Branchenmeldungen 05.10.2025

Parodontitis-Erreger könnten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen



Dass die Mundgesundheit weit über unseren Zahnhalteapparat hinausreicht, ist hinlänglich bekannt. Wie eng die Zusammenhänge aber tatsächlich sind, zeigt nun eine neue Untersuchung, die im Fachjournal JAMA Oncology erschienen ist.1 Darin wurde erstmals in großem Maßstab untersucht, ob bestimmte Bakterien und Pilze im Mundraum das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs beeinflussen könnten.

 
Parodontitis-Erreger könnten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen

Foto: mod Generiert mit KI – stock.adobe.com

Ausgewertet wurden Speichelproben von mehr als 120.000 Teilnehmern zweier US-amerikanischer Langzeitstudien, die über fast neun Jahre hinweg beobachtet wurden. Innerhalb dieses Zeitraums entwickelten 445 Personen ein Pankreaskarzinom. Ihre Proben wurden mit denen gesunder Kontrollpersonen verglichen, um herauszufinden, ob sich das orale Mikrobiom, also die Gesamtheit der im Mund lebenden Mikroorganismen, voneinander unterscheidet. Drei bakterielle Arten, die auch als klassische Parodontitis-Erreger gelten, traten bei den später Erkrankten besonders häufig auf. Porphyromonas gingivalis, Eubacterium nodatum und Parvimonas micra sind Keime, die man vor allem mit entzündetem Zahnfleisch in Verbindung bringt. Die Forscher vermuten, dass sie durch entzündliche Prozesse oder ihre Stoffwechselprodukte im Körper Prozesse anstoßen könnten, die langfristig das Risiko für Tumorerkrankungen erhöhen.

Pilze spielten keine nebensächliche Rolle

Besonders Vertreter der Gattung Candida waren häufiger nachweisbar und zeigten ebenfalls eine Assoziation mit einem gesteigerten Risiko. Um die Vielzahl der mikrobiellen Zusammenhänge besser einordnen zu können, entwickelten die Autoren der Studie einen sogenannten Microbial Risk Score, der das Risiko anhand der vorkommenden Arten bewertet. Wer einen hohen Score aufwies, hatte demnach ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko, später an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Die Ergebnisse bedeuten allerdings nicht, dass Mundbakterien die Krankheit direkt verursachen. Die Autoren verweisen darauf, dass die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms ein möglicher Frühindikator sein könnte, eine Art “biologischer Fingerabdruck“, der Hinweise auf gesundheitliche Risiken liefert, bevor die eigentliche Erkrankung entsteht.

1 Meng Y, Wu F, Kwak S, et al. Oral Bacterial and Fungal Microbiome and Subsequent Risk for Pancreatic Cancer. JAMA Oncol. Published online September 18, 2025. doi:10.1001/jamaoncol.2025.3377

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