechnungen für detaillierte Auswertungen zur Verfügung – schnell, unkompliziert und völlig anonym für Patient und Arzt, heißt es bei der BZÄK. Insgesamt werden dieses Jahr rund 12.500 zufällig ausgewählte Zahnarztpraxen aus ganz Deutschland um ihre Teilnahme gebeten. Ziel ist es, den tatsächlichen Praxis­alltag zu analysieren und aussagekräftige Auswertungen auch auf regionaler Ebene und für Fachzahnärzte (Kieferorthopädie, Oralchirurgie) zuzulassen.

Dr. Hans Joachim Lellig, Vizepräsident der Ärztekammer des Saarlandes und Vorsitzender der Abteilung Zahnärzte sowie Vorsitzender des Arbeitskreises GOZ-Analyse der BZÄK begründet die Erhebungsinititative in einem Schreiben an alle Zahnärztinnen und Zahnärzte so: „Mit Inkrafttreten der neuen Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) hat sich die Politik verpflichtet, insbesondere die finanziellen Auswirkungen, die mit der Novellierung verbunden sind, zu prüfen. Sicherlich werden neben der BZÄK auch die Beihilfeträger sowie PKVen in diesen Prozess mit einbezogen. Das Gewicht, das den jeweiligen Argumenten dabei zugemessen wird, wird erheblich von der Datenbasis abhängen, auf die sich diese Argumente stützen. Für wissenschaftlich wasserdichte Aussagen brauchen wir Repräsentativität.“ Lellig bittet um breite Teilnahme durch die Kollegenschaft, um eine breite Anerkennung der erhobenen Daten sicherstellen zu können.

Inwieweit aber Schlussfolgerungen aus einer GOZ-Analyse in 2015 zu einer Auf- oder Abwertung der GOZ-Bewertungen führen wird, hängt wahrscheinlich weniger von den GOZ-Analyseergebnissen ab als davon, wer 2015 regieren wird: Schwarz-Gelb oder Rot-Grün!


Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper