Branchenmeldungen 19.04.2022
Gute Mundhygiene kann vor Lungenerkrankungen schützen
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Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Zahnfleischgesundheit stark mit Lungen- und Herzerkrankungen in Verbindung steht. Bereits bekannt ist, dass Patienten mit schweren Lungenerkrankungen wie COPD oft auch schwere Zahnfleischerkrankungen haben, noch unklar jedoch ist, was zuerst eintritt.
Um dieses Rätsel zu lösen, wird das BRuSH-Projekt der European Comission junge Patienten mit leichten bis mittelschweren Zahnfleischerkrankungen untersuchen. Bei den Untersuchungen werden von Zahnmedizinern Bakterien aus dem Mund der Probanden entnommen und vor sowie nach dem Eingriff Speichel- und Blutproben entnommen. „Wir glauben, dass entzündliche Bakterien im Mund Taschen zwischen Zahnfleisch und Zahn bilden, die Schleimhaut auflösen und sich auf Herz und Lunge ausbreiten“, so Dr. Randi Bertelsen von der Universität Bergen in Norwegen.
Es wird vermutet, dass Bakterien aus dem entzündeten Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und bis zum Herzen wandern. Dies würde auch erklären, warum teilweise Mikroben aus Zahnbelag in Herzklappen und Herzmuskel nachgewiesen werden.
Die im Speichel vorhandene Bakterien könnten dann eines Tages Ärzte über die zukünftige Lungen- und Herzgesundheit des Patienten informieren. Obwohl es Routine ist, Blutproben von Patienten zu nehmen, können Ärzte künftig durch einen schnellen Mundabstrich mehr über den Gesundheitszustand ihrer Patienten erfahren. Die Idee ist, den Speichel an Ort und Stelle zu testen, ohne dass aufwendige und teure Labortests erforderlich sind.
Die Arbeit der EU-Forscher wird voraussichtlich bald Aufschluss über die komplizierten Mechanismen geben, die Bakterien, Speichel und die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten in verschiedenen Bereichen unseres Körpers zusammenbringen.
Quelle: medicalexpress