Branchenmeldungen 09.08.2011
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch wird zehn
Wieviele EHEC-Erkrankungen gab es im Jahr 2010? Wie ist der Trend bei
sexuell übertragbaren Erkrankungen? In welchem Bundesland traten die
meisten Masernfälle auf? Wie häufig sind Norovirus-Ausbrüche? Welche
Infektionsquellen werden bei Legionellenerkrankungen beobachtet?
Wieviele FSME-Erkrankungen sind schwer oder gar tödlich verlaufen? Bei
welchen Erkankungen nimmt die Zahl der übermittelten Fälle zu? Das
Infektionsepidemiologische Jahrbuch fasst jedes Jahr die dem Robert
Koch-Institut übermittelten Informationen für die gut 50
meldepflichtigen Erkrankungen des Vorjahres zusammen. Es ist jetzt zum
zehnten Mal erschienen.
Der hohe Nutzwert ist in erster Linie den meldenden Ärzten in Klinik,
Praxis oder Labor, den anderen Meldepflichtigen und den Mitarbeitern der
Gesundheitsämter und anderen Institutionen des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes zu danken. „Das Beispiel EHEC hat aktuell die
Bedeutung rascher und zuverlässiger Meldungen wieder einmal
eindrucksvoll gezeigt“, betont Reinhard Burger, Präsident des Robert
Koch-Instituts.
Das RKI hat das zehnjährige Jubiläum des Infektionsepidemiologischen
Jahrbuchs zum Anlass genommen, die gewohnte Beschreibung der Daten und
Ereignisse des Jahres um eine Rückschau über die vergangenen zehn Jahre
zu ergänzen. Diese Rückschau gibt in Kapitel 5 z. B. einen Überblick,
wie häufig meldepflichtige Erreger in den letzten zehn Jahren regelmäßig
aufgetreten sind. So sind Trends erkennbar, die in einer Reihe von
Fällen Fragen aufwerfen. Drei Beispiele von lebensmittelbedingten,
impfpräventablen und reiseassoziierten Erkrankungen zeigen
unterschiedliche Entwicklungen bei den Meldedaten, die bisher nicht
ursächlich erklärt werden können. So gingen z.B. Erkrankungen an
Salmonellose über die letzten Jahre zurück, Campylobacter-Infektionen
nahmen zu - beides sind Erkrankungen, die durch Lebensmittel übertragen
werden. Erstmals aufgenommen wurden systematische Analysen des
Impfstatus von Erkrankten bei impfpräventablen Krankheiten, die
Anhaltspunkte für die Häufigkeit von Impfdurchbrüchen geben.
Für invasive Infektionen durch Methicillin-resistenten Staphylococcus
aureus (MRSA) liegen nun erstmals Meldedaten eines ganzen Jahres vor. Im
Jahr 2010 wurden insgesamt 3.977 Fälle mit Nachweisen von MRSA in Blut
oder Rückenmarksflüssigkeit übermittelt, darunter 349 Todesfälle. Diese
Daten sind ein Indikator für die Gesamtbelastung aller MRSA-Infektionen
im Krankenhaus und können zukünftig Hinweise geben, wo Maßnahmen
erforderlich sind.
Durch erweiterte Auswertungen z.B. zu Hospitalisierungen, zur alters-
und regionalen Verteilung von Erkrankungen, hat auch der Gesamtumfang
des Infektionsepidemiologischen Jahrbuchs zugenommen, von 133 Seiten der
ersten Ausgabe für das Jahr 2001 auf 222 Seiten der aktuellen Ausgabe.
Dabei ist das Infektionsepidemiologische Jahrbuch eine geschätzte
Referenz, wie eine Umfrage bei den Adressaten, im Jahr 2010 bestätigte
(siehe Epidemiologisches Bulletin Nr. 47/2010). Das Jahrbuch ergänzt die
bestehende aktuelle Berichterstattung über das Infektionsgeschehen im
wöchentlich erscheinenden Epidemiologischen Bulletin und die
Datenbankabfrage aktueller Meldedaten im Internet (www.rki.de/survstat).
Die Pdf-Datei und Bestellhinweise für die Printversion sind abrufbar unter www.rki.de.