Branchenmeldungen 30.09.2025
Orale Bakterien als mögliche Treiber für Parkinson?
share
In einer im Fachjournal Nature Communications veröffentlichten Studie haben Forschende den Blick auf das Zusammenspiel von Mundflora, Darm und Gehirn gelenkt.1 Sie fanden bei Menschen mit Parkinson vermehrt das Bakterium Streptococcus mutans in der Darmflora und konnten höhere Konzentrationen des Stoffwechselprodukts Imidazol-Propionat nachweisen. Dieser Stoff gelangt über den Blutkreislauf ins Gehirn und steht dort in Zusammenhang mit dem Absterben von Nervenzellen, mit Entzündungsreaktionen und mit der Bildung von Alpha-Synuclein-Ablagerungen, die als typische Kennzeichen der Erkrankung gelten.
Um den Mechanismus genauer zu verstehen, führten die Forschenden Versuche an Mäusen durch. Tiere, deren Darm gezielt mit S. mutans besiedelt wurde, entwickelten erhöhte Imidazol-Propionat-Spiegel und zeigten Einschränkungen in der Motorik. Im Nervengewebe wurden zudem Entzündungsreaktionen und ein Verlust dopaminerger Zellen sichtbar. In Modellen, in denen bereits Alpha-Synuclein verklumpt war, verschärfte S. mutans die Situation zusätzlich.Die Arbeit beschreibt außerdem einen Signalweg, über den der Effekt vermittelt wird. Dieser trägt den Namen mTORC1 und ließ sich im Versuch mit Medikamenten blockieren, was die Schäden deutlich abmilderte.
Die vollständige Studie ist hier einsehbar.
1 Park, H., Cheon, J., Kim, H. et al. Gut microbial production of imidazole propionate drives Parkinson’s pathologies. Nat Commun 16, 8216 (2025). https://doi.org/10.1038/s41467-025-63473-4