Branchenmeldungen 18.06.2015

Mundhöhlenkrebs verursachte Oberarmtumor

Mundhöhlenkrebs verursachte Oberarmtumor

Foto: © krishnacreations – Fotolia

Ein bisher einmaliger Fall: Auf dem 65. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 10.-13. Juni 2015 in Stuttgart beschreiben die MKG-Chirurgen des Universitätsklinikums Erlangen1 eine Patientengeschichte und einen bis dahin unbekannten Zusammenhang: Ein bösartiger Tumor im Mund (Plattenepithelkarzinom) war der Grund für einen sehr schnell wachsenden Tumor am Oberarm.

Plattenepithelkarzinome (auch „Stachelzellkrebs“ oder „verhornender Plattenepithelkrebs“ genannt) sind von den Epithelien der Haut und der Schleimhäute ausgehende bösartige Tumoren, die häufig Tochtergeschwülste (Metastasen) über die abführenden Lymphgefäße in regionale oder weiter entfernt liegende Lymphknoten ausbreiten. Das Plattenepithelkarzinom ist der zweithäufigste bösartige Hauttumor, an dem Schätzungen zufolge jedes Jahr etwa 70.000 Menschen neu erkranken.

Eine Streuung dieses Karzinoms über den Blutweg ist wesentlich seltenen und kann – wie im vorgestellten Patientenfall – sogar vom Mundboden bis in den Oberarm reichen.

Tumor wanderte vom Mund in den Arm

Ein Jahr nach der Entfernung des ursprünglichen Tumors (Plattenepithelkarzinom), dem mikrochirurgischen Aufbau des Unterkieferdefekts und der begleitenden Bestrahlung kam der Patient zur Behandlung, um das Osteosynthese2material entfernen zu lassen. Während der Untersuchung bemerkten die Chirurgen eine Geschwulst am linken Oberarm, die nach Angaben des Patienten sehr schnell größer wurde. Abszess oder Weichteiltumor (Metastase)? Weder das Röntgenbild noch die weitere Untersuchung mit magnetresonanztomographischer Bildgebung gaben eindeutigen Aufschluss. Daher wurde eine Biopsie veranlasst, welche die Ver- dachtsdiagnose einer Metastase des oralen Plattenepithelkarzinoms bestätigte.

Die Metastase wurde mittels Bestrahlung behandelt. Da Patienten mit Plattenepithelkarzinom und regionalen Lymphknotenmetastasen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Fernmetastasen zu entwickeln und sich – nicht zuletzt wie dieser Patientenfall zeigt – auch entfernte Metastasen über die Blutwege bilden können, empfiehlt die DGMKG eine systematische Tumor-Nachsorge.

Weitere Informationen zur modernen MKG-Chirurgie: www.patienteninfo-mkg.de

1 Matthias Wurm, Dr. Dr. Falk Wehrhan, Prof. Dr. Dr. Dr. Friedrich-Wilhelm Neukam, Dr. Dr. Cornelius von Wilmowsky Universitätsklinikum Erlangen
2 Operative Verbindung von Knochen

Quelle: DGMKG

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