Branchenmeldungen 30.05.2012

„Mehr Wissen über Forschungsmethodik zahlt sich aus.“

„Mehr Wissen über Forschungsmethodik zahlt sich aus.“

Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Osteology bietet einwöchigen Intensivkurs in wissenschaftlicher Methodik – die Osteology Research Academy.

Vom 17. bis 21. September 2012 findet zum zweiten Mal die Osteology Research Academy statt, ein Intensivkurs in Forschungsmethodik für Zahnmediziner aus aller Welt. Ent­wickelt wurde das Kurskonzept von vier erfahrenen Wissenschaftern aus der Osteology Stiftung, u.a. PD Dr. Ronald Jung vom Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich. Im nachfolgenden Interview gibt er Auskunft über Erfahrungen und Erwartungen.

Ronald Jung, an wen haben Sie gedacht, als Sie das Programm aufgestellt haben?

Zum Beispiel an unsere internationalen Scholars und Postgraduierten in Zürich, mit denen ich täglich eng zusammenarbeite. Oft sind sie in Forschungsprojekte eingebunden, haben aber nicht den richtigen Überblick über Aufbau, Methodik und Auswertung der Studien. Ihnen fehlt noch das richtige „Rüstzeug“ für die Forschung. Das macht die Arbeit für sie manchmal frustrierend. Ein Kurs in Forschungsmethodik würde ihnen enorm weiterhelfen.
   
Hat denn die Forschung in der Zahnmedizin einen hohen Stellenwert?

Ja, die Forschung ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Das zeigt sich auch im veränderten Curriculum für das Zahnmedizinstudium. Trotzdem gehören Forschungsmethodik und Forschungsmanagement leider immer noch nicht fest zum Postgraduierten-Programm. Manche Postgraduierte nehmen über „learning by doing“ mit der Zeit das Wichtigste auf. Aber nur wenige bekommen wirklich eine strukturierte Einführung. Das verschwendet meiner Meinung nach viele Ressourcen. Es wäre dringend wünschenswert, dass eine Ausbildung in Forschungsmethodik zum Standard wird.
   
Für die Klinik ist dies natürlich eine Investition …

Das stimmt. Aber die Klinik profitiert auch enorm. Wer sich einmal in kompakter Form die Grundlagen der Forschungsmethodik erarbeitet hat, kann besser in Projekte eingebunden werden, mehr Verantwortung übernehmen. Die Klinik investiert zwar, wenn sie jemandem einen solchen Kurs finanziert, aber der „Wissens­zuwachs“ zahlt sich aus.

Ganz konkret: Was ist der wichtigste Nutzen, den ein Teilnehmer nach der Research Academy mit nach Hause nehmen kann?

Die Übersicht über Planung und Ablauf eines klinischen Projekts von A bis Z. Wir sind nicht hundertprozentig spezialisiert auf einzelne Gebiete, wie auf Statistik oder Histologie. Wir wollen in alle relevanten Themen einführen und einen Überblick geben. Wer danach Bereiche vertiefen möchte, kann das ab 2013 in sogenannten „Experten Modulen“ tun. Ganz wichtig ist auch: Man lernt Gleichgesinnte aus aller Welt kennen, kann sich über Erfahrungen und Projekte austauschen. „Wir gestalten die Zukunft der Forschung“ – diese Stimmung ist in der Academy spürbar.

Gibt es Neuerungen oder Verbes­serungen gegenüber dem letzten Kurs?

Dieses Jahr wird der Kurs noch etwas praxisnäher und wir bieten mehr Workshops an. Ausserdem erstellen wir zu zwei Themen ein kurzes E-Learning-Modul, das die Teilnehmer vor dem Kurs im Internet absolvieren. So steht im Kurs selbst mehr Zeit für die konkrete Anwendung zur Verfügung. 

Das Interview führte Verena Vermeulen.

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