Branchenmeldungen 12.03.2013
Roboter-Patientin auf IDS vorgestellt
Die Roboterpatientin Simroid sieht aus wie ein echter Mensch im Zahnarztstuhl: Der Mund steht schmerzverzerrt offen. Der Blick ist sorgenvoll gen Decke gerichtet, die Hände liegen auf dem Bauch und sind ineinander verschränkt. Die lebensgroße Puppe mit jeder Menge Elektronik im Körper kann sogar Schmerzen empfinden und «Aua» sagen. Auf der 35. Internationalen Dental-Schau (IDS), die am Dienstag (12. März) in Köln beginnt, ist Simroid eine der Neuheiten.
Mehr als 2000 Aussteller aus 56 Ländern präsentieren auf der Fachmesse bis Samstag ihre Produkte aus dem Bereich Zahnmedizin und Zahntechnik. Die Innovationen sind vielfältig und kommen sowohl aus dem ästhetischen Bereich, als auch aus der Prävention und Behandlung.
So ermöglicht ein neues Diagnosegerät dem Zahnarzt, Karies künftig auch ohne Röntgenbild zu erkennen. Mit Hilfe eines neuen Gesichtsscanners können Implantate besser geplant werden. Die Perio-Green-Methode verspricht eine erfolgreiche Parodontitis-Behandlung per Laser, garantiert ohne Anästhesie und ohne Schmerzen.
Roboterpatientin Simroid dagegen, eine weibliche Puppe mit roten Haaren und Business-Kleidung, ist vor allem etwas für Zahnmedizinstudenten. «Sie kann auf jedes Lernbedürfnis eingestellt werden», sagt Julia Meyn von der japanischen Herstellerfirma Morita. «Auch die Schmerzempfindlichkeit der Puppe ist zu programmieren.»
Die angehende Zahnärztin Laura Sandberger darf mit der Roboterfrau, deren Produktionskosten sich nach Hersteller-Abgaben im hohen sechsstelligen Bereich bewegen, als erste arbeiten. «Open your mouth!», fordert die Studentin die elektronische Patientin auf. Bisher versteht und spricht Simroid nur Englisch. In kurzen Sätzen kann die Puppe ihre Schmerzen erklären und reagiert auf Druck am Zahn. Ab Herbst sollen die Roboterfrau und ihre Klone den Universitäten zur Verfügung stehen.
Nach Angaben des Verbands der deutschen Dental-Industrie (VDDI) steht die Branche insgesamt stabil da. Die 200 Mitgliedsunternehmen erwirtschafteten 2012 mit rund 18.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro (plus 6,3 Prozent), davon kamen 2,7 Milliarden aus dem Exportgeschäft. Der Auslandsumsatz sei damit im Vergleich zu 2011 um zehn Prozent gestiegen.
Die Erwartungen für dieses Jahr sind ebenfalls positiv. Die demografische Entwicklung lasse die Nachfrage an Produkten steigen. Zudem verändere sich auch das Bewusstsein für ästhetische Zahnversorgung immer mehr, sagte der Vorstandsvorsitzender des VDDI, Martin Rickert. «Die Menschen legen mehr Wert auf Mund- und Zahnhygiene.»
Quelle: dpa