Branchenmeldungen 21.02.2011
Kroko feiert 20. Geburtstag
Seit 1990 im Dienst für Kindergesundheit
Vor fast auf den Tag genau 20 Jahren ist das Kroko zu seiner besonderen Art ‚Leben’ erwacht und feierte gestern seinen 20. Geburtstag mit Torte und einem Geburtstagsständchen einer Vorschulkindergruppe aus der Kita „Erlebniswelt“ in Berlin-Lichtenberg.
Die Identifikationsfigur für Kinderzahngesundheit hatte gleich mehrere ‚Geburtshelfer’: Die Landesverbände der Krankenkassen, die Zahnärztekammer Berlin sowie das Land Berlin legten am 11. Juli 1990 den Grundstein für die Gründung der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen (Gruppenprophylaxe) e.V. und erfüllten so den gesetzlichen Auftrag nach § 21 SGB V. Demnach sollen Krankenkassen, Zahnärzte und Gebietskörperschaften Maßnahmen entwickeln und durchführen ‚zur Erkennung und Verhütung von Zahnerkrankungen vorrangig in Gruppen insbesondere in Kindergärten und Schulen für Versicherte bis zum 12. bzw. 16. Lebensjahr’.
Mit der LAG begann auch das Kroko seine Arbeit in Berlin. Als Kinder befragt wurden, welches Tier für sie am meisten ‚starke und gesunde Zähne’ repräsentiert, entschieden sich fast alle für das Krokodil. Es hat zudem eine weitere überzeugende Beziehung zur Mundgesundheit: Der ‚Krokodilwächter’ (ein Vogel aus der Großfamilie der Schwalben) hüpft im Maul des Krokodils über dessen Zähne und pickt Essensreste auf.
Insbesondere für die jüngeren Kinder ist das Kroko, das als Handpuppe bei den LAG-Maßnahmen immer dabei ist, ein lebendiger Freund und Kumpel, mit dem sie reden und gemeinsam lernen, wie man seine Zähne richtig reinigt und worauf man besonders achten muss. Es ist fester Bestandteil des Mundgesundheitsunterrichts. Neben der Großfigur, die vor allem bei Veranstaltungen wie dem Weltkindertag, dem Kinderfest 23 Nisan, dem Tag der Offenen Tür im Bundesgesundheitsministerium und anderen Veranstaltungen das LAG-Team begleitet, gibt es noch jeweils eine kleine Kroko-Handpuppe für die 76 Gruppenprophylaxespezialistinnen der LAG, die zu den Terminen mitgenommen werden. Diese vielen Hand-Krokos werden auch gebraucht, denn pro Jahr erreicht das LAG-Team so gut wie flächendeckend über 100.000 Kindergartenkinder, über 160.000 Grundschulkinder, rund 13.000 Sonderschüler und Kinder mit Behinderungen und rund 45.000 Kinder und Jugendliche in weiterführenden Schulen – insgesamt also im Jahr über 300.000 Kinder im Land Berlin. Von diesen Kindern werden pro Schuljahr ca. 205.000 mundgesundheitlich untersucht, und 175.000 erhalten spezielle Fluoridanwendungen zum Schutz für die Zähne. „Die Impulse, also die Anzahl der Besuche pro Einrichtung, planen wir anhand des Bedarfs, der sich aus den Untersuchungsdaten der bezirklichen Zahnärztlichen Dienste – diese machen u.a. die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen - sowie aus den Berliner Sozialstrukturatlas ablesen lässt“, so LAG-Geschäftsführer Rainer Grahlen.
Fast alle dieser 300.000 Kinder werden von Kroko und seinen Mundgesundheitsexpertinnen in den Folgejahren erneut erreicht, wenn sie eine Gruppe oder Klasse weitergekommen sind – so ist gesichert, dass sie nachhaltig und jeweils altersgerecht über die wichtigsten Entwicklungsphasen hinweg die richtigen Schritte zur Mundgesundheit trainieren.
Der engagierte Einsatz der LAG zeigt erfreuliche Wirkung: Seit 1994 hat sich die Zahl der kariesfreien Kinder- und Jugendlichen-Gebisse mehr als verdoppelt. Die Zahl naturgesunder Zahnreihen ist erfreulich gestiegen. Allerdings gibt es auch eine unerfreuliche Entwicklung: „Leider“, so Grahlen, „wird unsere Freude darüber getrübt durch wieder steigende Zahlen kranker und zum Teil sogar zerstörter Milchzähne im Kleinkindalter. Von den Kita-Kindern war im Jahr 2008/2009 jedes Sechste behandlungsbedürftig.“ Diese Entwicklung weist vor allem auf nachlassende Aufmerksamkeit und nicht ausreichendes Wissen der Eltern für die Zahngesundheit ihrer Kinder hin, in vielen eher bildungsfernen Familien ist das Wissen um die Notwendigkeit der Pflege von Milchzähnen gar nicht vorhanden. Kroko berichtet aus seiner Erfahrung: „Viele Kinder wissen besser über Mundpflege Bescheid als ihre Eltern – ich erlebe öfter, dass Mütter und Väter meinen, Milchzähne würden ja ohnehin ausfallen. Da ist es um so wichtiger, dass wir von der LAG den Kindern direkt beibringen, dass sie auf ihre Zähne und deren Gesundheit achten müssen. Die Themen gehen dabei über das richtige Zähneputzen weit hinaus. Wir bringen den Kindern und Jugendlichen alles bei, was sie für ein mundgesundes Leben benötigen – und das altersgerecht. So spielen wir im Kindergarten mit den Kleinen Rollenspiele, zum Beispiel, wie sich ein schmutziger und ein dann sauber geputzter Zahn fühlen. Die ‚coolen Typen’ in den weiterführenden Schulen testen mit uns die Zahnseide und lernen, wie wichtig ein strahlender und frischer Mund ist, um beim anderen Geschlecht gut anzukommen.“
„Das, was unser Kroko und unsere Teams leisten, ist deshalb mehr als nur Mundgesundheitstraining“, sagte LAG-Geschäftsführer Rainer Grahlen: „Mehr denn je ist unser Ziel, die Kinder auf ein eigenverantwortliches Handeln für ihre Gesundheit vorzubereiten. Wenn die Mittel für die Behebung von Zahn- und Mundgesundheitsschäden immer weiter reduziert werden, wird die Aufgabe, sich selbst gesund zu erhalten, immer wichtiger. Mit Druck lernen die Kinder aber nicht und sind auch nicht motiviert, das Gelernte auch selbst umzusetzen, sondern über Vorbilder und Zuwendung, ganz besonders zusammen mit den vielen Freunden in der Gruppe in Kindergarten und Schule. Hier werden auch sozial benachteiligte Kinder auf Augenhöhe mit einbezogen. Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe ist daher ein ganz wesentlicher Baustein für die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen. Das Kroko und wir werden jedenfalls in den nächsten Jahren nicht weniger zu tun haben.“
Immer wichtiger werde es, die Eltern der Kinder mit einzubeziehen. Grahlen: „Gerade die Zähne der kleinen Kinder brauchen die Hilfe der Eltern. Deshalb sind wir mit Kroko, Zahnärzten/innen und Prophylaxe-Spezialistinnen jetzt auch öfter nachmittags in den Kindergärten. Dort ‚erwischen’ wir nämlich die Erwachsenen, wenn sie ihre Kinder abholen. Die Kinder sind total stolz, wenn sie ihren guten Freund Kroko den Eltern vorstellen können. Da können kein Vater und keine Mutter widerstehen. Und schon ist die Situation bereitet, wo ein Gespräch über Mundgesundheit in lockerer Atmosphäre stattfinden kann.“
Quelle: LAG Berlin, 08.07.2010