Branchenmeldungen 10.06.2015

Natürliche Zahnschmelzabnutzung

Natürliche Zahnschmelzabnutzung

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Natürliche Zahnschmelzabnutzung – eine physiologische Quelle von Hydroxylapatit-Partikeln für die Regulierung des Biofilms und die Zahnreparatur?

Karies stellt eine weitverbreitete chronische Krankheit dar, die durch glukolytische Biofilme hervorgerufen wird. Trotz erheblichem Erfolg im Hinblick auf die Prophylaxe besteht nach wie vor Bedarf nach einer biomimetischen Behandlung des kariesverursachenden Biofilms. Interessanterweise waren die Zähne von prähistorischen Schädeln oder omnivoren Primaten trotz ausgeprägter Abrasionen kariesfrei. Diese Beobachtung eröffnet neue medizinische Ansätze in der präventiven Zahnheilkunde.

Der vorliegenden Hypothese zufolge entstehen mikrogroße Hydroxylapatit-Kristalle in der Mundhöhle im Rahmen von exzessiver mechanischer Abnutzung des hierarchisch strukturierten Zahnschmelzes durch extrinsische Fremdkörper oder intrinsische Abrasion durch direkten Zahnkontakt von Ober- und Unterkiefer (Attrition). Diese mikrogroßen natürlichen Apatitkristalle des Zahnschmelzes könnten eine Remineralisierung bewirken und den physiologischen Biofilm an der Zahnoberfläche regulieren.

So zeigen biologisch nachempfundene Mikrocluster aus mikroskalierten Hydroxylapatit-Kristallen in der präventiven Zahnheilkunde nicht nur eine effektive Reduktion der oralen Biofilmbildung, sondern erzielen auch remineralisierende Effekte. Diese Hydroxylapatit- Kristalle scheinen die extrinsischen Abrasionen zu imitieren, die heute aufgrund der veränderten Nahrungsaufnahme nicht mehr zu beobachten sind. Die Hypothese des vorliegenden Artikels unterstreicht die Bedeutung und Notwendigkeit von biomimetischen Oralpflegemitteln, die der Natur nachempfundene künstliche Hydroxylapatit-Kristalle enthalten, da es bei der heutigen Nahrungsmittelaufnahme nicht mehr zu einer relevanten Abrasion von Zahnschmelz kommt.

Diese künstlichen Mikroapatite könnten im Rahmen täglicher oraler Hygienemaßnahmen in Zahnpasten, Mundspülungen sowie Kaugummis allgemeine Anwendung finden. Zukünftige Untersuchungen werden die remineralisierenden, antibakteriellen und Biofilm-präventiven Mechanismen von Hydroxylapatit-haltigen Abrasiva aus dem Zahnschmelz vollständig erforschen.

Lesen Sie im Rahmen unseres ZWP online-Themas „Was wir heute über künstlichen Zahnschmelz wissen“ wissenschaftliche Befunde in kompakter Form.

Quelle: Natural enamel wear – A physiological source of hydroxylapatite nanoparticles for biofilm Management and tooth repair?
C. Hannig, M. Hannig | Medical Hypotheses (April 2010) Volume 74, Issue 4: 670-672

Ein ausführliches Literaturverzeichnis finden Sie hier.

Amelotin entscheidend für Zahnschmelzgenese
Zahnschmelz-Protein regt Knochenwachstum an
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