Branchenmeldungen 15.05.2012
Neue Wege in der Zahnarztausbildung am Uniklinikum Aachen
Mit einem neuen Trainingscenter für Zahnärzte im Studium stärkt das
Universitätsklinikum Aachen die zahnärztliche Ausbildung. Das etwa zwei
Millionen Euro teure AixtraDental gehört zu den modernsten in
Deutschland und ist Teil eines umfassenden, innovativen Lehrkonzeptes,
das praxisnäher und patientenorientierter ist und mit einer Vielzahl
neuer didaktischer Methoden aufwartet. In Anlehnung an den Aachener
Modellstudiengang Medizin, der bundesweit Spitzenrankings belegt, lernen
die angehenden Zahnmediziner dabei wesentlich früher, mit Patienten
umzugehen. Kernstück ist dabei das jetzt neu eröffnete
Ausbildungszentrum AixtraDental.
Neben einer Stärkung des selbstständigen Lernens, zum Beispiel durch
E-Learning-Angebote, werden insbesondere in dem neuen Center die
klinischen Fähigkeiten besondes früh gefördert und die Arbeit mit dem
Patienten eingeübt. Früher ging es in den ersten fünf Semestern des
insgesamt fünfjährigen Studiums vorrangig um Zahntechnik. Nun wird mehr
Gewicht auf die Ausbildung zum (Zahn-)Arzt gelegt.
Möglichst nah an der Realität
Wir wollen den vorklinischen und den klinischen Teil stärker verknüpfen.
Früher haben die Studierenden zum Beispiel zunächst gut gelernt, wie
man eine Prothese herstellt. Ob sie aber auch am Patienten passt, war
eine andere Frage. Wichtig ist, dass die Studierenden früh erfahren, was
es heißt, mit einem Menschen zu tun zu haben, sagt Professor Stefan
Wolfart, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Implantologie
und Biomaterialien und Verfechter dieses innovativen Lehrkonzepts.
Mitfinanziert wird das Labor aus Landesmitteln zur Renovierung der fast
30 Jahre alten Einrichtung der Zahnmedizin in Aachen.
Auf knapp 500 Quadratmetern führt das Labor zahntechnische und
patientennahe Ausbildung für die 60 Studierenden pro Jahrgang zusammen.
Im zahnärztlichen Bereich stehen dafür insgesamt 42 Simulationsplätze
zur Verfügung, an denen die Arbeit am Patienten realistisch simuliert
wird. Dazu befinden sich an jeder Simulationseinheit Patientenpuppen mit
auswechselbaren Kunststoffzähnen und Gummiwangen. Jeder Platz ist mit
PC und Monitor ausgestattet und mit dem Dozenten verbunden, der sich in
jede Behandlung einschalten kann.
Lernen - bei Bedarf 24/7
Im zahntechnischen Bereich erlernen die Studierenden weiterhin das
zahntechnische Handwerk allerdings nicht wie früher nur von Hand,
sondern auch computerbasiert und mit 3-D-Technologie. Die Studierenden,
sagt Wolfart, arbeiten in dem einen Bereich wie Zahnärzte, in der
anderen wie Zahntechniker.
In modularen Kursen, die ab dem dritten Semester beginnen, geht es um
das möglichst perfekte Erlernen zahnärztlicher Grundfertigkeiten bohren
und schleifen wird so unter möglichst realitätsnahen Bedingungen geübt,
sogar mit Wasserspray. Studenten, die neben den Kursen weiter üben
möchten, können einen Teil des Labors übrigens rund um die Uhr und an
sieben Tagen in der Woche nutzen.
Trainiert wird übrigens nicht nur an Puppen. Die angehenden Zahnärzte
üben den Umgang mit künftigen Patienten auch an Simulationspatienten. So
lernen sie zum Beispiel, wie man Patienten über Mundhygiene aufklärt
und ihnen die richtige Prothesenpflege erklärt was sie anschließend an
echten Interessenten in einer Seniorenresidenz testen können.
Quelle: Uniklinikum Aachen, idw-online