Branchenmeldungen 21.02.2011
GOZneu noch nicht vom Tisch - Unterschriftenaktion geht weiter
Geplante Gebührenordnung bedroht die Qualität von Zahnwurzelbehandlungen -
Unterschriftenaktion informiert die Patienten
Das Bundesgesundheitsministeriums bringt den Referentenentwurf für die geplante neue Gebührenordnung nach massiven Protesten der Zahnärzte noch nicht, wie ursprünglich geplant, in den Bundestag: „Vor der Bundestagswahl soll das heiße Eisen anscheinend nicht mehr geschmiedet werden. Würden die Einschnitte bei der Qualität doch zahlreiche Wähler auf die Palme bringen, wenn sie davon Kenntnis hätten“, glaubt Dr. med. dent. Carsten Appel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endodontie e. V. (DGEndo). Damit der Gebührenentwurf nicht nach der Wahl in unveränderter Form erneut auf den Tisch kommt, klärt die DGEndo Patienten im Rahmen einer Unterschriftenaktion in Zahnarztpraxen über die Folgen des Entwurfes für die Zahngesundheit auf. „Wir müssen jetzt weiter informieren, denn spätestens nach der Wahl ist das Thema wieder auf dem Tisch“, so Dr. Appel.
Politik verschleiert die inhaltliche Kritik der Zahnärzte
Dabei geht es nicht nur um eine bessere Vergütung, wie die Politik glauben machen will. „Obwohl sich das Gesundheitsministerium nicht wundern muss, wenn sich die Zahnärzte nach 21 Jahren Stillstand jetzt nicht mit 10 Prozent zufrieden geben“, so der DGEndo-Präsident. Was ihn stört, ist vielmehr die Ignoranz der Politik. „Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wenn sich die Staatssekretärin Marion Caspers-Merk in der Frankfurter Allgemeinen hinstellt und behauptet, die Zahnärzte hätten „noch nie konstruktiv an einer Verordnung mitgewirkt“. Da frage ich mich, wo ist die über 30-seitige inhaltlich-medizinische Stellungnahme und Fehleranalyse der DGEndo geblieben?“, ergänzt Carsten Appel.
Reform der Zahnarzthonorare gefährdet die Zahngesundheit
Das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums sieht zum Beispiel vor, für das Aufsuchen, sowie die mechanische und chemische Aufbereitung eines Wurzelkanals nur noch 11 Minuten Arbeitszeit zu vergüten. Dabei benötigt allein die notwendige Desinfektion schon mindestens 30 Minuten. Für die vorsichtige Entfernung von Karies, einem Auslöser für Zahnwurzelentzündungen, und dem Abdecken des geschädigten nervnahen Bereiches mit einem schützenden Medikament, werden dem Zahnarzt 2,2 Minuten Behandlungszeit bezahlt. „Es ist zu erwarten, dass eine derartige Behandlung im Schnelldurchlauf zu schlechteren Ergebnissen führt. Für den Patienten bedeutet das, weniger Zahnerhalt und mehr Zahnersatz“, befürchtet Carsten Appel.
Mit einer Patienten-Unterschriftenaktion möchte die DGEndo die Bevölkerung informieren und die politisch Verantwortlichen zum Umdenken bewegen. Informationen und Listen erhalten Interessierte im Internet unter www.dgendo.de oder bei den Mitgliedern der DGEndo. Adressen erfahren Sie unter Telefon 03 41 / 48 47 42 02 in der Geschäftsstelle.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endodontie e.V., 12.03.2009
Bildquelle: DGEndo/Bargholz