Branchenmeldungen 29.05.2013

Mann lebte jahrelang mit Bleistift in der Kieferhöhle

Mann lebte jahrelang mit Bleistift in der Kieferhöhle

Foto: © leungchopan - Fotolia.com

Einseitige Kieferhöhlenentzündungen können grundsätzlich verschiedene Ursachen haben, sie gehen jedoch in den meisten Fällen von den Zähnen aus. Fremdkörper in der Kieferhöhle sind eher ungewöhnlich und selten. Umso erstaunlicher ist die Patientengeschichte, die jetzt erstmals im Rahmen des 63. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 22.–25. Mai 2013 in Essen einem breiten Fachpublikum vorgestellt wurde.

Ein 24-jähriger Patient stellte sich dem Fachärzteteam um Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums der RWTH Aachen, mit jahrelangen Beschwerden vor: Einseitige Sichtminderung auf dem rechten Auge, Kopfschmerzen, behinderte Nasenatmung mit permanentem Schnupfen und seit einem Jahr zunehmendes Doppeltsehen machten ihm das Leben schwer.

Die klinische Untersuchung ergab zunächst nichts Besonderes: Eine Nasenscheidewandkrümmung nach rechts, eine vergrößerte rechte Nasenmuschel und eitriger Ausfluss aus dem rechten Nasenloch. Die augenärztliche Untersuchung zur weiteren Abklärung war ohne Befund.

CT outet Fremdkörper

Die dann durchgeführte Computertomografie zeigte eine längliche Verschattung, die charakteristisch für einen Fremdkörper ist. Der Schatten reichte von der oberen Kieferhöhlenvorderwand mittig bis in den hinteren Rachenraum. Der Lage des sichtbaren Objekts entsprechend war ein knöcherner Defekt der mittleren und hinteren Kieferhöhlenwand sowie der Augenhöhle zu sehen. Mit dem Befund konfrontiert, musste der Patient lange überlegen und erinnerte sich dann an einen weit zurückliegenden Vorfall während seiner Schulzeit: Bei einem Stolpersturz in der Schule hatte er damals sehr stark aus der Nase geblutet. Hierbei war offensichtlich der Fremdkörper, bei dem es sich um einen ca. 10 cm langen Bleistift handelte, über die Nase in die Kieferhöhle eingedrungen.

Die Aachener MKG-Chirurgen entfernten den Fremdkörper vorsichtig durch eine Fensterung der Kieferhöhlenwand und versorgten den Defekt der Augenhöhle. Je nach Größe und Position des Fremdkörpers werden hierfür alternativ minimal-invasive Methoden eingesetzt.

Auch wenn Fremdkörper in der Kieferhöhle sehr selten sind, können sie durchaus die Ursache für eine einseitige chronische Nebenhöhlenentzündung sein, wobei bei der Diagnoseerstellung zusätzlich beachtet werden sollte, dass ein langjähriges symptomloses Intervall gut möglich ist, so die Schlussfolgerung.

Quelle: DGMKG

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