Branchenmeldungen 24.06.2013
Sekundärkaries – Das unbekannte Risiko unter der Krone
Viele Kariesbetroffene glauben, mit einer Krone sei der Zahn
für immer vor Bakterienangriffen geschützt. Doch das ist ein Irrtum.
Auch unter der Krone oder am Kronenrand kann sich durch Bakterien
insbesondere bei mangelnder Zahnhygiene eine sogenannte Sekundärkaries
entwickeln. Diese ist besonders tückisch, da sie von den Betroffenen
meist erst spät entdeckt wird. Für den Zahnerhalt kann es dann schon zu
spät sein.
Eine Zahnkrone dient dazu, die zerstörte natürliche Zahnkrone in
ihrer Funktion und Ästhetik zu ersetzen. In ihrem Inneren befindet sich
jedoch in der Regel weiterhin ein Stück natürlicher Zahn. „Wurde die
Karies bei der Zahnbehandlung nicht ganz vollständig entfernt, kann sich
unter der Krone erneut Karies ausbilden“, erklärt Prof. Dr. Stefan
Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und
Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der
Universität Witten/Herdecke. „Eine weitere Schwachstelle ist der
Kronenrand. Dort geht die Krone am Zahnfleischrand in die normalerweise
nicht sichtbare natürliche Zahnwurzel über. Gelangen Kariesbakterien
unter die Krone, kann sich im schlimmsten Fall sogar eine schwere
Zahnwurzelkaries ausbilden“, so der Experte.
Karies im Inneren der Krone
Wenn die Karies vor der Versorgung des Zahnes mit einer Krone
vollständig entfernt worden ist, kann eine erneute Karies im Inneren der
Krone nur dann entstehen, wenn die Krone nicht dicht abschließt und
somit Bakterien eindringen können. Das passiert auch dann, wenn sich
eine Krone lockert. Ist die Krone Teil einer Brücke, wird dies vom
Patienten oft nicht einmal bemerkt. Besonders wenn die Krone bereits
gelockert ist, kann sich im Inneren schnell eine Karies entwickeln, die
sich bis tief in den Wurzelbereich ausbreiten kann. Dann ist meist nur
noch eine Extraktion des Zahnes möglich.
Karies am Kronenrand
Häufig glauben Patienten fälschlicherweise, dass bei einer Krone
keine Karies mehr entstehen kann und vernachlässigen die Mundhygiene.
Gerade die Kronenrandbereiche sind jedoch besonders anfällig für Karies,
weil sich dort leicht Bakterien festsetzen. Eine Karies entsteht
zunächst am Rand der Krone, wandert dann langsam in das Zahninnere und
kann dort den Zahn zerstören. Häufig muss zur Behandlung einer solchen
Kronenrandkaries die prothetische Zahnkrone entfernt und damit zerstört
werden, um die gesamte Karies zu entfernen. Dann erst kann entschieden
werden, ob der Zahn noch zu retten ist.
Wurzelkaries: Die versteckte Gefahr
Die am schwierigsten zu behandelnde Form der Karies ist die
Wurzelkaries. Sie beginnt oft im Bereich des Kronenrandes und zieht von
dort bis in die Wurzel des Zahnes. Das macht dessen Wiederherstellung
häufig unmöglich. Wurzelkaries kann immer dann entstehen, wenn das
Zahnfleisch schon etwas zurückgegangen ist. Das kann entweder die Folge
einer Parodontitis sein oder aus Altersgründen passieren. Meist beginnt
die Wurzelkaries im Zahnzwischenraum, wo sie lange unerkannt bleibt und
meist nur durch Röntgenaufnahmen festzustellen ist. Die prothetische
Krone sieht immer noch schön aus. Wenn sie auf einem wurzelbehandelten
Zahn sitzt, treten auch keine Schmerzen auf. Das macht diese Kariesform
so heimtückisch: Alles sieht bis zuletzt gut aus und nichts tut weh.
Richtig vorbeugen
Die Vorbeugemaßnahmen sind grundsätzlich die gleichen, wie bei jeder
anderen Karies auch. „Gute Mundhygiene, die Verwendung einer
fluoridhaltigen Zahnpasta sowie von fluoridiertem Speisesalz sind dabei
ebenso wichtig wie regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und
zahnärztliche Kontrollen“, empfiehlt Professor Zimmer. Zusätzlich ist zur Vorbeugung der Wurzelkaries die zweimal tägliche
Anwendung einer fluoridhaltigen Mundspüllösung sinnvoll. Bei der
zahnärztlichen Behandlung sind darüber hinaus regelmäßige, sorgfältige
Kontrollen der Kronenränder sowie Untersuchungen auf Wurzelkaries auch
mit Röntgenbildern, erforderlich.
Quelle: Informationsstelle für Kariesprophylaxe