Branchenmeldungen 23.07.2014
Neue Behandlungsmöglichkeiten der ästhetischen Dermatologie
In den letzten Jahren hat sich das Verständnis der biologischen Prozesse des „alternden Gesichts“ deutlich vertieft. Fettgewebe baut sich ab, knöcherne und knorpelige Strukturen bauen sich um. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Methoden steht den Dermatologen heutzutage zur Verbesserung von Mimikfalten, Volumenmangel und der Hautstruktur zur Verfügung.
„Botulinumtoxin (BTX)-Injektionen in definierte mimische
Muskelgruppen führen zur Ausschaltung der mimisch bedingten
Faltenentstehung“, erklärt Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Spezialambulanz
Ästhetische Dermatologie am LMU-Klinikum in München. „Wurde früher in
erster Linie die Behandlung von Glabellaregion, Stirnregion und
periorbitalen Falten mit BTX propagiert, wird Botulinumtoxin inzwischen
auch zur Verbesserung von Nasenfalten, auch als bunny lines bezeichnet,
Oberlippenfalten, sogenannten Wangenknitterfältchen, Kinnfalten oder
Platysmafalten eingesetzt.“ Filler werden heute neben der Behandlung
einzelner Falten (Nasolabialfalten, Marionettenfalten) auch zur
Neudefinierung des Gesichtsvolumens eingesetzt, im Bereich des
Mittelgesichtes wird Volumen aufgefüllt, die Konturierung der Kinnkante
wird wieder neu geformt. Derzeit sind schätzungsweise über 180
Dermalfiller im Handel. Sie unterscheiden sich stark in ihrem Ursprung
(eigen oder fremd – human, tierisch, fermentativ oder synthetisch), der
Dauer des Effekts und dem Abbauverhalten (temporär, semi-permanent,
permanent), der Injektionstiefe (dermal, subkutan, supraperiostal) sowie
ihrem Risikoprofil.
„Zur Verbesserung der Hautstruktur steht uns neben Peelings und dem
‚Medical Needling‘ eine Vielzahl von verschiedenen Lasersystemen mit
unterschiedlichen Wellenlängen zur Verfügung“, sagt Dr. Gauglitz. Beim
Medical Needling fährt der Behandler mit einem nadelbesetzten Roller
unter kontrolliertem Druck vertikal, horizontal und diagonal über die
Haut des zu behandelnden Areals. Die Nadelstiche erzeugen tausende von
Mikrowunden in der Lederhaut und regen so Hautzellen zur
Kollagenneubildung an, die dann im Ergebnis eine verbesserte
Hautqualität produziert. Das Needling kann an allen Körperregionen und
bei allen Hauttypen angewandt werden. Gut behandelbar sind
sonnengeschädigte Haut, Falten, Narben, Aknenarben, Brandnarben,
Schwangerschaftsstreifen und Hyperpigmentierung.
In den letzten Jahren haben fraktionierte Laser zunehmend an Bedeutung
gewonnen. „Bei der fraktionierten Laserbehandlung dringen die Strahlen
bis zur Lederhaut ein, um dort tausende von winzigen, mikroskopischen,
vertikalen Licht-Säulen zu bilden, die thermische Änderungen
verursachen.“ Diese kleinen Gewebsschädigungen stimulieren gleichfalls
die Bildung von neuen Kollagenfasern und die behandelten, geschädigten
Zellen werden abgestoßen. Da zwischen den geschädigten Arealen intakte
Gewebebrücken bestehen bleiben, ist eine schnellere Heilung und deutlich
kürzeren Ausfallzeiten möglich.
„Ob sich topische Alpha-Agonisten, die zur Therapie des persistierenden Gesichtserythems bei Rosazea zugelassen sind, auch für die Therapie des altersbedingten Gesichtserythems bzw. UV bedingter Gesichtsrötungen eignen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen“, gibt Gauglitz zu bedenken. Bisher werde diese Art von Veränderungen in den meisten Fällen mit verschiedenen Lasersystemen, wie beispielsweise dem Farbstofflaser verbessert.
Dieser spielt auch bei der Behandlung von vor allem frischen geröteten Narben eine wichtige Rolle. Von großem Interesse sind in diesem Zusammenhang auch ablative fraktionierte Laser. Diese zeigen vor allem bei der Behandlung von hypertrophen (Verbrennungs-) Narben überzeugende Ergebnisse und werden entsprechend in den zeitnah veröffentlichten internationalen Narbenleitlinien beworben. Ähnliches gilt für intraläsional appliziertes 5-Fluorouracil (evtl. in Kombination mit Kortikosteroiden), welches nun v.a. bei Therapie-resistenten Keloiden einen größeren Stellenwert bekommt.
Insgesamt zeichnet sich sowohl im ästhetischen Bereich als auch bei den
Narbenbehandlungen ein deutlicher Trend zu Kombinationsbehandlungen ab.
Ergebnisse lassen sich hierdurch maximieren, erhöhen aber auch die
Gefahr von Nebenwirkungen.
Ansprechpartner:
Dr. Gerd Gauglitz, Leiter Ästhetische Dermatologie
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
Klinikum der Universität München
Frauenlobstraße 9-11
80337 München
Tel. +49 (0)89 4400-56602
Email: gerd.gauglitz@med.uni-muenchen.de
Während der Fortbildungswoche: +49 (0)89/48098 97100
Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
Die Fortbildungswoche fand erstmals 1951 statt, initiiert von der Klinik
und Poliklinik für Allergologie und Dermatologie der
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Seither wird sie alle zwei
Jahre mit großem Erfolg durchgeführt. In diesem Jahr findet die
Veranstaltung zwischen dem 19. und 25. Juli statt. Insgesamt werden 50
Kurse, 76 Plenarvorträge und 65 Industrieseminare und -symposien sowie
eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen angeboten. Die Veranstalter
erwarten mehr als 4.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland im
Kulturzentrum Gasteig und im Holiday Inn-Munich City Center.
Tagungsleiter ist Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Ruzicka, Direktor der Klinik
und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU.
Verantwortlich für das wissenschaftliche Programm ist Prof. Dr. Peter
Thomas, unterstützt von Prof. Dr. Carola Berking und Prof. Dr. Jörg
Prinz (alle LMU-Klinik).
Quelle: Klinikum der Universität München